Aufgenommen wurde "Learn to Live" von Frank Rogers in Tennessee. Der Produzent von Musikern wie Brad Paisley und Trace Adkins fungierte bei einem Großteil der Albumtitel auch als Co-Songschreiber. Teilweise erhielt er dabei Unterstützung von Künstlern wie Clay Mills und Rivers Rutherford. Auch Darius Rucker selbst war bei elf von zwölf Nummern am Songwriting beteiligt. Gäste wie Brad Paisley und Alison Krauss bescheinigen dem Sänger, der bereits zuvor mit Größen wie Matraca Berg und Radney Foster gearbeitet hatte, trotz allem eine gewisse Country-Credibility. Das Ergebnis ist ein angenehmes Album, das vor allem durch Ruckers warme Stimme besticht, sein Potential allerdings nicht voll entfalten kann. Oft fehlt es den Songs an Tiefgang und sie driften ins Poppige ab.
Learn to Live mit durchdachten Texten
Auch der Opener "Forever Road" ist da keine Ausnahme. Anders allerdings ist die Shuffle-Nummer "All I Want", bei der Rucker mit dem Satz "All I want to leave me is alone" überrascht. Eloquenz und durchdachte Texte sind überhaupt eine von Ruckers Stärken. Das belegt auch der Titelsong: "Learn to Live" ist vor allem eine Sammlung weiser Worte und guter Ratschläge wie: "You´ve got to live to learn so you can learn to live". Auch "It Won´t Be Like this for Long" schlägt kluge Töne an. In dem wehmütigen Song geht es um das Heranwachsen der eigenen Kinder. Mit seiner reduzierten Instrumentierung gehört das Lied zu den besten des Albums. Sanfte Klänge wie in der bittersüßen Midtempo-Nummer "Don´t Think I Don´t Think about it" lassen Ruckers ausdrucksstarke Stimme besonders gut zum Ausdruck kommen. Die erste Singleauskopplung des Albums landete zudem auf Platz Eins der Country Charts und machte Rucker damit zum ersten schwarzen Solokünstler mit einem Nummer-Eins-Country-Hit seit Charley Prides "Night Games" 1983.
Melancholisch ist auch das mit Alison Krauss und Vince Gill gesungene "If I Had Wings" und das rockige "Alright", eine Ode an das einfache Leben. Gar nicht simpel wird es mit dem Song "History in the Making", der dagegen sehr theatralisch und pompös wirkt. Das poppige "Drinkin' and Dialin'" wiederum tröfelt trotz seiner humoristischen Note belanglos dahin, während es mit "I Hope They Get to Me in Time" und "While I Still Got the Time" zum Schluss noch einmal etwas stiller wird. Mit einem kleinen Paukenschlag endet das Album schließlich mit "Be Wary of a Woman", das mit einem sehr eingängigen Rhythmus einen packenden Ausklang schafft.
Fazit: Darius Rucker bietet auf "Learn to Live" modernen Country mit einer gehörigen Portion Pop und Rock. Ein gut gesungenes und gut produziertes Album, dessen Songs zwar einige Highlights zu bieten haben, den Künstlern allerdings nicht gerecht werden können.