"Der Mann aus San Fernando" - Clint Eastwood schlägt, Eddie Rabbitt singt
1978 war ein erfolgreiches Jahr - sowohl für Hollywoodstar Clint Eastwood als auch für Country-Sänger Eddie Rabbitt. Damals kam "Der Mann aus San Fernando" in die US-Kinos. Eine rotzfreche Actionkomödie unter der Regie von James Fargo ("Der Unerbittliche" ebenfalls mit Clint Eastwood), die gerade mal fünf Millionen US-Dollar kostete, aber mehr als das Zwanzigfache wieder einspielte. Der Titelsong "Every Which Way but Loose" (so heißt der Film im Original) hielt sich 15 Wochen auf Platz 1 der Country Music Charts und begleitet Eastwood gleich bei seiner ersten Schlägerei in einem Diner.
"Was verstehen Sie unter Country- und Western-Mentalität?"
Natürlich gewinnt Philo (Clint Eastwood) den Fight, denn er boxt nebenbei mit bloßen Händen, um sich ein paar Dollars dazuzuverdienen. Abends begnügt er sich in Country Bars. Auf der Bühne singt Mel Tillis "Send Me Down to Tuscon", am Tischt versucht Philo eine Soziologie-Studentin (Janet Cole Notey) anzubaggern. Aber die ist zickig, will eine Arbeit über die Country- und Western-Mentalität schreiben. Auf Philos Frage, was sie darunter versteht, sagt sie verächtlich Tillis Darbietung: "Wenn der Text dieses einen Ausgangspunkt bieten kann, dann liegt er in etwa zwischen schwachsinnig und stinknormal."
Philo spielt ihr einen Streich und im nächsten Moment verzaubert von Country-Sängerin Lynn (Sondra Locke). Bei ihr hat er mehr Erfolg, sie werden ein Paar. Als Lynn jedoch verschwindet, macht sich Philo auf der Suche - zusammen mit seinem besten Kumpel, dem Orang-Utan Clyde.
"Der Mann aus San Fernando" - Eine launige Actionkomödie
Viel Inhalt darf man sich von "Der Mann aus San Fernando" nicht erwarten. Im Vordergrund steht der Spaß so rüden Sprüchen und rabiaten Schlägereien, was in den Siebziger- und Achtzigerjahren nichts Ungewöhnliches war. Heute wäre eine solche Actionkomödie wegen möglicher Political Correctness-Kontroversen gar nicht mehr möglich. Hier aber wird ständig gepöbelt und geprügelt, der eine oder andere sexistische Spruch geklopft (""Sie haben aber zwei hübsche Melonen"), was man vor knapp 45 Jahren noch als harmlos empfunden hat.
Jeder Film verdient es aber, aus der Zeit betrachtet zu werden, in der er entstanden ist. So fällt es nicht schwer, sich auf "Der Mann aus San Fernando" einzulassen, um sowohl die Kapriolen von Orang-Utan Clyde als auch die Schrulligkeit von Ruth Gordon ("Rosemaries Baby") in der Rolle als Eastwoods Mamas genießen zu können. Das war schon damals nicht alles ernst gemeint, sondern eher ironisch, wenn sich Eastwood unterwegs auch noch mit einer Motorradgang und einem Sheriff anlegt. Das damalige Publikum jedenfalls hatte so viel Spaß an dieser launigen Actionkomödie, dass zwei Jahre später die Fortsetzung "Mit Vollgas nach San Fernando" auf die Leinwand kam.
Der Soundtrack - Eine Fundgrube für jeden Country-Fan
Die gute Laune in "Der Mann von San Fernando" wird noch unterstützt durch schmissige Songs aus der Welt der Country Music. Die 1998 mit 56 Jahren verstorbene Nashville-Legende Eddie Rabbitt mit dem Song "Every Which Way but Loose" wurde bereits erwähnt. Mel Tillis (1932-2017) hat im Film mit "Send Me Down to Tuscon" und "Coca-Cola Cowboy" gleich zwei Live-Auftritte und Schauspielerin Sondra Locke (1944-2018), mit der Eastwood damals tatsächlich liiert war, singt ihre Songs "I Seek the Night" und "Don't Say You Don’t Love Me No More" sogar selbst.
Auf dem Soundtrack Album sind aber noch weitere Country-Legenden vertreten. Etwa Hank Thompson (1925-2007) mit dem Song "Six Pack to Go" oder Charlie Rich (1932-1995) mit "I'll Wake You Up When I Get Home" und "Behind Closed Doors". Für Fans der Country Music ist dieser Soundtrack eine wahre Fundgrube.
Fazit: Ein Meisterwerk ist mit "Der Mann aus San Fernando" nicht gelungen. Das lag aber auch nie in der Absicht der Macher. Als unterhaltsame Sause, die uns in eine vergangene Zeit entführt, funktioniert der Film aber weiterhin wunderbar.