Montgomery Gentry - Folks Like Us

CD Cover: Montgomery Gentry - Folks Like Us

Die zwei sind schon ein handfestes Duo: Eddie Montgomery und Troy Gentry. Beide stammen sie aus Kentucky, seit Ende des letzten Jahrtausends machen sie gemeinsame Sache - erdiger, rustikaler, harter, schnörkelloser Country-Rock, stets mit einer steifen Prise Southern Rock versehen. Verglichen mit den dann doch eher feingeistigen Brooks & Dunn - mit denen sie kommerziell nie mithalten konnten - repräsentieren Montgomery Gentry meist eine erzkonservative Redneck-Gesinnung. Künstlerisch war das kein Nachteil, wie zahllose Awards und ihre top platzierten Alben belegen. Sieben Longplayer gehen auf ihr Konto, jeder landete in den Top 10 der Country-Charts. Jetzt also Nummer acht: Folks Like Us.

Schon der Opener "We Were Here" und das nachfolgende "Headlights" machen deutlich, dass die beiden bulligen Sänger keinerlei Lust verspüren irgendetwas an ihrem Sound, an ihrer Musik zu verändern: knallharter Country-Rock mit Southern-Rock abgeschmeckt. Trotz beherzten Zupackens vergessen die beiden Routiniers nie ihre Songs mit hervorragenden Melodien auszustatten - und genau das ist es auch: Ihre Titel bleiben ihm Ohr, verströmen Kraft und positive Energie.

Selbst wenn sie - wie bei "Back On A Dirt Road" - ein, zwei Gänge runterschalten, Sprechgesang einstreuen und schon fast funky klingen. Das liegt auch zu einem guten Teil an den harmonisch sich perfekt ergänzenden Stimmen von Montgomery und Gentry. Sie passen zusammen und entfalten, wenn sie beide auf die Tube drücken, mehr Energie als ein vielstimmiger Chor von so manch angesagter Country-Boygroup.

Die beiden Raubeine wissen das natürlich. Sie spielen und kokettieren mit diesem Image und sie werden auch nicht müde, diese Stimmen für die Anliegen des kleinen Mannes zu erheben: "In A Small Town", "Folks Like Us" oder "Hillbilly Hippies" sind typische Songs. Lieder vom einfachen Leben in einer amerikanischen Kleinstadt, von Freundschaft, von den kleinen Freuden. Aber auch vom etwas anders sein und vom Seinen-Weg-Gehen. Im Gegensatz zu manch blutjungen Nashville-Necomern leiden Montgomery Gentry nie unter Glaubwürdigkeit. Beide sind sie um die 50 - der eine knapp drüber, der andere knapp drunter - sie haben viel erlebt: Scheidung, Krankheit, Ärger mit der Justiz und so weiter. Wenn sie wie bei der schlicht mit "Pain" betitelten Ballade von "Schmerz" singen, dann darf man ihnen jedes Wort glauben. Schmerz - ja. Aber kein Selbstmitleid. Das würde zu den beiden Sängern mit Wrestler-Optik auch nicht passen, und so verströmt auch "Pain" letztendlich eine positive, eine optimistische Weltanschauung.

Fazit: Jede Wette: Das Nietzsche-Zitat "Was dich nicht umbringt, macht dich nur härter" dürfte das Lebensmotto der beiden Country-Rock-Gesellen sein. So lange sie die Message in so starke Songs und Sounds verarbeiten, spricht absolut nichts dagegen.

Label: Blaster Records (hier nicht veröffentlicht) VÖ: 9. Juni 2015

  • Titelliste

01 We Were Here 06 Folks Like Us
02 Headlights 07 Pain
03 In a Small Town 08 Hillbilly Hippies
04 Back on a Dirt Road 09 Better for It
05 Two Old Friends 10 That's Just Living


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