Tom Astor - Seine größten Hits

In diesen Tagen hat der Sänger seine neue "Best of" CD unter dem Titel "Seine größten Hits“ veröffentlicht. Es ist nicht die erste Hit-Sammlung von Astor, neben den 16 schon bekannten Liedern wurden auch vier neue Songs auf den Silberling gepackt. 20 Hits, die ein Porträt des Sänger zeichnen, einen Überblick über sein Schaffen geben, und einige Lieder noch einmal in Erinnerung rufen. Die Zusammenstellung beginnt mit "Hallo, Guten Abend Deutschland"- die Melodie ist allseits bekannt, doch mit der neuen Titelzeile hat es das Lied sogar geschafft, als Intro der SAT.1-TV-Sendung "Ich liebe Deutschland" abendlich über die Fernsehgeräte zu flimmern. Das könnte zumindest kontrovers diskutiert werden, denn solche Shows mit den ewig selben Y-Promis, die am Ende ihrer wie auch immer gearteten Karriere (manche von ihnen hatten nicht mal eine…) einfach noch mal ins Fernsehen wollen, ist (für den Sender) billige und (für den Zuschauer) oft auch triviale Unterhaltung. Das hat natürlich wenig mit dem Lied zu tun, das hier thematisch passenderweise als Titelmelodie genutzt wird und damit für beide Seiten lediglich als Werbeträger dient. Hat man die gesamte CD durchgehört, wird man auch zu dem Schluss kommen, dass der "neue Sound" des Liedes nicht typisch für die restliche Aufnahmen des Albums ist … Der Sender und Astor haben eben unterschiedliche Zielgruppen und auf der Suche nach dem kleinsten gemeinsamen Nenner wird das bekannte Lied etwas in die Form gequetscht.

Die vorliegende Hitsammlung konzentriert sich auf die jüngere Vergangenheit Tom Astors bzw. sind Neuaufnahmen aus den letzten Jahren. Die ältesten stammen aus dem Jahr 2003: "Mein Eldorado" und "Wenn du zwei Arme brauchst, die dich umarmen", sind aber deswegen kaum als altbacken zu bezeichnen. Sie klingen auch heute noch sehr frisch. "Junger Adler" wurde 2008 noch einmal neu aufgenommen, das von Neil Diamond geschriebene "Sunflower"- in Deutsch "Strohblumen"- erst im vergangenen Jahr. Ebenso "Jenseits der Zeit" mit Unterstützung von "Super-Talent" Michael Hirte und seiner Mundharmonika. Einziges Lied, das komplett in englischer Sprache vorliegt, ist das Duett mit den Bellamy Brothers "I Need More of You". Internationales Format hat vor allem auch "Oh Susanna".

Neben dem Fernsehsong sind drei weitere Lieder bisher unveröffentlicht. "Wenn man kämpft, kann man verliern" reiht sich mit seiner lebensbejahenden Botschaft in die Grundtendenz sämtlicher Astor-Songs ein, trotz aller Widrigkeiten den Blick auf das Positive im Leben nicht aufzugeben. Spielen mir meine Ohren einen Streich oder höre ich am Anfang da wirklich ein klitzekleines musikalisches Zitat aus "Junger Adler"? Zumindest meint man sofort bei den ersten Tönen, dieses Lied bereits zu kennen. Ein kleiner, gern angewandter Trick, einen Hit zu lancieren... Warum nicht? Ein neues Text-Thema ist das Reich der Mitte: Eine Liebe in China hat es ihm angetan in dem neuen Song "Ja, ihr könnt mich alle mal (unterstützen)", in dem er für Sponsorengelder für das schönste Abenteuer dieser Welt wirbt, um endlich den Laptop in die Ecke zu stellen und sich ein Ticket für die Reise zu seiner Liebsten kaufen zu können. Ein Ticket nach Shanghai, der Rückflug dann für zwei… ja das wär' das Größte ist die Quintessenz dieses Titels. Der dritte Neue im Bunde schließlich ist "Boarding Time" mit Gast-Star Charlie McCoy an der (nur dezent anklingenden) Bluesharp, das ein wenig wehmütig, sehnsuchtsvoll, klingt. Diese neuen Lieder reihen sich musikalisch nahtlos in das Schaffen des Sängers ein, der damit seinen einmal begonnenen, konsequenten künstlerischen Weg fortsetzt.

In seiner Karriere hat Tom Astor auch immer mal wieder den einen oder anderen Trucker-Song aufgenommen. Vier davon sind in einem Medley zusammengefasst, wie zum Beispiel sein Hit "14 Tage auf dem Brenner". Füreinige Ohren ist die Abmischung zwischen den vier Liedern etwas unglücklich geraten. Eine komplette Neuaufnahme der Musikspur über das gesamte Medley klänge sicher eingängiger, homogener. Doch das ist nicht ein Astor-Problem, sondern ein typisches Problem deutscher Produzenten, die oft auf die gleiche Weise arbeiten, um den Weg einer Neuaufnahme (was in der Regel aufwändiger ist) zu umschiffen. So lange, wie es die Fans ertragen…

Fazit: Die Compilation untermauert den einzigartigen Status Tom Astors in seinem Segment. In der populären deutschsprachigen Country Music ist der Sänger seit Jahren außer Konkurrenz. Er geht musikalisch und auch textlich zielgenau auf sein Publikum zu, liefert ihnen die Lieder, die sie hören wollen. Für Astor-Einsteiger allerdings weniger geeignet, da natürlich einige wirklich große Hits aus der langen Karriere des Sängers (die bereits auf früheren Zusammenstellungen enthalten sind) hier fehlen.