Der Regisseur Lawrence Kasdan bot Kevin Costner an, die wichtige Rolle des Selbstmörders zu geben, der die Geschichte von Der große Frust (1983) zum Laufen bringt. Unglücklicherweise wurden die Rückblenden, in denen der Schauspieler auftrat, aus dem Film geschnitten, so dass von ihm nur sein Anzug samt einem kurzen Blick auf seinen Haaransatz und seine Hände, als der Bestatter ihn im Verlauf des Vorspanns für die Beerdigung vorbereitet, zu sehen waren – und das, nachdem er die Rolle von Mathew Broderick in War Games ausgeschlagen hatte, um hier mitzuarbeiten. Zwei Jahre später gab der schuldbewusste Kasdan Costner eine größere Rolle als rauflustiger Revolverheld im Retro-Western Silverado (1985), wobei er ihn dieses Mal in so gut wie jeder Einstellung vor die Kamera treten ließ. Er gewann auch Anerkennung für das an American Diner erinnernde Buddy-Roadmovie Fandango. Der große Durchbruch kam für den Schauspieler zwei Jahre später, als er mit zwei Produktionen der großen Studios, No Way Out und The Untouchables für Aufregung sorgte; seine wachsende Popularität wurde von einer Reihe von Baseball-Filmen, die im Abstand von wenigen Monaten herauskamen, weiter verstärkt. In Annies Männer (1988) spielte der Schauspieler den schweigsamen Unterliga-Spieler Crash Davis, und in Feld der Träume im folgenden Jahr war er Ray Kinsella, ein Farmer, der auf Drängen einer Stimme, die ihm einflüstert "wenn du es baust, wird er kommen," in seinem Maisfeld in Iowa ein Baseball-Feld anlegt.
Mit dem Erfolg aller dieser Filme erhielt Costner die Möglichkeit, als Regisseur zu debütieren. Mit dem kleinen Budget von 18 Mio. Dollar, das erste Geld für diese Produktion kam aus Europe, zog er in die Black Hills von South Dakota, um den ersten epischen Western zu drehen, den Hollywood seit Jahren gesehen hatte, ein revisionistischer Blick auf das Verhältnis der Indianer und der Weißen mit dem Titel Der mit dem Wolf tanzt (1990). Nach schlimmsten Erwartungen gehörte der Film nicht nur zu den finanziell erfolgreichsten der Neunziger, er räumte auch bei den Oscars gründlich ab, darunter die Auszeichnungen für den besten Film und den besten Regisseur (womit er Martin Scorsese mit Godfellas aus dem Rennen warf).
Costner konnte seine Glückssträhne im Jahr 1991 mit Robin Hood, König der Diebe fortsetzen. Auch dieser Film spielte viel Geld ein, aber er strapazierte Costners langjährige Freundschaft mit dem Regisseur des Films, Kevin Reynolds. Im selben Jahr landete Costner einen weiteren Hit und Erfolg bei der Kritik: Oliver Stones JFK. Im nächsten Jahr räumte Bodyguard, in dem Costner mit Whitney Houston vor der Kamera stand, an den Kinokassen ab, so dass es schien, dem Schauspieler könne eigentlich nichts misslingen. Dennoch war sein nächster Film, Perfect World (1993) des Regisseurs Clint Eastwood, in dem Costner entgegen seinem Typ als halb irrer, halb gutmütiger, geflohener Sträfling besetzt wurde, eine große Enttäuschung, obwohl Costner selbst gut bewertet wurde. Nach Perfect World hatte er mit einer weiteren Besetzung gegen seinen Typ Pech: der Western Wyatt Earp von 1994, der zeigte, dass Lawrence Kasdan seine besten Jahre wohl hinter sich hatte.
