Hootie & the Blowfish - Comeback nach 14 Jahren
Auch weil sich Frontman und Sänger Darius Rucker seit 2002 weit mehr auf seine Solo-Karriere besann - die, wie wir alle wissen, im modernen Country ausgerichtet ist. Tja, und was soll man sagen, der Mann mit der unverkennbaren Stimme liegt mal wieder goldrichtig: von seinen sieben Solo-Alben landeten vier davon auf Platz eins der Country-Charts, für sein letztes, das 2017 erschienene "When Was The Last Time" sprang Platz zwei heraus (und Platz acht in den Pop-Charts).
Wir sehen: Wir haben es mit Band und Sänger mit einem echten Schwergewicht der amerikanischen Musikszene zu tun - auch wenn man hierzulande weder von Rucker noch von Hootie & the Blowfish allzu viel Notiz nimmt. Aber: das kann sich ja noch ändern. "Imperfect Circle", das erste Album der Band seit 14 Jahren, hat jedenfalls das Zeug dazu. Auch weil Rucker & Co für die CD einige Stars für Kooperationen gewinnen konnten.
Zum Beispiel in dem wehmütigen, durchaus mit Country-Feeling ausgestatteten Song "Wildfire Love". Bei dem Track hatte kein Geringerer als Ed Sheeran seine Komponisten-Finger mit im Spiel und Lucie Silvas teilt sich das Mikro mit Rucker. Ein waschechter Country-Autor mischte dagegen beim Opener "New Year's Day" mit: Eric Paslay. Gemeinsam mit der Band sowie Tofer Brown und Jeff Trott gelang dem Autoren-Team ein solider Heartland-Rocksong mit Country-Touch.
Das dürfte wohl auch für "Hold On" gelten. Die Credits für diesen lässigen, mit Ohrwurm-Refrain versehenen Titel teilen sich Jim Beavers und Hitlieferant Chris Stapleton. Doch den großen Namen zum Trotz: die Highlights auf "Imperfect Circle" setzen dann doch andere, vielleicht weniger spektakuläre Tracks. Zum Beispiel der harmonisch perfekt ausgewogene Folk-Pop-Song "Everybody But You", den die Band gemeinsam mit Co-Produzent Frank Rogers schrieb oder der Southern-Rocker "Rollin'", den das Autorenteam Adam Doleac, Zach Kale, John King plus die Band verantworten. Und natürlich das sehnsuchtsvolle, ganz klar im modernen Country verankerte "Why". James T. Slater, Chris August und die Bandmusiker haben mit diesem Track eine Melodie erschaffen, die man so schnell nicht mehr aus dem Gehörgang bekommt - und nicht bekommen mag.
"Imperfect Circle" überzeugt mit gefälligem Stilmix
Bei den meisten der 13 Titel finden Hootie & the Blowfish eine gefällige Schnittmenge aus Rock, Pop, Folk und Country. Ein Ausreißer bildet lediglich "Turn It Up". Der von Band und dem weiteren Co-Produzenten Jeff Trott geschriebene Titel lässt mit synkopiertem Groove und Bläserakzenten zunächst an Ska, Reggae und Karibik-Feeling denken - überrascht aber in der Bridge mit einem souligen, jazzigen, an Huey Lewis erinnernden Arrangement. Allemal ein interessanter Track.
Was die Band ohne Mithilfe prominenter Autoren zu Wege bringt, kann sich auch hören lassen. Sehr gut sogar. Mehr noch: Ihre Song-Alleingänge - wie der schlicht-schöne Folk-Pop von "We Are One" und die schwerblütige Akustik-Ballade "Change" - gehören zu den schönsten Beiträgen der "Imperfect Circle"-CD.
Fazit: Mit "Imperfect Circle" gelingt Hootie & the Blowfish ein starkes Comeback mit einem gelungenen Mix aus Rock, Folk, Country und Pop.
Label: Capitol Nashville (Universal) | VÖ: 1. November 2019 |
01 | New Year's Day |
02 | Miss California |
03 | Wildfire Love (mit Lucie Silvas) |
04 | Hold On |
05 | Turn It Up |
06 | Not Tonight |
07 | We Are One |
08 | Everybody But You |
09 | Lonely on a Saturday Night |
10 | Why |
11 | Rollin' |
12 | Half A Day Ahead |
13 | Change |