Darius Rucker - Charleston, SC 1966

CD Cover: Darius Rucker - Charleston, SC 1966
 

Ein paar Binsenweisheiten gefällig? Erstens: Musik ist eine Weltsprache. Zweitens: Musik kennt keine Hautfarbe. Drittens: es gibt nur zwei Arten von Musik – gute und schlechte. Warum das Ganze? Weil mit Darius Rucker endlich wieder mal ein schwarzer Sänger in Nashville von sich Reden macht – dabei aber, Sie gestatten diesen blöden Kalauer – leider keine weitere Klangfarbe ins Genre einbringt.

Nein, das macht der  1966 in Charleston, South Carolina (daher der Titel) geborene Ex-Sänger der Formation Hootie & The Blowfish beileibe nicht. Im Gegenteil, möchte man fast sagen. Er interpretiert das Genre ganz so, wie es ein Fan macht: linientreu, solide und mit Null Interesse an neuen musikalischen Facetten. Warum auch? Sein letztes – und erstes Country-Album - "Learn to Live" kam prompt auf Platz 1 der Country-Charts (und auf Platz 5 der Popcharts). Damit ist Darius Rucker nach Charly Pride die zweite Person of Color, dem dieses Kunststück gelang. Alle Single-Auskopplungen (drei an der Zahl) ebenfalls auf der Pole-Position parken, hat aber nicht mal Charly geschafft. Also: der Mann schreibt gerade (Country)Musikgschichte.

Dennoch: Ein bisschen hätte sich der Autor dieser Besprechung tatsächlich so etwas wie eine neue Note im Country erhofft. Mehr Soul vielleicht. Oder mehr Rhythm & Blues. Oder wenigstens etwas andere Themen und Inhalte. Doch leider: nix da. Alles wie immer. Aber auch: alles sehr gut gemacht und wunderbar eingesungen.

Vielleicht aber unterscheidet sich Darius Ruckers doch etwas von seinen hellhäutigen Nashville-Kollegen. Wer sich das, erneut von Frank Rogers (Brad Paisley) produzierte Werk anhört, wird eine außerordentliche Harmonie und größtenteils unverblümt lebensbejahende Inhalte ausmachen. Alles klingt irgendwie schön. Nett. Angenehm. Ein bisschen so, wie die kleinen Heile-Welt-Städte in South Carolina.

Dieser beschauliche Song-Reigen beginnt mit dem schmissigen Opener "This Is" und hört bis zum finalen, im adretten Blues-Folk-Shuffle angesiedelten "In a Big Way" nicht mehr auf. Im Gegensatz zu anderen angesagten Country-Acts schlägt er während der knapp 50 Minuten kein einziges Mal harsche Riffs, aggressive Töne oder wummernde Drums an. Geschweige denn, dass er sich zu Rap- Einlagen hinreissen lassen würde. Igittigitt ... Nie und nimmer. Wer ein Fan des guten, alten "New Country" der frühen 90er Jahre ist, wird deshalb seine helle Freude an der CD haben.

Auch weil diese ausgewogene Song- und Soundzusammenstellung auf den Hörer wirkt, wie ein Positiv-Denken-Mantra – man kommt tatsächlich besser drauf, alles erscheint um einen Tick leichter und weniger kompliziert. Was will Musik mehr?

Da die meisten Songs im Grenzfeld von Country, Pop und Rock angesiedelt sind und so gut wie alle über feine, schlüssige Harmonien verfügen, muss man gar nicht weiter ins Detail gehen. Bis auf ein paar Ausnahmen:

Das flotte "Love Will Do That" zeigt einen spielfreudigen Sam Bush an der Mandoline, die Balladen "Things I’d Never Do" und "We All Fall Down" berühren mit einfühlsamem Pathos. Das anschließende "I Don’t Care" ist das perfekte "Hallo wach!" mit Brad Paisley als gut aufgelegten Duett-Partner und – natürlich! – fingerflinken Solisten.

Fazit: Sehr nett, sehr ausgewogen, sehr angenehm. Der Ex-Hootie And The Blowfish-Sänger Darius Rucker hat sich zu einer Nashville-Größe gemausert. Um dies nicht mit Experimenten zu gefährden, geht er in allen Belangen auf Nummer Sicher. Jede Wette, er landet mit "Charleston, SC 1966" wieder einen Hit.

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