Der schöne Nebeneffekt dieses geschäftlichen Winkelzuges ist, das der aus der Provinz von Arkansas stammende Sänger und Songschreiber somit noch einmal die Gelegenheit bekam, seine CD-Karriere Revue passieren lassen. Er nutzte diese Chance -Hervorragend sogar. Es gelang dem sympathischen Familienmenschen, die Magie der teilweise knapp 15 Jahre alten Songs wieder aufleben zu lassen um sie mit hörbar gereifter Stimme in ein neues Song-Gefühl zu tauchen. Behilflich bei seinem Zurück-in-die-Zukunft waren Produzent James Stroud und die Musiker- so ziemlich genau die gleichen Herren von Nashvilles Music Row, die auch schon bei der Originalaufnahmen tätig waren. Also: Schlagzeuger Eddie Bayers, Gitarrist Brent Mason, Bassist Glenn Worf, Pianist Steve Nathan, Paul Franklin und Dan Dugmore an Dobro und Steel Guitar- das A-Team der Countrymetropole also.
Beim Durchhören der CD wird klar, dass Tracy Lawrenceeinfach eine unvergleichliche Stimme hat: Sanft und einschmeichelnd, ehrlich und berührend, warm und ausdrucksstark. Mit dieser Stimme gesegnet, macht der ganz klar der traditionellen Countrymusik zugewandte Sänger vor allem Liebeslieder und Balladen zu einem Hörerlebnis. Dabei gelingt dem kompromisslosen Hutträger stets der Drahtseilakt, zwar einerseits enorm gefühlsbetont und melancholisch, vielleicht sogar abgrundtief verzweifelt zu klingen, dennoch aber gleitet er für keinen Ton in banalen Kitsch ab. Vorbildlich schafft er dies in Songs wie "Alibis" und "Texas Tornado", zwei Songs dieunglaublich aber wahrbereits über elf Jahre auf dem Buckel haben und mittlerweile zu den Evergreens der Countrymusik zählen. Über zeitlose Qualität verfügen aber auch Titel wie "Time Marches On", "Can't Break It To My Heart", "Paint Mea Birmingham" und "If The World Had A Front Porch"-alle hier versammelt und- außer "Paint Mea Birmingham"-neu aufgenommen. Nagelneu und bislang unveröffentlicht sind zwei Songs: "If I Don't Make It Back" und "Used To The Pain". Letzerer hat die Ehre, den Part des Openers für diese Zusammenstellung zu übernehmen. Aus guten Gründen. Der Titel ist einfach grandios. In der Stimmung erinnert der aus der Feder von Mark Nesler und Tony Martin stammende Track an Clint Blacks CMA-Award gekröntes "Like The Rain". Doch Tracy Lawrence neueste Glanznummer hat, muss man sagen, mehr Tiefgang, mehr Seele. Aber auch viel, viel mehr Herz und Schmerz. Selten zuvor hörte man einen Mann so schnörkellos und glaubwürdig von Liebesleid und Einsamkeit singen, wie Tracy Lawrencein diesem Song. Der Text ist zum Glück im Booklet abgedruckt. Absolut lesenswertund das Album mehr als hörenswert.
Fazit: 15 Hits aus 15 Jahren Karriere, plus zwei neue, großartige Lawrence-Songs. Der beste Balladensänger Nashvilles mit einer Meisterleistung!
Label: DreamWorks Nashville (Universal) | VÖ: 1. November 2006 |
Titelliste
Links
01 | Used to the Pain | 10 | Alibis |
02 | Paint Me a Birmingham | 11 | Today's Lonely Fool |
03 | If I Don't Make It Back | 12 | Can't Break It to My Heart |
04 | If the World Had a Front Porch | 13 | Lessons Learned |
05 | Sticks and Stones | 14 | Texas Tornado |
06 | Is That a Tear | 15 | Stars Over Texas |
07 | Time Marches On | 16 | My Second Home |
08 | I See It Now | 17 | If the Good Die Young |
09 | How a Cowgirl Says Goodbye |
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