Die Tribute von Panem – The Ballad of Songbirds and Snakes

Die Tribute von Panem – The Ballad of Songbirds and Snakes

"Die Tribute von Panem - The Ballad of Songbirds and Snakes" ist ein amerikanischer dystopischer Actionfilm aus dem Jahr 2023 unter der Regie von Francis Lawrence nach einem Drehbuch von Michael Lesslie und Michael Arndt. Er basiert auf dem Roman "The Ballad of Songbirds and Snakes" von Suzanne Collins aus dem Jahr 2020 und ist die Vorgeschichte zu "Die Tribute von Panem" (2012) und der fünfte Teil der Die Tribute von Panem-Filmreihe. Im Film spielen Tom Blyth, Rachel Zegler, Peter Dinklage, Jason Schwartzman, Hunter Schafer, Josh Andrés Rivera und Viola Davis mit. Die Handlung spielt 64 Jahre vor den Ereignissen des ersten Films und folgt den Ereignissen, die den jungen Coriolanus Snow auf den Weg zum tyrannischen Anführer von Panem führen, einschließlich seiner Beziehung zur Tributpflichtigen des Distrikts 12 der Hungerspiele, Lucy Gray Baird, während der zehnten Hungerspiele.

Filmplakat: Die Tribute von Panem – The Ballad of Songbirds and Snakes
 

"Die Tribute von Panem - The Ballad of Songbirds and Snakes" nach dem Roman von Country Music-Fan Suzanne Collins

Die Romantrilogie "Die Tribute von Panem" von Suzanne Collins wurde weltweit ein voller Erfolg, weshalb sich Hollywood sogleich darauf stürzte. 2012 erschien der erste Film, 2013 folgte die Fortsetzung "Catching Fire" und aus dem letzten Buch "Mockingjay" wurde 2014 und 2015 für zwei Filme aufgeteilt. Damit sollte die Geschichte der von Jennifer Lawrence ("No Hard Feelings") gespielten Hauptfigur, die an einem tödlichen Wettkampf zur Belustigung der Bevölkerung teilnehmen muss, eigentlich abgeschlossen sein.

2020 entschied Suzanne Collins jedoch, mit "The Ballad of Songbirds & Snakes" ein Prequel zu schreiben. Auch hier zögerte Regisseur Francis Lawrence ("I am Legend") nicht lange, daraus einen Film zu kreieren. Die große Herausforderung: Suzanne Collins ist bekennender Country Music-Fan und arbeitete in ihrem Buch Liedertexte ein, die noch Melodien brauchten. Am 5. Mai 2024 erscheint der Film nun auf DVD und Blu-ray, und unter den Extras befindet sich eine Dokumentation, die sich ausschließlich mit der Musik beschäftigt.

Die Hungerspiele können beginnen

Die Geschichte spielt 65 Jahre vor den Ereignissen der Romantrilogie. Der erst 18-jährige Coriolanus Snow (Tom Blyth) strebte eine höhere Position in dem diktatorischen Staat Panem an. Ein Stipendium könnte helfen, aber dafür muss er sich erst mal als Mentor bei den jährlich stattfinden Hungerspielen beweisen. Ihm wird die aufrührerische Musikerin Lucy Gray Baird (Rachel Zegler) zugewiesen, die für Distrikt 12 in die Arena geworfen wird. Beide verlieben sich, und Coriolanus gelingt, ihr heimlich Vorteile zu verschaffen, damit sie als einzige Überlebende aus dem Spiel auf Leben und Tod hervorgeht.

Als Dekan Highbottom (Peter Dinklage) den Betrug aufdeckt, wird Coriolanus ohne Stipendium strafversetzt. Später flieht er mit Lucy, doch plötzlich sein wahres Ich erkennt. Denn Coriolanus hat Intrigen gesponnen und schreckt auch vor Mord nicht zurück, um zurück ins Kapitol zu kommen. Der Weg zur dunklen Seite ist ihm vorgezeichnet, während Lucy für immer verschwindet.