Nach dem Schaden ließ der Spott nicht auf sich warten: Costners Sci-fi-Abtenteuerfilm Waterworld kam bereits vor der Veröffentlichung mit ausuferndem Budget und überzogener Drehzeit in die Schlagzeilen, und die Einnahmen an den Kinokassen waren für Universal Pictures nicht annähernd kostendeckend. Im folgenden Jahr konnte Costner mit der romantischen Komödie Tin Cup, der vom Publikum wie von der Kritik gut aufgenommen wurde, wieder Boden gut machen. Unglücklicherweise entschied er sich, diesem Erfolg eine größere Regiearbeit folgen zu lassen, die epische Verfilmung von Postman vom Autor David Brin. Der Film von 1997 zeigte Costner als einen Shakespeare rezitierenden Herumtreiber in einem Amerika nach einem Atomkrieg, dessen Bemühungen um die Wiedervereinigung des Landes ihm messianische Eigenschaften verleihen. Wie Waterworld wurde Postman von der Kritik eingestampft und konnte auch das Publikum nicht zufrieden stellen. Costners Ruf war auf dem tiefsten Stand seiner Karriere, als er mit dem Drama Message in a Bottle von 1998 eine kleine Wiederauferstehung feiern konnte, und später im selben Jahr kehrte er in Sam Raimis Baseball-Drama Aus Liebe zum Spiel zu dem Genre zurück, in dem er am besten zur Geltung kam. Eine durchdachte Aufarbeitung der Kubakrise lieferte die Grundlage für den mittleren Erfolg Thirteen Days (2000), doch bereits sein nächster Film, Crime is King, in dem er ein Mitglied einer Gruppe von Elvis-Darstellern und Casino-Räubern spielt, erhielt ätzende Kritiken, so dass der Film schnell wieder aus den Kinos verschwand. Obwohl Costners nächster Versuch, Im Zeichen der Libelle, ein wehmütiges Mystery-Drama über die verlorene Liebe, deutlich emotionaler war, wurde er von vielen als billiger Abklatsch von The Sixth Sense angesehen und ging ebenso schnell zugrunde.
Mehr Glück hatte er im Jahr 2003 mit Open Range, einem Western mit ihm selbst und Hollywood-Ikone Robert Duvall in dsden Hauptrollen, der zwar beim großen Publikum nicht den Erfolg von Der mit dem Wolf tanzt wiederholen konnte, aber definitiv mehr Anerkennung einbrachte als Postman oder Waterworld. Im Jahr 2004 spielte Costner an der Seite von Joan Allan im Drama An deiner Schulter des Regisseurs Mike Binder. In diesem Film spielte Allen eine plötzlich getrennte Frau der oberen Mittelschicht, die ebenso unerwartet eine Romanze mit einem dem Alkohol zugetanen Ex-Baseballstar aus dem Nachbarhaus (Costner) eingeht. Die Kritiken zum Film insgesamt fielen recht unterschiedlich aus, waren sich jedoch in der Begeisterung für die Darstellungen von Costner und Allen einig.
Nach der gründlich entmutigenden (und von der Kritik verrissenen) Quasi-Fortsetzung von Die Reifeprüfung mit dem Film Wo die Liebe hinfällt tat sich Costner mit Andrew Davis, dem Regisseur von Auf der Flucht, zusammen und dreht den mäßig erfolgreichen Küstenwachen-Thriller The Guardian mit Ashton Kutcher und der in Hollywood auf die naive Schöne abonnierten Melissa Sagemiller in den weiteren Hauptrollen.
Costner wechselte dann erneut die Marschrichtung und drehte seinen ersten Psychothriller: Mr. Brooks – der Mörder in Dir aus dem Jahr 2007, unter der Regie von Bruce A. Evans. Als psychopatischer Krimineller, der von seinem mordlüsternen Alter Ego (William Hurt) zu makabren Taten angetrieben wird, überstand Costner den Misserfolg bei Kritik und Publikum relativ unbeschadet.
Anschließend stand er gemeinsam mit Willie Nelson für "Swing Vote" vor der Kamera und vielleicht war das der letzte Funke für Costner seine Musikkarriere wieder ins Auge zu fassen. Denn bereits seit Jahren schrieb Costner Songs und machte mit anderen Musikern Musik. Außerdem nutzte er den Streifen, um seinen Song "Backyard" aus dem Album "Untold Truths" vorzustellen.
Während seine Debüt-Platte im asiatischen Raum sich sehr gut verkaufte und dort sogar Goldstatus erreichte, versschwand das Album hierzulande schnell wieder in der Versenkung. Ende 2008 kam dann von Universal South "Untold Truths" in die Läden. Das Album floppte in den USA, aber in Deutschland konnte er einige Achtungserfolge erzielen.
Eigentlich wollte Kevin Costner auch keine Alben aufnehmen, sondern nur live auftreten und so kam er 2009 auf eine kleine Deutschland-Tournee, die fast überall ausverkauft war. Nach dem Erfolg war es klar, dass Kostner 2010 erneut auf Tournee kommen würde. Hierfür nahm er auch eine neue Platte auf, "Turn It On", die sich die Independent Firma Edel sicherte. Am 27. Februar 2010 feierte der Country-Sänger Kevin Costner Fernsehpremiere, als er im ZDF bei "Wetten Dass…?!" auftrat. Nach einem Eklat wegen des Bühnenbildes stellte er dort sein neues Album vor und ging anschließend auf Deutschland-Tournee. Bedingt durch die Fernsehsendung stieg das Album auf Platz 28 der Media Control Album Charts ein.
