"Hollywood Cops" mit Country-Sänger Dwight Yoakam als Gegner von Harrison Ford
In Hollywood ist Dwight Yoakam kein Unbekannter. Der heute 67-Jährige spielte seine erste Kinorolle an der Seite von Nicolas Cage und Dennis Hopper 1993 in "Red Rock West". Zuletzt sah man ihn 2021 in "Cry Macho" von und mit Clint Eastwood. Dazwischen bereicherte er das Schauspielensemble in Meisterwerken wie "Panic Room" (2002) und "Logan Lucky" (2017). Als eiskalter Schurke brillierte Yoakam 2003 in "Hollywood Cops" an der Seite von Harrison Ford ("1932") und Josh Harnett ("Pearl Harbor"). Obwohl die Actionkomödie mehr als 20 Jahren auf dem Buckel hat, erfreut sie sich auf gängigen Streaming-Plattformen immer noch großer Beliebtheit.
Zwei Polizisten auf Abwegen
In einem Club in Hollywood wurden vier Rapper niedergestreckt. Joe Gavilan (Harrison Ford) und K.C. Calden (Josh Hartnett) ermitteln. Bei der Sache sind sie anfangs aber nicht. Denn Gavilan ist nebenbei noch Immobilienmakler, der noch einen Millionendeal abschließen muss, Calden hingegen gibt schönen Frauen Yoga-Unterricht und träumt von einer Karriere als Schauspieler. Das Blatt wendet sich, als die Spur zum Musikproduzenten Antoine Sartain (Isaiah Washington) führt, dessen Handlanger Leroy Wasley (Dwight Yoakam) agiert im Hintergrund und führt für Sartain die Drecksarbeit aus. Dazu gehört auch das Einschüchtern von Musikern, die schon mal aus dem Weg geräumt werden, wenn sie nichtgehorchen. Gehen auch die vier Rapper auf das Konto von Wasley, der einst selbst Polizist und Partner von Caldens ermordetem Vater war?
"Hollywood Cops" - Eine Actionkomödie von der Stange
Nach dem düsteren Polizeifilm "Dark Blue", den Regisseur Ron Shelton ein Jahr zuvor mit Kurt Russell inszeniert hatte, wollte er seinem nächsten Krimi eine eher heitere Note geben. Die Idee zu "Hollywood Cops" kam ihm durch Ex-Detective Robert Souza, seinem internen Berater bei "Dark Blue", der ihm erzählte, dass etliche Beamte beim Los Angeles Police Department Nebenjobs haben, um sich einen besseren Lifestyle leisten zu können. Der perfekte Stoff für eine Komödie, dachte sich Shelton und engagierte sogleich die damaligen Superstars Harrison Ford als bärbeißigen Profi und Josh Hartnett als sanften Grünschnabel für die Hauptrollen.
Eine Figurenkonstellation, die im Film perfekt funktioniert und für die amüsantesten Szenen sorgt. Mit ihren flapsigen Sprüchen halten sie den Film auf Trab, in den Pausen sollen sie die beiden aber eher aus dem Weg gegangen sein. Von ihrer gegenseitigen Abneigung spürt man aber nichts, obwohl "Hollywood Cops" ansonsten nicht mehr viel zu bieten hat. Zwischen üblichen Verfolgungsjagden und Autocrashs in Los Angeles entwickelt sich ein beliebiger Krimi mit kleinen Logiklöchern. Eine Actionkomödie von der Stange, die aber trotzdem nie langweilig wird, weil man den beiden Hauptdarstellern erstaunlicherweise gern zusieht. Für einen kurzweiligen Filmabend reicht das allemal, aber Ron Shelton hätte so viel mehr daraus machen können.
Dwight Yoakam - prädestiniert für Schurkenrollen?
Wo die guten Jungs sind, dürfen die bösen Buben nicht weit weg sein. Während Isaiah Washington ("Exit Wounds - Die Copjäger") als schnöseliger Musikmogul gar nicht bedrohlich wirkt, darf Dwight Yoakam gleich in seiner Eröffnungsszene knallhart auftrumpfen. Ohne mit der Wimper zu zucken, knallt er zwei Kerle mit der Knarre ab, die anschließend samt in ihrer Karre abgefackelt werden.
In seiner klar umrissenen Schurkenrolle als Helfershelfer Leroy Wasley wirkt Yoakam schmierig, abgebrüht und emotionslos. Immer wieder taucht er im Handlungsablauf auf, um die Polizei zum Narren zu halten. In seiner letzten Szene liefert er sich mit Josh Hartnett eine eindrucksvolle Verfolgungsjagd über den Hollywood Boulevard.
Schließlich stehen sie sich gegenüber, Wasley kann Calden überwältigen, ergötzt sich dann aber an dessen Wimmern, ihn am Leben zu lassen. Calden, der ja Schauspieler sein möchte, tut aber nur so, lenkt Wasley damit ab und gewinnt die Oberhand. Zuvor hat Wasley noch damit geprahlt, für den Tod von Caldens Vater verantwortlich zu sein. Sinnt der Polizist nun nach Rache? Das wird natürlich nicht verraten, aber für Dwight Yoakam ist es im Film die größte Szene.
Eine schauspielerische Herausforderung war diese Rolle für ihn aber gewiss nicht. Nichtsdestotrotz lieferte er ab, was verlangt wurde: Einen fiesen und eiskalten Killer. Welches psychopathische Potential er einer Rolle geben kann, bewies der Country-Star ein Jahr zuvor in David Finchers "Panic Room". Ein bisschen davon ist auch in "Hollywood Cops" spürbar.
Fazit: Nicht mehr als ein 08/15-Krimimit jeder Menge Action, Humor und einem unterhaltsamen Katz- und Mausspiel zwischen Harrison Ford und Josh Hartnett als die Guten und Dwight Yoakam als gemeingefährlicher Handlanger, der mit seinem perfiden Spiel selbst den Oberschurken blass aussehen lässt.
Regie | Darsteller | Rolle | ||||
Ron Shelton | Harrison Ford | ... | Sergeant Joe Gavilan | |||
Josh Hartnett | ... | Det. K.C. Calden | ||||
Lena Olin | ... | Ruby | ||||
Dwight Yoakam | ... | Leroy Wasley | ||||
Bruce Greenwood | ... | Lt. Bennie Macko | ||||
Isaiah Washington | ... | Antoine Sartain | ||||
Lou Diamond Phillips | ... | Wanda | ||||
Martin Landau | Jerry Duran | |||||
Gladys Knight | Olivia Robidoux |