"Horizon: Eine amerikanische Saga - Kapitel 1" ist ein amerikanisches Western-Epos aus dem Jahr 2024, bei dem Kevin Costner Regie führte, das schrieb, das er gemeinsam mit Jon Baird verfasste und das auf einer Originalgeschichte der beiden und von Mark Kasdan basiert. Es ist der erste Teil der gleichnamigen Filmreihe mit einem Ensemble bestehend aus Costner, Sienna Miller, Sam Worthington und Giovanni Ribisi sowie mit Jena Malone, Abbey Lee, Michael Rooker, Danny Huston, Luke Wilson, Isabelle Fuhrman, Jeff Fahey, Will Patton, Tatanka Means, Owen Crow Shoe, Ella Hunt und Jamie Campbell Bower in Nebenrollen.
Kapitel 1 wurde am 19. Mai 2024 bei den 77. Filmfestspielen von Cannes uraufgeführt und kam am 22. August 2024 in die deutschen Kinos kam. In den USA war er eine Enttäuschung an den Kinokassen. Der Film wird er mit Kapitel 2 fortgesetzt, das seine Weltpremiere bei den 81. Internationalen Filmfestspielen von Venedig haben wird und zu einem unbestimmten Zeitpunkt Ende 2024 veröffentlicht werden soll; Kapitel 3 begann im Mai 2024 mit den Dreharbeiten, während Kapitel 4 in Entwicklung ist.
Grenzen können Kevin Costner nicht aufhalten, wenn er sich erst mal was in den Kopf gesetzt hat. So träumte er schon vor 36 Jahren vom ultimativen Western, den er eines Tages realisieren würde. Weltberühmt wurde er aber erst mal mit einem Gangsterepos. "The Untouchables - Die Unbestechlichen" öffnete ihm alle Türen ins Filmbusiness, sogleich realisierte er 1990 unter erster Eigenregie den Western "Der mit dem Wolf tanzt". Ein Riesenerfolg, sieben Oscars, aber nicht das Traumprojekt, das ihm seit 1988 durch seinen Kopf spukte.
2003 inszenierte der gebürtige Kalifornier mit "Open Range - Weites Land" einen weiteren Western, und doch mussten nochmals mehr als 20 Jahre ins Land gehen bis zur Realisierung seines Traums.
Das Ergebnis heißt "Horizon: Eine amerikanische Saga" und nun kommt der erste Teil der vierteiligen Westernsaga für die große Leinwand, mit der Kevin Costner gleichzeitig das größte Risiko seiner Karriere, wahrscheinlich sogar seines Lebens eingegangen ist.
Irgendwo im Nirgendwo zwischen Arizona und New Mexico wollen sich Einwanderer aus Europa ein neues Zuhause schaffen. Im nächsten Moment sind sie tot, von Apachen, denen das Land gehört, niedergestreckt. Doch immer mehr Siedler durchqueren das unentdeckte Land. Die US-Kavallerie ist überfordert. Einzig Frances (Sienna Miller) und ihre kleine Tochter überleben einen Indianerüberfall.
Oberleutnant Trent Gephardt (Sam Worthington) nimmt sich der Witwe an. Einem anderen Treck unter der Führung von Matthew Van Weyden (Luke Wilson) könnte das gleiche Schicksal widerfahren. Dann ist da noch Gelegenheitsarbeiter Hayes Ellison (Kevin Costner), der in eine fremde Familienfehde gerät und sich plötzlich als Beschützer eines Babys und einer Prostituierten auftreten muss. Immer wieder tauchen Flugblätter auf, die zu dem verheißungsvollen Ort Horizon einladen. Der Name einer Stadt, die noch gar nicht gebaut ist.
Kevin Costner nimmt sich satte drei Stunden Zeit, um verschiedene Handlungsstränge auszulegen, die womöglich irgendwann zusammengeführt werden, um die Motivationen der vielen Charaktere, die damit eingeführt werden, nachvollziehen zu können.
