Django Unchained

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Redaktionswertung Bewertung: 5 Sterne = Meisterwerk
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Für Aufregung war Quentin Tarantino schon immer mindestens so gut wie für filmische Meisterwerke und mit "Django Unchained" sorgt er mal wieder an beiden Fronten für eine Punktlandung. Sein achter Spielfilm (wenn man die "Kill Bill"-Teile einzeln und sein beim Entwickeln zerstörtes Debüt nicht zählt) war kaum in den amerikanischen Kinos angelaufen, da lief die Skandalmaschine schon heiß. Angefeuert nicht zuletzt von Kollege Spike Lee, der befand: die traumatische Erfahrung der Sklaverei tauge nicht zum Spaghetti-Western.

In der Tat ist es so, dass Tarantino von der Sklaverei erzählt und sich dabei einmal mehr vor den B-Movies der Vergangenheit verneigt. Das zeigt schon der Titel "Django Unchained", der auf Sergio Corbuccis "Django" von 1965 anspielt, dessen Hauptdarsteller Franco Nero hier nun auch gleich einen Gastauftritt hat. Inhaltlich allerdings geht Tarantino eigene Wege.

Kopfgeldjäger Dr. King Schultz (Christoph Waltz) zieht Mitte des 19. Jahrhunderts durch die amerikanischen Südstaaten, um die berüchtigten Brittle-Brüder aufzuspüren und zu töten. Dafür befreit er den Sklaven Django (Jamie Foxx) aus der Leibeigenschaft, damit er ihm bei seiner Suche hilft. Und weil die Mission ebenso brutal wie erfolgreich verläuft, macht der deutschstämmige Schultz den Ex-Sklaven nicht nur zu seinem Partner, sondern will ihm auch dabei helfen, auch seine Frau Broomhilda (Kerry Washington) aus dem Besitz des sadistischen Calvin Candie (Leonardo DiCaprio) zu befreien.

Rache zieht sich als großes Thema durch das Werk des Regisseurs, und auch "Django Unchained" stellt da keine Ausnahme dar. Überhaupt ist der Film purer Taratino, durch und durch. Natürlich spritzt das Blut reichlich, selbstverständlich sind die Songs des Soundtracks (u.a. von Ennio Morricone und James Brown wohingegen Johnny Cash nur im Trailer zu hören ist) von ausgesuchter Coolness. Das Spiel mit verschiedenen Sprachen kommt auch hier zum Einsatz (wie es der Zufall so will, spricht auch Broomhilda ein wenig Deutsch), und selbst auf die Wiederentdeckung von in Vergessenheit geratenen Stars ist Verlass (willkommen zurück, Don Johnson).

Dass die Sklaverei ein Holocaust und damit zu ernst für Tarantinos Humor durchtränkte Action war, damit liegt Spike Lee im Prinzip natürlich nicht falsch. Doch das gleiche gilt auch für den Holocaust selbst, dem sich Tarantino zuletzt mit "Inglourious Basterds" auf die gleiche Weise genähert hatte. Genau das ist eben seine Masche: die Rollen von Tätern und Opfern werden verkehrt, die Geschichte wird umgedeutet und fiktionalisiert. Das mag nicht taktvoll oder politisch korrekt sein. Dass sich so allerdings notwendige Diskurse ganz neu beleben lassen, zeigt gerade die neuerliche Aufregung auf trefflichste.

Ganz abgesehen davon ist "Django Unchained" einmal mehr ein meisterlicher Film. Die Kameraarbeit von Robert Richardson ist atemberaubend, die Leistung der Schauspieler kaum weniger. Foxx war seit "Ray" nicht mehr so intensiv wie hier und die Süffisanz, mit der Waltz und DiCaprio die Tarantino-typischen Dialoge vortragen, sucht ihresgleichen. Ganz zu schweigen von Samuel L. Jackson, der als Candies Butler fast die Show stiehlt. Hätte der Film ein wenig kürzer ausfallen können? Sicherlich. Und vielleicht überwältigt einen die Idee der historischen Re-Interpretation nicht mehr ganz so sehr wie beim ersten Mal. Aber trotzdem sollte es niemand Spike Lee nachtun und dem Kino fernbleiben.

Fazit: Statt im von Nazis besetzten Frankreich lässt Quentin Tarantino seiner filmischen Kreativität nun in den von Sklaverei geprägten US-Südstaaten seinen freien Lauf - und schüttelt dabei mit dieser Spaghetti-Western-Hommage wieder ein Meisterwerk aus dem Ärmel.

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Regie     Darsteller   Rolle  
Quentin Tarantino     Jamie Foxx ... Django  
      Christoph Waltz ... Dr. King Schultz  
      Leonardo DiCaprio ... Calvin Candie  
      Kerry Washington ... Broomhilda  
      Samuel L. Jackson ... Stephen  
      Walton Goggins ... Billy Crash  
      Dennis Christopher ... Leonide Moguy  
      James Remar ... Butch Pooch / Ace Speck  
      Don Johnson ... Big Daddy  
      Franco Nero ... Bargast  
      Bruce Dern ... Old Man Carrucan  
      Jonah Hill ... Bag Head #2  


Original-Titel: Django Unchained
Studio: The Weinstein Company & Columbia Pictures (Sony Pictures Entertainment)
Land: USA, 2012
FSK: freigegeben ab 16 Jahren
Laufzeit: 165 Minuten

Kino: 18. Januar 2013
DVD: 23. Mai 2013
PPV: ./.
Pay-TV: ./.
Free-TV: ./.

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