Mord in Yellowstone City

Mord in Yellowstone City

"Mord in Yellowstone City" (früher unter dem Titel "Mord in Emigrant Gulch") ist ein amerikanischer Western unter der Regie von Richard Gray nach einem Drehbuch von Eric Belgau.

In den Hauptrollen sind Isaiah Mustafa, Gabriel Byrne und Thomas Jane zu sehen. In weiteren Rollen spielen Richard Dreyfuss, Nat Wolff, Anna Camp, Aimee Garcia, Zach McGowan und Scottie Thompson. Country-Sänger Joe Nichols feiert in dem Western sein Schauspieler-Debüt.

 

"Mord in Yellowstone City" -Filmdebüt für Country-Star Joe Nichols

Mit der Erfolgsserie "Yellowstone", in der bis vor einer Weile noch Kevin Costner ("Horizon") dabei war, hat der Western "Mord in Yellowstone City" nichts zu tun. Aber 'Yellowstone' ist immer ein klangvolles Wort, um damit Nordamerika, den Wilden Westen und raue Burschen zu assoziieren. Das kommt auch Regisseur Richard Gray ("Robert the Bruce - König von Schottland") nicht ungelegen, um mit Western-Motiven zu arbeiten, die sich um einen Mordfall ranken zu einer Zeit, als der Wilde Westen noch gezähmt werden musste.

Dafür verpflichtete Gray eine Handvoll von Stars, die ihre Glanztage schon eine ganze Weile hinter sich haben. Neben Gabriel Byrne ("Die üblichen Verdächtigen"), Richard Dreyfuss ("Der weiße Hai") und Thomas Jane ("The Punisher") taucht in einer kleinen Rolle auch  Country-Star Joe Nichols auf, der in "Mord in Yellowstone City") sein Filmdebüt gibt.

Eine Stadt sucht einen Mörder

1881 ist Yellowstone City in Montana eine sterbende Stadt. Einst Anziehungspunkt für Goldgräber verirren sich nur noch wenige hierher. So wie der einstige Sklave Cicero (Isaiah Mustafa), der Zeuge wird, wie einer der letzten Goldsucher (Zach McGowan) in den Saloon stürmt, um seinen Fund zu präsentieren. Wenige Stunden später wird der Mann ermordet aufgefunden. Der Verdacht fällt sofort auf den Fremden Cicero, den Sheriff Ambrose (Gabriel Byrne) sofort einbuchtet. Der Prediger Murphy (Thomas Jane) aber glaubt Cicero, dass er unschuldig ist.

Zusammen mit seiner Frau Alice (Anna Camp) sucht er nach Indizien.  Cicero kann inzwischen fliehen und wird von Murphy und Alice versteckt. Als weitere Leichen aufgefunden werden, stellt Ambrose einen Suchtrupp zusammen. Murphy hat nun die Beweise, die Cicero entlasten können, was Ambrose aber nicht interessiert.  Und es bleibt die Frage: Wer ist der wahre Mörder und was treibt ihn an? 

"Mord in Yellowstone City" - Ein Western mit Krimi-Elementen

Das klingt alles spannender als es ist. Denn lange ahnt man nicht, worauf dieser Film hinaus will, und er lässt anfangs offen, an welche Figur man sich halten soll. Ist das die Geschichte eines früheren Sklaven, der seine Unschuld beweisen muss? Da er auch noch schmucker Revolverheld ist, wird hier tatsächlich ganz offensichtlich auf Quentin Tarantinos "Django Unchained" geschielt. Doch dann wird mit Thomas Janes Prediger ein weitere Sympathiefigur eingeführt, die sich Byrne in der Rolle des blindwütigen Sheriffs entgegenstellt.

Aber auch daraus entwickelt sich kein wirkliches Konfliktpotential. Die Figuren werden kaum erklärt und bleiben damit blass. Nur Byrne schafft es, seinem zornigen Sheriff nich eine gewisse Aura zu geben. Letztlich bleiben aber alle Abziehbilder, zu denen weitere Western-Klischees herangezogen werden: Etwa der Fremde, der die Schwingtüren zum Saloon aufstößt, und plötzlich hört der Klavierspieler auf zu klimpern, oder die Hand am Colt, wer wohl gleich am schnellsten zieht.

Immerhin gibt es gegen Ende noch eine außergewöhnliche Massenschiesserei, die etwas Action in dem sonst etwas geschwätzigen Western bringt, der aber zugleich auch Krimi sein will. Aber so dringlich und bedrohlich kommt die Mordserie dann doch nicht daher. Erst zum Schluss erfährt man, wie alles zusammenhängt, was interessant, aber nicht wirklich spannend ist.

Joe Nichols - Nicht mehr als ein Statist

Kommen wir zu dem Part, den Joe Nichols spielt. Im Film heißt er Colin Hodge, was aber völlig egal ist, weil er gerade mal für insgesamt 20 Sekunden zu sehen ist, wie der Sänger selber zugibt. Gedreht wurde mit ihm aber viel mehr, doch letztendlich entscheidet sich alles am Schneidetisch, welche Szenen der Schere zum Opfer fallen und damit auch der eine oder andere Darsteller. Eine Nahaufnahme  gibt es in "Mord in Yellowstone City" nicht, aber zumindest wird Nichols, der in seiner Rolle wie Clint Eastwood in "Eine Handvoll Dollar" kostümiert ist, während der Massenschiesserei auch von Kugeln durchsiebt.

Nichols betrat damit Neuland und bezeichnete die Filmarbeit ohne Groll als interessante Erfahrung. Wer sich "Mord in Yellowstone City" aber nur seinetwegen ansehen möchte, könnte bitter enttäuscht werden. Denn Joe Nichols liefert keine schauspielerische Leistung ab, sondern füllt eher eine Statistenrolle aus.

Fazit: Es hat schon seinen Grund, warum "Mord in Yellowstone City" nicht in die Kinos gekommen ist, sondern in den meisten Ländern gleich auf Screening-Plattformen  oder im DVD-Verkaufsregal gelandet ist. Der Mix aus Western und Krimi geht nicht richtig auf, aufgrund eines schwachen Drehbuchs mit Figuren, die auch nicht wirklich funktionieren wollen.

 
vgw
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