Im ersten Teil von "Horizon: Eine amerikanische Saga" wachsen sie dem Zuschauer aber noch nicht ans Herz und oft genug fragt man sich, wohin die Reise überhaupt gehen soll. Was will uns Kevin Costner erzählen? Ein epischer Rundumschlag soll es werden, um das harte Leben und Überleben der ersten Siedler zu erzählen, ohne den damit verbundenen Untergang der amerikanischen Ureinwohner aus den Augen zu verlieren.
Irgendwie wirkt das erst mal die ein Pilotfilm und die ersten beiden Folgen einer TV-Westernserie. Womöglich würde "Horizon: Eine amerikanische Saga" auch auf diese Weise funktionieren, aber Kevin Costner strebte nach der großen Leinwand, was man ihm hoch anrechnen muss. Denn wo sonst kommen majestätisch anmutende amerikanische Landschaften besser zur Geltung als im Kino? Dort stimmt auch der Sound, wenn Cowboys ihre Colts ziehen und sich knallige Schiessduelle liefern. Hier macht Kevin Costner, der Regisseur, alles richtig, um sich wie in einem epischen Western fühlen.
Kevin Costner, der Darsteller, wirkt trotz aller Coolness manchmal etwas müde.
Kevin Costner, der Drehbuchautor, muss sich erst beweisen, denn noch ist seine Story nicht ausgereift, noch sind seine Figuren eindimensional. Insofern kann man sich noch gar kein endgültiges Urteil erlauben, aber man wünscht sich, dass es weitergehen soll. Aber hier hat Kevin Costner, der Produzent, bereits Pech. In den USA blieb "Horizon: Eine amerikanische Saga - Kapitel 1" weit hinter den Erwartungen. Zum Glück ist Teil 2 bereits im Kasten und soll in die deutschen Kinos kommen. Insgesamt hat das Ganze bisher mehr als 100 Millionen Dollar gekostet. Kevin Costner setzte dabei auch eigenes Geld ein.
Auch in Bezug auf die Musik zu " Horizon: Eine amerikanische Saga" machte sich Kevin Costner im Vorfeld viele Gedanken, war sich aber schon früh sicher, dass es ein orchestraler Score werde musste. Ein großer Klangteppich ganz im Stil klassischer Western. Da aber sowohl John Barry ("Der mit dem Wolf tanzt") als auch Michael Kamen ("Open Range - Weites Land"), seine früheren Komponisten, inzwischen verstorben sind, engagierte er diesmal John Debney ("Im Zeichen der Libelle"). "Ich würde mir wünschen, Sie wären dabei gewesen, als die Musik zu 'Horizon' entstand", erzählt Kevin Costner im Interview mit CountryMusicNews.de eingespielt wurde der Score vom Royal Scottish National Orchestra. Dafür flog ich extra nach Schottland, um mitzuerleben, wie ein 92-köpfiges Orchester meinen Film begleitete. Das war wunderschön. Mir standen echt die Nackenhaare zu Berge."
Tatsächlich trägt Debneys Komposition viel dazu bei, um "Horizon" eine epische Breite zu geben. Der Film endet mit einer Montage, die wie ein Trailer für " Horizon: Eine amerikanische Saga - Kapitel 2" zusammengeschnitten ist. Danach ertönt zum Abspann das geistliche Lied "Amazing Grace", das während des amerikanischen Bürgerkriegs auf beiden Seiten große Bedeutung gewann. Genau dahin steuert der zweite Teil thematisch. Neu arrangiert wurde "Amazing Grace" von Debney zusammen mit Teddy Morgan, der Mitglied der Country-Band Kevin Costner & Modern West ist und noch drei weitere Songs für den Score mitlieferte. John Coinman, ein weiteres Mitglied von Costners Band schrieb und singt mit 'Harmonica on the Horizon' einen weiteren Song.
Fazit:Es wäre ungerecht, sich jetzt schon ein endgültiges Urteil über " Horizon: Eine amerikanische Saga" zu erlauben. Noch wirkt der erste Teil unvollständig und lässt einen unbefriedigt zurück. Aber geben wir Kevin Costner die Chance, seine komplette Geschichte erzählen zu dürfen. Auch in der Hoffnung, dass ihm auch das Geld für Teil 3 und 4 zusammenbekommen wird.