Herausgekommen ist "Lieder zum Anfassen" - ein 14-Songs umfassendes, erstmals von Astors Sohn Leif Bräutigam produziertes Werk. Im Gegensatz zu seinen letzten Alben ist "Lieder zum Anfassen" nicht in den USA sondern im heimischen Schmallenberg entstanden. Wie von Tom Astor gewünscht, stehen dabei Gesang und Gitarrenspiel im Vordergrund - dezent unterlegt mit Mandoline, Fiddle, Dobro und Blues Harp. Hörer werden weniger Effekte und Bandsound als gewohnt finden.
Tom Astors Lieder zum Anfassen sind Klassiker der Musikgeschichte
Für sein neuestes Album (immerhin das 41.!) hat Tom Astor Songs aus seiner über 50 Jahre andauernden Karriere ausgewählt ebenso wie Klassiker der Musikgeschichte, "die ich schon immer mal singen wollte". Welthits wie "Mandy" von Barry Manilow, "Streets of London" von Ralph McTell und "If You Could Read My Mind" von Gordon Lightfoot präsentiert Astor in einer deutschen Version - als klavierunterlegtes "Brandy", als emotionale Ballade "Straßen unserer Stadt" und als "Wär' ich ein Buch". Auch dem von Bing Crosby und Elvis Presley gesungenen "Snowbird", dem Klassiker "Amazing Grace" und dem wohl aus dem 15. Jahrhundert stammendem Weihnachtslied "Cherry Tree Carol" verpasst Tom Astor als "Wie die Schwalben", "Die Hoffnung lebt" und "Stolze Tage" neue Lyrics. Dabei geht er stets mit Gefühl ans Werk, kreiert so musikalische Intimität und einen warmen Akustik-Sound. Gefühl legt der 72-Jährige auch bei seiner Liebeserklärung an die Bundesrepublik an den Tag: "Hallo Old Germany, wie geht’s dir?", fragt der Sänger und unterlegt den Track stilecht mit Blues Harp und Fiddle. Unwillkürlich pfeift man da die Melodie des ebenfalls als "City of New Orleans" oder Rudi Carrells "Wann wird’s mal wieder richtig Sommer" bekannten Hits mit.
Gepaart hat der deutsche Country-Sänger die neubetexteten Songs mit Highlights aus seinem über 700-Lieder umfassenden Repertoire. Der Opener "Nutz die Zeit" stammt beispielsweise von Astors Album "Junger Adler" aus dem Jahr 1990. Ein Vierteljahrhundert später klingt der Track nun gelassener, entspannter als in der ursprünglichen Aufnahme. Mit weiteren Astor-Klassikern wie "Alles ist möglich, alles ist drin", "Verrückt sein und sonst gar nichts", "Sie war jung und frei" versprüht der Cowboy reduziert im Akustikklang ein Gefühl von Freiheit und Lagerfeuer.
Doch was wäre ein Tom-Astor-Album ohne Selbstironie? Mit dem augenzwinkernden "Vielen Dank für das freundliche Getue" tritt Tom Astor ab: "Vielen Dank doch ich brauch' jetzt meine Ruhe, Tschüss, macht's gut, ich bin reif für mein Bett." Für den Moment.
Fazit: Mit seiner über 50 Jahren Bühnenerfahrung präsentiert Tom Astor auf seinem neusten Album akustische Perlen in entspanntem Gitarrengewand. "Lieder zum Anfassen" von einem Typen zum Anfassen.
Label: Telamo (Warner) | VÖ: 28. August 2015 |
01 | Nutz' die Zeit |
02 | Wär' ich ein Buch (If You Could Read My Mind) |
03 | Hallo Old Germany, Wie Geht's Dir? (City of New Orleans) |
04 | Verrückt sein und sonst gar nichts |
05 | Straßen unserer Stadt (Streets of London) |
06 | Alles ist möglich, alles ist drin |
07 | Brandy |
08 | Wie die Schwalben (Snowbird) |
09 | Sie war jung und frei |
10 | Geisterreiter (Ghost Riders In The Sky) |
11 | Die Hoffnung lebt (Amazing Grace) |
12 | Ja, das sind Stunden (die vergisst man nie) |
13 | Stolze Tage (Cherry Tree Carol) |
14 | Vielen Dank für das freundliche Getue |