Schon der Opener "We Were Here" und das nachfolgende "Headlights" machen deutlich, dass die beiden bulligen Sänger keinerlei Lust verspüren irgendetwas an ihrem Sound, an ihrer Musik zu verändern: knallharter Country-Rock mit Southern-Rock abgeschmeckt. Trotz beherzten Zupackens vergessen die beiden Routiniers nie ihre Songs mit hervorragenden Melodien auszustatten - und genau das ist es auch: Ihre Titel bleiben ihm Ohr, verströmen Kraft und positive Energie.
Selbst wenn Montgomery Gentry - wie bei "Back on a Dirt Road" - ein, zwei Gänge runterschalten, Sprechgesang einstreuen und schon fast funky klingen. Das liegt auch zu einem guten Teil an den harmonisch sich perfekt ergänzenden Stimmen von Montgomery und Gentry. Sie passen zusammen und entfalten, wenn sie beide auf die Tube drücken, mehr Energie als ein vielstimmiger Chor von so manch angesagter Country-Boygroup.
Die beiden Raubeine wissen das natürlich. Sie spielen und kokettieren mit diesem Image und sie werden auch nicht müde, diese Stimmen für die Anliegen des kleinen Mannes zu erheben: "In a Small Town", "Folks Like Us" oder "Hillbilly Hippies" sind typische Songs. Lieder vom einfachen Leben in einer amerikanischen Kleinstadt, von Freundschaft, von den kleinen Freuden. Aber auch vom etwas anders sein und vom Seinen-Weg-Gehen. Im Gegensatz zu manch blutjungen Nashville-Necomern leiden Montgomery Gentry nie unter Glaubwürdigkeit. Beide sind sie um die 50 - der eine knapp drüber, der andere knapp drunter - sie haben viel erlebt: Scheidung, Krankheit, Ärger mit der Justiz und so weiter. Wenn sie wie bei der schlicht mit "Pain" betitelten Ballade von "Schmerz" singen, dann darf man ihnen jedes Wort glauben. Schmerz - ja. Aber kein Selbstmitleid. Das würde zu den beiden Sängern mit Wrestler-Optik auch nicht passen, und so verströmt auch "Pain" letztendlich eine positive, eine optimistische Weltanschauung.
Fazit: Jede Wette: Das Nietzsche-Zitat "Was dich nicht umbringt, macht dich nur härter" dürfte das Lebensmotto der beiden Country-Rock-Gesellen sein. So lange sie die Message in so starke Songs und Sounds verarbeiten, spricht absolut nichts dagegen.