Seitdem hat der einstige Schlacks ein paar Pfunde zugelegt, ein paar Flops gelandet und für eine paar unrühmliche Schlagzeilen gesorgt. Aber er hat auch einiges gut gemacht und immer wieder schöne, stimmungsvolle Alben unters Volk gebracht. Das gilt auch für "Headlights, Taillights and Radios", das er gemeinsam mit seinem alten Weggefährten Flip Anderson auch produziert hat.
Elf Titel hat der Mann mit der unverkennbaren Stimme im Sortiment. Darunter auch einige, ganz aufs Radioformat zugeschnittene Tracks mit Hit-Potential. Das größte dürfte der Opener "Footprints On The Moon" mitbringen: ein lockerer, lässiger, Country-Rock-Pop-Song mit einer "LaLaLa ... HeyHo"-Hookline, die sich die Songwriter-Hotshots Dallas Davidson und Rhett Akins ausgedacht haben. So modern und hip hat man den traditionsbewussten Sänger bislang noch nicht gehört.
Ursprünglich, so Tracy Lawrence in den Liner-Notes, wollte er ein recht traditionelles Album aufnehmen. Während der Sessions "passierte etwas Magisches", was ihn mehr auf Contemporary-Kurs einschwenken ließ. Was immer es auch war - es war keine schlechte Entscheidung. Denn so ist Lawrence ein vielschichtiges, abwechslungsreiches und damit höchst kurzweiliges Album gelungen.
Natürlich besticht auch auf dieser Produktion seine Stimme. Dieses einzigartige Organ, das wie gemacht scheint für Balladen und gefühlvolle Songs. Wer erinnert sich nicht an "Paint Me A Birmingham", "If I Don’t Make It Back", "I See It Now" oder an seine Evergreens wie "Alibis" und "Texas Tornado"? Allesamt Balladen feinster Prägung. Einen ähnlichen Treffer mit Tiefgang hält er - das muss man sagen - auf dieser CD nicht parat. Überhaupt geizt das privat mittlerweile konsolidierte Raubein auf dem Album mit seiner Meisterdisziplin, mit Balladen. Lediglich "Lie", das soulige "Good Girl" und das beherzt herzige "Cloud of Dust" schlagen in die rührselige Kerbe.
Der Rest bietet Abwechslung. Mal wandelt der immer mehr wie ein Desperado in einem Low-Budget-Western aussehende Sänger in bluesigen Gefilden ("Stop Drop And Roll"), mal gibt er den Rocker ("Where I Used to Live"). Zu den weiteren Highlights zählen das wuchtig-dramatische "The Other Side of 35", das mit Rockabilly-Akzenten aufgeladene "Cecil’s Palace" und das im Refrain an Tim McGraws "Red Ragtop" erinnernde "Saving Savannah".
Fazit: Tracy Lawrence gibt sich abwechslungsreicher und rockiger - und bleibt trotzdem irgendwie der alte: als emotionsstarker Sänger einfach eine sichere Bank.
Label: Lawrence Music Group (Alive) | VÖ: 6. September 2013 |
01 | Footprints on the Moon |
02 | Stop Drop and Roll |
03 | Where I Used to Live |
04 | Lie |
05 | Black Top |
06 | Good Girl |
07 | Cecil's Palace |
08 | Cloud of Dust |
09 | Other Side of |
10 | Saving Savannah |
11 | Butterfly |