Im Jahr darauf veröffentlichte Costner sein drittes Album "From Where I Stand". das Album schaffte es bis auf Platz 39 in den Media Control Album Charts.
Discografie
DVD
Charts (Album)
Charts (Single)
Film- und TV-Auftritte
Cover | Jahr | Album |
Anmerkung
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2012 | Famous For Killing Each Other: Music From and Inspired by Hatfields & McCoys (Madison Gate) | |
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2011 | From Where I Stand (ear) | CD Besprechung |
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2010 | Turn It On (ear) | CD Besprechung |
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2008 | Untold Truths (Universal South) | CD Besprechung |
Cover | Jahr | Album |
Anmerkung
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Jahr | Album | Chart |
Höchste Platzierung
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2012 | HatFields & McCoys: Famous For Killing Each Other (Kevin Costner) | Top Soundtracks | 6 |
2012 | Hatfields & McCoys: Famous For Killing Each Other (Soundtrack) | Country Albums | 14 |
2012 | Hatfields & McCoys: Famous For Killing Each Other (Soundtrack) | The Billboard 200 | 73 |
2012 | Hatfields & McCoys: Famous For Killing Each Other (Soundtrack) | Top Heatseekers | 16 |
2012 | Hatfields & McCoys: Famous For Killing Each Other (Soundtrack) | Top Independent Albums | 15 |
2012 | Hatfields & McCoys: Famous For Killing Each Other (Soundtrack) | Top Soundtracks | 6 |
2010 | From Where I Stand | Media Control Album Charts | 39 |
2010 | Turn It On | European Top 100 Albums | |
2010 | Turn It On | Deutsche Album Charts |
28
|
2008 | Untold Truths | Country Albums | 61 |
2008 | Untold Truths | Top Heatseekers | 35 |
Jahr | Single | Chart |
Höchste Platzierung
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Jahr | Rolle | Film/Serie |
2013 | William Harper | Jack Ryan |
2013 | Jonathan Kent | Man Of Steel |
2012 | Devil' Anse Hatfield | Hatfield & McCoys (TV-Serie) |
2011 | Iowa Farmer's Dad | Field of Dreams 2: Lockout |
2011 | TBA | A Little War of our own |
2011 | TBA | Learning Italian |
2010 | Jack Dolan | The Company Man |
2009 | John James | The New Daughter |
2008 | Bud Johnson | Swing Vote - Die beste Wahl |
2008 | Stimme | The Explorers Guild (mehrere Episoden) |
2007 | Earl Brooks | Mr. Brooks – der Mörder in Dir |
2006 | Ben Randall | The Guardian |
2005 | Beau Burroughs | Wo die Liebe hinfällt |
2005 | Denny Davies | An deiner Schulter |
2003 | Charley Waite | Open Range |
2002 | Joe Darrow | Im Zeichen der Libelle |
2001 | Murphy | Crime is King |
2001 | Sprechrolle | The Road To Graceland |
2000 | Kenny O'Donnell | Thirteen Days |
1999 | Ringside Fan | Knocked Out |
1999 | Billy Chapel | Aus Liebe zum Spiel |
1999 | Garret Blake | Message in a Bottle |
1997 | The Postman | Postman |
1997 | Roy McAvoy | Tin Cup |
1995 | Mariner | Waterworld |
1994 | Stephen Simmons | Das Baumhaus |
1994 | Wyatt Earp | Wyatt Earp |
1993 | Robert Haynes | Perfect World |
1992 | Frank Farmer | Bodyguard |
1991 | Jim Garrison | JFK - Tatort Dallas |
1991 | Robin Hood | Robin Hood, König der Diebe |
1990 | Dunbar | Der mit dem Wolf tanzt |
1990 | Michael J. Cochran | Eine gefährliche Affäre |
1989 | Ray Kinsella | Feld der Träume |
1989 | Ted | The Gunrunner |
1988 | Crash Davis | Annies Männer |
1987 | Tom Farrell | No Way Out - Kein Weg zurück |
1987 | Eliot Ness | The Untouchables |
1986 | Jimmy Scott | Shadows Run Black |
1985 | Kaptain | Unglaubliche Geschichten (Episode "The Mission") |
1985 | Marcus Sommers | Die Sieger - American Flyers |
1985 | Jake | Silverado |
1985 | Gardner Barnes | Fandango |
1983 | Phil Pitkin | Testament |
1983 | Alex | Der große Frust |
1983 | Will Bonner | Stacy's Knights |
1983 | Neuer Ehemann | Table For Five |
1982 | Luther | Frances |
1982 | Frat Boy | Night Shift |
1982 | Ed | Chasing Dreams - Träume sind wie Staub im Wind |
1981 | John Logan | Sizzle Beach USA (Malibu Hot Summer) |