Tyler Booth und Darius Rucker spielen in der Kölner Live Music Hall
Die Europatournee umfasst insgesamt 13 Auftritte, alle Shows sind bereits deutlich vor dem Tourstart in Köln ausverkauft gewesen. An der Motivation dürfte es also weder auf Seiten des Künstlers noch bei den Fans, die lange auf Auftritte des Sängers und Songschreibers in Deutschland warten mussten, mangeln.
Tyler Booth eröffnet Konzert in der Domstadt
Doch bevor Darius Rucker die Bühne in Köln betritt, darf Tyler Booth ran. Der Sänger aus Kentucky kann einige EPs, aber noch kein komplettes Album vorweisen. Der Sänger dürfte einigen Szene-Insidern dennoch bekannt sein, nicht zuletzt dadurch, weil sich der Songschreiber in den vergangenen Jahren bereits Support-Slots für Genre-Größen wie Willie Nelson, Brooks & Dunn oder Dwight Yoakam gesichert hat.
Der 27-Jährige darf sieben Songs darbieten. Das bekommt Tyler Booth sehr solide hin, doch da der Sänger lediglich von einem Pedal Steel-Spieler unterstützt wird, mag der Funke bei der doch recht intimen Vorstellung nicht so recht überspringen, schließlich ist Freitagabend und die Menschen wollen feiern - so der Anschein, denn über höflichen Applaus geht es in den 30 Minuten kaum hinaus.
Als dann Darius Rucker um 20.28 Uhr die Bühne betritt, sind immer noch nicht alle der rund 1.200 Fans da, denn weil rund um die Halle im Stadtteil Ehrenfeld eigentlich immer akuter Parkplatzmangel besteht, hat sich der ein oder andere Besucher durch den Fußweg zur Live Music Hall verspätet. Immerhin hat Petrus ein Einsehen und schließt am wohl regenreichsten Apriltag des Jahres zumindest temporär die Schleusen.
Gute Zeiten mit Darius Rucker beim Tourstart
Umso besser, dass Darius Rucker mit "Have a Good Time" und "Beers and Sunshine" gleich mit den ersten beiden Song das Motto des Abends unterstreicht. Das ist der nasse und bisweilen stürmische Tag ganz schnell vergessen. Der Sänger ist im Verlauf des Abends immer wieder von der rechten zur linken Bühnenseite und zurück unterwegs. Ab und zu schnallt sich Darius Rucker auch die Gitarre um. Erstmals geschieht das bei seiner ersten Single "Don't Think I Don't Think About It", die schon 2008 auf dem ersten Country-Album des Sängers erschienen ist.
Dass das sechste und aktuelle Genre-Werk "Carolyn's Boy", das Darius Rucker seiner Mutter Carolyn gewidmet hat, mit einem 27. Platz in den US Top Country Albums kommerziell betrachtet deutlich hinter den Erwartungen zurückgeblieben ist, spielt beim Konzert keine Rolle. Neue Songs wie die Single "Fires Don't Start Themselves" kommen gut an und werden von vielen mitgesungen.
Cover-Versionen von Darius Rucker
Die stimmungstechnischen Höhepunkte setzten indes andere Lieder. Beim früh gezückten Cash-Cover "Foolsome Prison Blues" wird erstmals fast überall mitgeklatscht. Noch enthusiastischer geht es später beim Medley zu, das in die 90er führt, und unter anderem "I Like It, I Love It" von Tim Mc Graw und "Waterfalls" vom R&B-Trio TLC beinhaltet.
Bei den eigenen Titeln überrascht "History in the Making" in einer schönen Piano-Version. Nach 70 Minuten gibt es beim Gassenhauer "Alright" und dem direkt folgenden Hootie & the Blowfish-Hit "Only Wanna Be With You" dann kaum ein Halten mehr. Doch schon vorher gibt es weitere besondere Momente. Da die Halle so voll ist, dass es gar nicht von allen Stehplätzen überhaupt einen Blick auf die Bühne gibt, genießen zwei Besucherinnen am Ende der Konzertstätte bei der Ballade "It Won't Be This Long" einfach nur die Musik, in dem die Frauen dazu einen (gekonnten) Tanz hinlegen.
Mit dem Nummer 1-Hit "Wagon Wheel" endet dann das Konzert wie es begonnen hat - auf hohem Niveau. Für Darius Rucker bedeutet nach der laufenden Tournee vor der Tournee. Ab Ende Mai ist der Musiker wieder mit seiner Band Hootie & the Blowfish für mehrere Monate auf Tour in den USA, unmittelbar davor erscheint unter dem Titel "Life's Too Short" sein erstes Buch. Viele Besucher gehen indes mit dem Wunsch nach Hause, dass sich der Sänger mit dem nächsten Gastspiel in Köln hoffentlich nicht allzu viel Zeit lässt.