"Die Tribute von Panem - The Ballad of Songbirds and Snakes" - Der Wandel von Paulus zu Saulus

Im Vordergrund steht also die Verwandlung von Coriolanus Snow von einem hübschen Jüngling in einen hässlichen Machtmenschen, der in der Trilogie schon so eindrucksvoll von Filmlegende Donald Sutherland ("Lawmen: Bass Reves") verkörpert wurde. Das erinnert ein wenig an die Figur Darth Vader aus dem "Star Wars"-Universum. Der Wandel vom Paulus zum Saulus ist in "Die Tribute von Panem - The Ballad of Songbirds and Snakes" aber weniger überzeugend und passiert im zweiten Teil der Story doch ziemlich plötzlich.

Bei einer Länge von 158 Minuten hat sich Regisseur Francis Lawrence dann doch zu viel Zeit mit der Einführung seiner Figuren genommen, sodass zum Ende hinaus das Tempo angezogen werden musste, um die ganze Story erzählen zu können. Denn eines wollte Lawrence unbedingt vermeiden: Das neue Buch wieder in zwei Filmen aufzuteilen. "Es ist immer unbefriedigend fürs Publikum, wenn der erste Teil mit einem Cliffhanger endet und man ein ganzes Jahr zu warten, wie es weitergeht. Nun haben wir einen vollständigen epischen Film mit einem Anfang und einem Ende." Sympathiefigur und Heldin ist eindeutig Lucy Gray Baird, gespielt von Rachel Zegler, die von Steven Spielberg für das Remake von "West Side Story" entdeckt wurde, weil sie auch noch eine sehr gute Sängerin ist. Das kann sie auch hier beweisen. Sechs Song interpretiert sie hier im überzeugenden Country Music-Style live vor der Kamera.

Country Music in einer dystopischen Zukunftswelt

Songs wie "The Ballad of Lucy Gray Baird", "The Hanging Tree" oder "Pure as the Driven Snow" haben also durchaus Potential, auch hiesige Country Music-Fans zu begeistern. Suzanne Collins schwebte vor allem die Musik der Appalachen vor als sie ihre lyrischen Texte schrieb.

Der Musikproduzent und Songschreiber Dave Cobb führte lange Gespräche mit ihr, um entsprechende Melodien zu finden. Die Aufnahmen fanden in Savannah, Georgia statt und zwar mit einer Orchestration aus Gitarre, Fidel, kleiner Trommel, eigentlich so wie bereits im Buch vorgegeben.

Selbst Francis Lawrence liebt seitdem Country Music: "Suzanne und ich tauschten uns in der Zeit der Pandemie oft aus, sprachen über Country Music, die sie mag und selbst singt." Lawrence weiter: "Suzanne empfahl mir eine Doku-Serie von Ken Burns. Die war erstaunlich und ich war besonders von der Folge über West-Virginia in den Dreißigerjahren über die Carter-Familie angetan." Erstaunlich ist ebenfalls, dass man Country Music nicht gleich mit einer dystopischen Zukunftswelt in Verbindung bringen würde. Dennoch funktioniert das hier wirklich gut, weil die Musik das Urtümliche und das Emotionale der unterdrückten Bevölkerung zum Ausdruck bringt, was im Kontrast zur futuristisch-kalten Welt der Obrigkeit steht, die abschreckend und menschenfeindlich wirkt. Übrigens wurden die meisten dieser Szenen in Berlin gedreht, wo alte Nazi-Gebäude wie etwa das Olympia-Stadion als Kulisse dienten, die am Computer noch einen gewaltig düsteren Anstrich mehr bekamen.

Fazit: Aus der anfänglichen Lovestory, die sich lange hinzieht, entwickelt sich erst in der zweiten Hälfte ein perfides Machtspiel und das wahre Gesicht der männlichen Hauptfigur Coriolanus Snow kommt zum Vorschein. Die Heldin der Geschichte ist jedoch eine Country-Sängerin, gespielt von Newcomerin Rachel Zegler, die ihre Songs großartig interpretiert.

 
vgw
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