Nun ist also sein drittes Album "Current Mood" erschienen. Und sollte der Albumtitel tatsächlich Dustin Lynchs momentane Stimmung beschreiben, ist das mehr als eine Zustandsbeschreibung. Das dritte Album unterscheidet sich nämlich stark von seinen Vorgängeralben. Ist diese Veränderung jetzt etwas Gutes oder Schlechtes?
Was ist mit Dustin Lynch passiert?
Eigentlich hätte man schon bei seiner Single "Small Town Boy", welche Dustin Lynch im Februar dieses Jahres veröffentlichte und welche als Vorgeschmack dienen sollte, hellhörig werden sollen. Country war das nicht mehr. Vielmehr mochte man die neuste Ballade des 32-Jährigen für ein Stück von Bruno Mars oder Ed Sheeran halten. Natürlich besitzt Dustin Lynch eine völlig andere Stimme als die genannten Beispiele. Es ist die Durchschnittlichkeit des Liedes, welche es so Beliebig macht.
Erinnert man sich zurück, an die Anfänge seiner Karriere und an Lieder wie "Cowboys and Angels" oder "She Cranks My Tractor", kann man deutlich die Country-Einschläge hören. Sicher, ein reiner Country-Sänger war Dustin Lynch nie. Doch kamen neben dem typischen, ganz eigenen Rhythmus des Country zumindest immer erkennbare Instrumente zum Einsatz. Andere Lieder wiederum hatten stark rockige Einschläge, welche sich wunderbar mit Country kombinieren ließen. Das neue Album lässt all dies weitestgehend vermissen.
Current Mood ist ein Standard-Pop-Album
Die Texte von Dustin Lynch besaßen nie die Raffinesse anderer Künstler. Trotzdem machten sie in ihrer Einfachheit oft eine riesen Gaudi. "Hey girl what's up, looks like you're good to go / Hop in, lets ride, take it down this road", diese ersten Zeilen der Single "Wild In Your Smile" sind dafür ein gutes Beispiel. "I'm a dirt road / In the headlights / I'm a mama's boy / I'm a fist fight" sind dagegen die ersten Zeilen aus der neuen Single "Small Town Boy". Muss man noch mehr sagen?
Hinzu kommen Standard-Melodien, welche keinerlei Alleinstellungsmerkmal besitzen. Country-Einschläge sucht man Größtenteils vergebens. Ein paar Lieder verweisen dann doch noch auf Dustin Lynchs Wurzeln. "Love Me Or Leave Me Alone" und "State Lines" lassen erahnen, welchem Metier der Sänger aus Tennessee angehört. Das reicht aber nicht, um "Current Mood", welches zu 90 Prozent aus Balladen besteht, aus der Bedeutungslosigkeit zu heben. Natürlich ist auch sein neustes Album in den USA ein riesen Hit. Fraglich, ob sich der Erfolg aus der Qualität des Albums oder doch eher aus der Bekanntheit des Sängers ergibt.
Wir wollen hoffen, dass Dustin Lynchs momentane Stimmung bald wieder verfliegt und er zurück zu seinen Anfängen findet, denn das neuste Album besitzt keinerlei Merkmale, um sich aus dem Einheitsbrei der tausenden Pop-Alben, welche täglich das Licht der Welt erblicken, abzusetzen. Vielleicht unterlassen die Zuhörer dann auch das Dosenwerfen.
Fazit: Das war wohl nichts. Dustin Lynch ist mit Current Mood leider nur ein durchschnittliches Pop-Album gelungen. Mit Country hat das Ganze nicht mehr viel zu tun. Zeit, dass sich der Sänger seiner Wurzeln besinnt.
Label: Broken Bow (hier nicht veröffentlicht) | VÖ: 8. September 2017 |
01 | I'd Be Jealous Too |
02 | Seein' Red |
03 | Small Town Boy |
04 | Why We Call Each Other |
05 | Here We Come |
06 | Love Me Or Leave Me Alone |
07 | Back On It |
08 | I Wish You Were Beer |
09 | State Lines |
10 | Party Song |
11 | New Girl |
12 | Why Not Tonight |
13 | Sun Don't Go Down On That |