Tracy Lawrence hat das, worum ihn ganz sicher viele seiner Kollegen beneiden, denn der 51-Jährige hat eine Stimme, die einfach unverwechselbar ist. Was ihn mit anderen Urgesteinen der New-Country-Szene verbindet, ist die Tatsache, dass er und Acts wie Clay Walker, Mark Chesnutt, Mark Wills oder Tracy Byrd seit Jahren ein Leben außerhalb erwähnenswerter kommerzieller Erfolge führen.
Neue CD "Made in America" kommt mit zwölf Songs
Das dürfte den Fans des Sängers relativ egal sein, hat der Mann doch in den vergangenen Jahren trotzdem konstant gute Alben abgeliefert und zudem seine Fertigkeiten als Songschreiber ausgebaut. So verzichtet Tracy Lawrence bei der neuen Platte verstärkt auf Fremdkompositionen, hat an acht der zwölf Kompositionen selbst mitgeschrieben und dabei unter anderem mit Rick Huckaby, Carson Chamberland und Produzent Flip Anderson gearbeitet.
Der Titelsong "Made in America" stellt nach Aussage des Sängers kein ein politisches Statement dar, sondern ist eher eine Aufzählung der wohlbekannten Dinge, auf die die US-Amerikaner in der Regel stolz sind. So geht es um Football, Soldaten, harte Arbeit, Traditionen und so weiter. Wichtiger als die recht klischeehaften Inhalte ist die Musik, denn mit dem kraftvollen Song, stimmiger Melodie und typischer 90er Country-Untermalung dürfte Tracy Lawrence bei seinen Anhängern aus frühen Tagen leichtes Spiel haben. Anders gesagt - das Ding ist ein Hit.
Tracy Lawrence setzt bei neuen Songs auf klassischen New Country
Nachdem die letzte Produktion "Headlights, Taillights and Radios" teils ungewohnt modern daherkam, kündigte der Texaner an, dass er sich auf "Made in America" wieder komplett auf seine traditionellen Wurzeln konzentrieren möchte. Und er hat Wort gehalten. "Forgive Yourself" entführt direkt einmal in längst vergessen geglaubte Zeiten. Flotter Country mit Piano-Geklimper - genau so stellt man sich die Musik in einem abgelegenen Honky Tonk mitten in der Pampa vor.
Klassischen Jukebox-Sound beschert zudem das unterhaltsame "It Ain't You", das von einem feinen Fiddle-Solo veredelt wird. Dafür, dass der Humor nicht zu kurz kommt, gib es "Work On My Willie", das Tracy Lawrence, Rick Huckaby und Flip Anderson schon 2014 schrieben. Dabei erlaubt Tracy Lawrence einen nicht ganz ernst gemeinten Einblick in die Freuden, die Live-Auftritte am Wochenende bereiten. Musikalisch bekommt der trabende Old School-Country noch eine Rockabilly-Gitarren-Einlage verpasst und fertig ist eine handgemachte Nummer für gute Laune. Wer es gern noch einen Tacken rockiger mag, ist mit "Chicken Wire", bei dem es ebenfalls um das wilde Musikerleben auf Tour geht, gut bedient.
Seine größten Erfolge hat Tracy Lawrence bislang bekanntlich im balladesken Segment verbuchen können. Mit seinem sanften Tenor hat Tracy Lawrence in den zurückliegenden knapp drei Jahrzehnten vielen guten und intensiven Balladen das I-Tüpfelchen aufgesetzt. Seit einiger Zeit setzt der Sänger temporeichere Prioritäten, und auch "Made in America" beinhaltet mit "Nothin' Burns Like You", "First Step to Leaving" und "Givin' Momma Reasons to Pray" lediglich drei Balladen. Den nachhaltigsten Eindruck hinterlässt das von Chris Stapleton und Carson Chamberland geschriebene Lied über die innige Liebe einer Mutter zu ihrem Sohn. Die traurige Grundstimmung von "Givin' Momma Reasons to Pray" wird durch das feine Fiddle-Spiel von Aubrey Haynie und die sanfte Pedal Steel-Ausmalung von Scotty Sanders zum Genuss.
Fazit: Tracy Lawrence legt mit "Made in America" ein traditionelles Country-Album vor, das stark an die Höchstleistungen zu Beginn seiner Karriere erinnert. Dabei setzt der Sänger verstärkt auf temporeicheres Material, sodass auch der Spaß nicht zu kurz kommt.
Label: Lawrence (hier nicht veröffentlichen) | VÖ: 16. August 2019 |
01 | Made in America |
02 | Forgive Yourself |
03 | Running Out of People to Blame |
04 | When the Cowboys Gone |
05 | Nothin' Burns Like You |
06 | First Step to Leaving |
07 | It Ain't You |
08 | Givin' Momma Reasons to Pray |
09 | Work on My Willie |
10 | Chicken Wire |
11 | Just the South Comin' Out |
12 | Stay Back a Hundred Feet |