Django Unchained

Django Unchained

"Django Unchained" ist ein amerikanischer revisionistischer Western Film, geschrieben und inszeniert von Quentin Tarantino, mit Jamie Foxx, Christoph Waltz, Leonardo DiCaprio, Kerry Washington, und Samuel L. Jackson, mit Walton Goggins, Dennis Christopher, James Remar, Michael Parks, und Don Johnson in Nebenrollen. Der Film spielt im Alten Westen und im Süden des Antebellums und ist eine stark stilisierte, stark revisionistische Hommage an Spaghetti-Western, insbesondere an den italienischen Film Django von Sergio Corbucci aus dem Jahr 1966 (dessen Star, Franco Nero, einen Cameo-Auftritt hat). Die Geschichte handelt von einem Sklaven, der von einem deutschen Kopfgeldjäger trainiert wird, mit dem Ziel, seine Frau wiederzufinden.

"Django Unchained" erhielt zahlreiche Auszeichnungen und Nominierungen und gewann zwei von fünf Nominierungen bei den 85. Academy Awards. Christoph Waltz wurde für seine Leistung mehrfach ausgezeichnet, unter anderem als bester Nebendarsteller bei den Academy Awards, Golden Globes und BAFTAs.Für sein Drehbuch erhielt Tarantino einen Academy Award, einen Golden Globe und einen BAFTA.

Filmplakat: Django Unchained
 

Für Aufregung war Quentin Tarantino schon immer mindestens so gut wie für filmische Meisterwerke und mit "Django Unchained" sorgt er mal wieder an beiden Fronten für eine Punktlandung. Sein achter Spielfilm (wenn man die "Kill Bill"-Teile einzeln und sein beim Entwickeln zerstörtes Debüt nicht zählt) war kaum in den amerikanischen Kinos angelaufen, da lief die Skandalmaschine schon heiß. Angefeuert nicht zuletzt von Kollege Spike Lee, der befand: die traumatische Erfahrung der Sklaverei tauge nicht zum Spaghetti-Western.

In der Tat ist es so, dass Tarantino von der Sklaverei erzählt und sich dabei einmal mehr vor den B-Movies der Vergangenheit verneigt. Das zeigt schon der Titel "Django Unchained", der auf Sergio Corbuccis "Django" von 1965 anspielt, dessen Hauptdarsteller Franco Nero hier nun auch gleich einen Gastauftritt hat. Inhaltlich allerdings geht Tarantino eigene Wege.

Kopfgeldjäger Dr. King Schultz (Christoph Waltz) zieht Mitte des 19. Jahrhunderts durch die amerikanischen Südstaaten, um die berüchtigten Brittle-Brüder aufzuspüren und zu töten. Dafür befreit er den Sklaven Django (Jamie Foxx) aus der Leibeigenschaft, damit er ihm bei seiner Suche hilft. Und weil die Mission ebenso brutal wie erfolgreich verläuft, macht der deutschstämmige Schultz den Ex-Sklaven nicht nur zu seinem Partner, sondern will ihm auch dabei helfen, auch seine Frau Broomhilda (Kerry Washington) aus dem Besitz des sadistischen Calvin Candie (Leonardo DiCaprio) zu befreien.

Rache zieht sich als großes Thema durch das Werk des Regisseurs, und auch "Django Unchained" stellt da keine Ausnahme dar. Überhaupt ist der Film purer Taratino, durch und durch. Natürlich spritzt das Blut reichlich, selbstverständlich sind die Songs des Soundtracks (unter anderem von Ennio Morricone und James Brown wohingegen Johnny Cash nur im Trailer zu hören ist) von ausgesuchter Coolness. Das Spiel mit verschiedenen Sprachen kommt auch hier zum Einsatz (wie es der Zufall so will, spricht auch Broomhilda ein wenig Deutsch), und selbst auf die Wiederentdeckung von in Vergessenheit geratenen Stars ist Verlass (willkommen zurück, Don Johnson).

Dass die Sklaverei ein Holocaust und damit zu ernst für Tarantinos Humor durchtränkte Action war, damit liegt Spike Lee im Prinzip natürlich nicht falsch. Doch das gleiche gilt auch für den Holocaust selbst, dem sich Tarantino zuletzt mit "Inglourious Basterds" auf die gleiche Weise genähert hatte. Genau das ist eben seine Masche: die Rollen von Tätern und Opfern werden verkehrt, die Geschichte wird umgedeutet und fiktionalisiert. Das mag nicht taktvoll oder politisch korrekt sein. Dass sich so allerdings notwendige Diskurse ganz neu beleben lassen, zeigt gerade die neuerliche Aufregung auf trefflichste.

Ganz abgesehen davon ist "Django Unchained" einmal mehr ein meisterlicher Film. Die Kameraarbeit von Robert Richardson ist atemberaubend, die Leistung der Schauspieler kaum weniger. Foxx war seit "Ray" nicht mehr so intensiv wie hier und die Süffisanz, mit der Waltz und DiCaprio die Tarantino-typischen Dialoge vortragen, sucht ihresgleichen. Ganz zu schweigen von Samuel L. Jackson, der als Candies Butler fast die Show stiehlt. Hätte der Film ein wenig kürzer ausfallen können? Sicherlich. Und vielleicht überwältigt einen die Idee der historischen Re-Interpretation nicht mehr ganz so sehr wie beim ersten Mal. Aber trotzdem sollte es niemand Spike Lee nachtun und dem Kino fernbleiben.

Fazit: Statt im von Nazis besetzten Frankreich lässt Quentin Tarantino seiner filmischen Kreativität nun in den von Sklaverei geprägten US-Südstaaten seinen freien Lauf - und schüttelt dabei mit dieser Spaghetti-Western-Hommage wieder ein Meisterwerk aus dem Ärmel.

 
vgw
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