Costner, Kevin & Modern West - From Where I Stand

CD Cover: Kevin Costner & Modern West - From Where I Stand
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Redaktionswertung Bewertung: 3,5 Sterne = gut
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Klar, Kevin Costner nimmt man den Westmann gerne ab. Schließlich überzeugte er in feinen Western wie "Silverado", "Open Range" und natürlich seinem Oscar-geschmückten Meisterwerk "Der mit dem Wolf tanzt" mit lässigem Cowboy-Charme. Den setzt der singende Hollywood-Star freilich auch bei seinen musikalischen Ausflügen gekonnt in Szene. Natürlich argwöhnt man bei einem professionellen Schauspieler zunächst, dass das Singen nur eine weitere Rolle im Berufsleben sei. Motto: Mal spielt er den Cowboy, mal den Berater von John F. Kennedy, mal den schneidigen Marineoffizier- und jetzt eben den Sänger. Klar, könnte man glauben.

Aber im Falle von Kevin Costner irrt man sich nicht nur. Man tut dem Kerl auch Unrecht. Denn für den 56jährigen ist die Musik weit mehr als ein neuer Part im Script seiner Biografie- es scheint vielmehr eine echte Leidenschaft entbrannt zu seit, seit Costner in 2007 seine Band "Modern West" gründete. Mit "From Where I Stand" legen der smarte Kalifornier und Band nun ihr drittes Album vor.

Nun ja, es ist garantiert nicht schlecht. Aber: Es ist auch nicht sonderlich gut. Es ist: einigermaßen unterhaltsam. Aber unter'm Strich- und auch nach mehreren Hörgängen- leider auch ziemlich belanglos. Das liegt vor allem an der Qualität der Songs. Der überwiegende Teil der elf neuen Tracks ist nach dem Muster "Midtempo + Bumm-Zack-Groove + harte Gitarren-Riffs + Allerweltsmelodie + heisere Stimme" gestrickt. Da die Band aus versierten Musikern besteht und Costner hinter dem Mikro eine prima Figur abgibt, reicht das zumindest für solide Durchschnittskost. Songs wie der Opener "Indian Summer", "Where Do We Go From Here" oder "No Fences" zählen zu dieser Kategorie. Songs die nicht stören, aber auch nicht hängen bleiben.

Womit wir auch beim Haken dieser viel zu eindimensional produzierten CD sind: Es fehlt an griffigen Songs und Melodien, an Hooklines, die sich in den Gehörgängen einnisten. Den rockigen Songs, und das sind mit Abstand die meisten der CD, gelingt das so gut wie überhaupt nicht. Die Melodieführungen sind dafür einfach zu vorhersehbar und damit zu wenig originell und markant. Da hilft es auch nicht, dass sich Costner, wie bei "Hurricane Rain" und "Cleo At The Wheel", als Sänger abmüht und einen Bon Scott mit Cowboy-Boots gibt.

Die stärksten Szenen haben Costner und Band eindeutig in den raren verhaltenen und ruhigen Tracks. "Lights to Change"“ und das finale "The Angels Came Down" versprühen inmitten diesem leider zu rabiaten und zu betonten 4-to-the-floor-Umfeld immerhin diskreten Country- und Folk-Charme. Leise, intime Songs bei denen Costner auch etliche Töne tiefer und weitaus entspannter singen darf.

Ach ja, und dann wäre dann noch "Let Go Tonight". Ein weiterer Midtempo-Rocker, bei dem sich der rockende Schauspieler das Mikro mit- hüstel, hüstel- unserer liebsten Luftballon-Sängerin Nena teilt. Ein Duo, leider so überflüssig wie eine siebte Gitarrensaite.

Fazit: Klar, der Mann ist cool. Und er singt auch richtig gut. Doch leider sollte er für die nächste CD einen anderen Regisseur/Produzenten wählen, der ihm bessere Songs zur Hand gibt. Außerdem: zu rockig, zu wenig Country- und Folk-Flair.

Kevin Costner
Label: Ear (Edel) VÖ: 16. September 2011

  • Titelliste


01 Indian Summer 07 Let the River Carry Itself
02 Hurricane Rain 08 No Fences
03 Where Do We Go From Here 09 Lights to Change
04 Let Go Tonight (mit Nena) 10 Cleo at the Wheel
05 Find That Girl 11 The Angels Came Down (Remastered)
06 The Hero

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