"Mit Vollgas nach San Fernando" ist eine amerikanische Action-Komödie aus dem Jahr 1980 unter der Regie von Buddy Van Horn mit Clint Eastwood in der Hauptrolle und Sondra Locke, Geoffrey Lewis, William Smith und Ruth Gordon in Nebenrollen. Der Film ist die Fortsetzung der Erfolgskomödie "Der Mann aus San Fernando" von 1978. Die Darsteller des Vorgängerfilms kehren zurück, als Philo Beddoe (Eastwood) sich widerwillig aus dem Ruhestand zurückzieht, um gegen einen von der Mafia angeheuerten Champion anzutreten, der vor nichts zurückschreckt, um sicherzustellen, dass der Kampf stattfindet, während die Neonazi-Biker-Gang, die Philo im Vorgängerfilm gedemütigt hat, ebenfalls auf Rache aus ist.
Ein Erfolg hat immer Folgen. So war das auch mit "Der Mann aus San Fernando", der 1979 weltweit mehr als 100 Million Dollar in die Kinokassen spülte und Clint Eastwood wieder ganz nach oben brachte. Eine Fortsetzung musste her, und die kam zwei Jahre später mit dem reißerischen deutschen Titel "Mit Vollgas nach San Fernando". Im Original heißt die Actionkomödie "Any Which Way You Can" mit dem gleichnamigen Song von Glen Campbell (1936-2017). Der Sänger erstürmte damit die Country-Charts und schaffte es sowohl in den USA als auch in Kanada auf Platz 10. Der Song kam im Radio dermaßen gut an, dass sich das auch auf die Verkaufszahlen der gelösten Kinokarten auswirkte. Eine bessere Promotion hätte sich der Film nicht wünschen können. Mit einem Budget von 15 Millionen Dollar kostete "Mit Vollgas nach San Fernando" dreimal so viel wie der Vorgängerfilm, spielte aber nur noch knapp über 70 Millionen Dollar wieder ein. Immer noch beachtlich, aber an einem dritten Teil war danach nicht mehr zu denken.
Philo Beddoe (Clint Eastwood) nimmt an der Westküste immer noch an illegalen Boxturnieren mit bloßen Fäusten, sogenannten Bare Knuckle Fights, teil. Mit seiner Mutter (Ruth Gordon), seinem Bruder Orville (Geoffrey Lewis) und dem Orang-Utan Clyde betreibt er eine Autowerkstatt und will sich aus dem Boxsport zurückziehen, als er wieder mit seiner Ex-Freundin, der Country-Sängerin Lynn Halsey-Taylor (Sondra Locke), zusammenkommt.
Derweil gewinnt an der Ostküste ein gewisser Jack Wilson (William Smith) jeden Boxkampf. Nichts könnte für die Mafia lukrativer sein, wenn Philo und Jack gegeneinander antreten würden. Als sich Philo jedoch weigert, wird Lynn entführt. Nun bleibt Philo nichts anderes übrig, aber sein Gegner steht auf seiner Seite. Jack hilft ihm sogar, Lynn zu befreien. Dennoch findet der Kampf statt. Die beiden Männer begegnen sich mit Respekt. Dann ist da noch die Rocker-Band aus Neo-Nazis, die mit Philo auch noch einen Kampf auszutragen haben.
Nicht James Fargo ("Der Unerbittliche") führte bei der Fortsetzung wieder Regie, sondern Stuntman Buddy Van Horn (1928-2021). Er war mit Clint Eastwood zeitlebens befreundet und setzte sich nur für den Star mit "Das Todesspiel" und "Pink Cadillac" anschließend noch zweimal in den Regiestuhl, blieb aber bis zu dessen Regiearbeit "J. Edgar" (2011) sein Stunt-Koordinator.
Damit kann "Mit Vollgas nach San Fernando" mit etlichen toll inszenierten Verfolgungsjagden, Autocrashs und Prügeleien punkten. Dagegen fehlt dem Plot oftmals das richtige Tempo, um wirklich mit Vollgas zum Showdown zu kommen. Manche Szenen ziehen sich in die Länge, andere wären heute undenkbar wie etwa der echt gefilmte und tödlich endende Zweikampf zwischen Mungo und Klapperschlange in einem Aquarium. Erst seit 2004 liest man im Abspann amerikanischer Filme den Satz "No Animals Were Harmed".
Die Szenen mit dem Orang-Utan Clyde müssten heute gewiss auch anders inszeniert werden, obwohl die noch am witzigsten sind, wenn der Affe nebenbei Autos zerlegt, Geld einkassiert und einen Polizisten ausknockt. Da lässt sich Clint gern die Show stehlen, obwohl der Orang-Utan für den zweiten Teil ausgetauscht wurde, weil der aus dem ersten Teil zu alt geworden ist und nicht mehr für jeden Spaß bereit war.
Etwas holprig wirken Gags, wenn etwa das Gesicht von Ruth Gordon ("Harold & Maude") auf den Körper von Bo Derek in "Die Traumfrau" gesetzt wird oder die Nazi-Rocker nach bester "Tom & Jerry"-Cartoon-Manier bei ihren gescheiterten Manövern stets einen auf den Deckel bekommen.
Das große Plus des Films ist sicherlich der Soundtrack, der fast zeitgleich zum US-Kinostart zu Weihnachten 1980 auf den Markt kam und mit etlichen Country-Songs aufwarten kann. Der Titelsong "Any Which Way You Can" verhalf Glen Campbell nochmals einen Hit, bevor er in tiefe Depressionen und in eine Drogenabhängigkeit geriet, aus der er sich erst nach einem Entzug im Jahre 1989 wieder heraus retten konnte.
In "Mit Vollgas nach San Fernando" hat er mit seinem Song kurz vor Filmende noch einen kleinen Gastauftritt, wird dabei aber nur im Profil gefilmt. Mehr Beachtung als Schauspieler fand Campbell mit dem John-Wayne-Klassiker "Der Marshal" (1969) und dem Drama "Norwood" (1970), was aber für eine eigenständige Schauspielkarriere nicht reichte.
Sondra Locke (1944-2018), mit der Eastwood von 1975 bis 1989 auch privat liiert war, absolviert im Film in ihrer Rolle als Country-Sängerin mit den Songs "Too Loose" und "One Too Many Women in Your Life" gleich zwei Bühnenauftritte. Auch Fats Domino (1928-2017) lässt sich sehen und interpretiert mit Cowboyhut den Song "Whiskey Heaven". Ansonsten glänzt der Soundtrack mit Songs unter anderem von Johnny Duncan ("Acapulco"), Gene Watson ("Any Way You Want Me") und Clint Eastwood selbst, der im Duett mit Ray Charles "Beers to You" singt.
Fazit: Zwar bleibt "Mit Vollgas nach San Fernando" hinter seinem Vorgänger "Der Mann aus San Fernando" zurück, aber für kurzweilige Unterhaltung reicht es, um den hartgesottenen Clint Eastwood mal von einer komischeren Seite zu erleben.