Montgomery Gentry - Rebels on the Run

CD Cover: Montgomery Gentry - Rebels on the Run
 

"The Last Rebel" ist eins der besten Alben von Lynyrd Skynyrd und gehört sicherlich auch zur privaten Plattensammlung von Eddie Montgomery und Troy Gentry. Das als Montgomery Gentry bekannt gewordene Duo meldet sich nach langer Schaffenspause mit neuem Studioalbum unter dem ähnlich aussagekräftigen Titel "Rebels on the Run" zurück. Einer Platte, die nach Aussage der beiden Southern Country-Rocker aus viel "Blood, Sweat and Tears" resultiert.

Nach 15 Top-10-Singles, von denen es fünf Titel sogar bis auf Platz 1 schafften, sah es nach dem 2008er Album "Back Where I Knew It All" nicht unbedingt nach einer rosigen Zukunft für die Rednecks aus Kentucky aus. Ihre Plattenfirma stimmte mit der musikalischen Ausrichtung des Duos trotz vieler Erfolge nicht mehr überein, so dass sich die Wege trennten. Noch schlimmer erwischte es Eddie Montgomery. Erst erhielt er die Diagnose, dass er (mittlerweile kurierten) Prostata-Krebs hat, dann ließ sich seine Frau von ihm scheiden. Immerhin gab es auch positives zu vermelden, so erfolgte die von beiden ersehnte Aufnahme in die Grad Ole Opry. Nach diesem "Ritterschlag" der Country Music unterzeichneten die Musiker beim Indie-Label Average Joe's einen Vertrag, für den sie nun mit 11 neuen Songs den ersten Arbeitsnachweis liefern.

Der Startschuss mit dem selbstsicheren "Damn Right I Am" zeigt dann gleich, woher der Hase läuft. Montgomery Gentry sind sich selbst treu geblieben. Der Up-Tempo Song rockt kräftig, ist zweifelsfrei sehr patriotisch und macht einfach Spaß. Musikalisch liegt das Ganze im bekannten Spannungsfeld zwischen Southern-Rock und Country. Die beiden besten Freunde wechseln sich im Lead-Gesang ab und nachdem Eddie zum Auftakt mehr im Mittelpunkt stehen durfte, legt sich beim coolen "Ain't No Law Against That" auch Troy mächtig ins Zeug. Eine stimmungsvolle Rocknummer, die bei einer Live-Performance sicher so manche Honkytonk-Bar in Schutt und Asche legen wird. Bei "Simple Things" zeigt Troy sogar ganz allein sein stimmliches Können und hebt einmal mehr die Vorzüge des Kleinstadtlebens hervor. Die Nummer ist simpel gestrickt, bereitet aber durch den pausenlosen, rhythmischen Gitarren-Antrieb und immer wieder hervorklingende Country-Instrumentierung Freude.

Zwischendurch gewähren Montgomery Gentry ihrer Fangemeinde aber auch Momente zum Verschnaufen. "Empty" ist eine Ballade im klassischen Montgomery Gentry-Stil, bei der Eddie mal wieder den Ton mit seinem erdigen Bariton bestimmt. Noch eine Spur emotionaler ist "Missing You" ausgefallen, bei der Troy zum zweiten Mal auf dieser Platte ganz allein die Vocals beisteuert. Klar, dass Pedal-Steel und Fiddle als Untermalung für ein noch größeres Sehnsuchts-Feeling sorgen. Überhaupt lässt die von Michael Knox produzierte CD in Bezug auf den Sound keine Wünsche offen.

Erste Single des Albums ist "Where I Came From". Ein Stück, das inhaltlich an die Geschichte aus dem No.5-Hit "My Town" anschließt. Eine erneute Ode an die ländliche Herkunft und zudem ein neuer Charts-Erfolg für das Duo. Ein Anwärter für eine weitere Auskoppelung ist dazu das locker-flockige und weniger rockige "Like Those People". Ein sympathisch-humorvoller Song, der nicht zuletzt durch die prominenten Gesangs-Gäste Charlie Daniels und Randy Owen zum Tipp wird.

Dochdie Herren, die unter ihren Sponsoren einen namhaften Whiskey-Hersteller haben, lassen auf "Rebels on the Run" primär ihrer Vorliebe für rockige Klänge freien Lauf. Und das passt ehrlich gesagt auch viel besser zu dem unbescheidenen Cover-Foto, auf dem die bekennenden Patrioten provozierend lässig auf ihren heißen Öfen posieren. So wird das Gaspedal bei "So Called Life" und "Work Hard, Play Harder" noch einmal durchgetreten und die Lautstärkeregler der Gitarren ganz nach rechts gedreht. Wer auf die Nachfolger von "Hey Country" oder "Hell Yeah" gewartet hat, findet in diesen Titeln die gewünschte, harte Kost.

Fazit: Montgomery Gentry are back in Town und legen ein rockiges und gelungenes Comeback hin. Nicht so vielseitig wie auf "Some People Change" aber trotzdem richtig gut.

vgw
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