Laine Hardy ist selbstbewusst und willensstark
Für "Here's to Anyone" hat er sich selbstverständlich mit einem Team erfahrener Country-Profis umgeben. Die Produzenten-Zügel hat Michael Knox in der Hand. Mit dem Entdecker von Jason Aldean arbeitet Laine Hardy bereits seit 2019 eng zusammen. Gemeinsam haben sich die zwei für elf Titel seines neuen Albums entschieden - größtenteils geschrieben von bekannten Songschreibern. Nur bei zwei Tracks hat Hardy mitgeschrieben: Bei der gefühlvollen, gleichzeitig klangtechnisch hippen Country-Ballade "One of Those" und bei dem ziemlich coolen funky Song "Other L.A.". Für den künstlerischen Reifeprozess wäre es freilich schön, wenn er in Zukunft noch mehr bieten könnte als magere Co-Autorenschaft. Doch: Gut Ding will Weile haben.
Und so schön Authentizität auch sein mag: Ein Song muss zünden, egal von wem er geschrieben ist. Neil Trasher, Tony Martin & Co. wissen das natürlich, und sie beweisen in dem Song "For a Girl", dass sie dieses Handwerk einfach draufhaben. Herauskam keine musikalische Offenbarung, kein Titel, den man ständig hören muss, aber immerhin ein Song, der eben jene Country-Leichtigkeit verbreitet, die schlagartig das Leben um einen Tick leichter macht - mit schönen, eingängigen Harmonien, einem wuchtigen Beat, einer hervorragenden Lead-Gitarre und: der höchst angenehmen Stimme von Laine Hardy.
"Here's to Anyone": Für jeden ist was dabei
Eben jene Stimme ist es. Sie hat was. Sie klingt jung, unverbraucht, nach unbeschwertem Leben und sehr nach Country. Vor allem in dem von Jacob Rice, John King und Derrick Southerland geschriebenen Titeltrack, in dem er behauptet, dass er absolut alles über George Jones und Johnny Cash weiß. Gut, okay, nehmen wir mal so hin. Zumal er in dem exzellenten Country-Rocker "Authentic" (geschrieben u.a. von David Lee Murphy), in dem gelungenen, melodisch-melancholischen Folk-Song "Tiny Town" (von Michael Tyler) und in dem absolut party-tauglichen, im Southern-Rock-Style angelegten "Let There Be Country" (u.a. von Steve Moakler komponiert) mit Überzeugung in die gleiche Kerbe haut.
"Here's to Anyone" ist also ein klares Bekenntnis zum Country-Sound und auch zum Landleben. Mit dem glamourösen Leben und den vielen Versprechungen einer Weltstadt hat der Newcomer, so gibt er sich zumindest in dem verträumten Song "California Won't", nichts am Hut. Ein sehr starker Track. Doch wen wundert´s. Immerhin stehen für diese harmonische Meisterleistung drei Top-Autoren gerade: Jon Nite, Andrew Dorff und der 2019 leider viel zu früh verstorbene Mike Busbee. Schade, dass der große Songwriter und Produzent nicht mehr erleben durfte, was der junge Laine Hardy aus seiner Komposition gemacht hat. Jede Wette, er wäre damit zufrieden gewesen.
Fazit: American Idol-Gewinner Laine Hardy versucht mit "Here's to Anyone" in die Fußstapfen von Vorgängern wie Scotty McCreery, Kelly Clarkson und Carrie Underwood zu treten - und schlägt sich dabei äußerst wacker. Starkes Album des Newcomers!
Label: 19 / Buena Vista (Universal) | VÖ: 17. September 2021 |
01 | Authentic |
02 | For a Girl |
03 | Here's to Anyone |
04 | Memorize You |
05 | One of Those |
06 | Comin' Down |
07 | Ground I Grew Up On |
08 | California Won't |
09 | Tiny Town |
10 | Other LA |
11 | Let There Be Country |