Pat Green - What I'm For

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Redaktionswertung Bewertung: 4 Sterne = gut
Userwertung

"What I'm For". Für was ich stehe - so betitelt der smarte Texaner sein neues, mittlerweile achtes Album (inkl. drei Veröffentlichungen im Eigenvertrieb). Da stellt sich dem interessierten Countryfan die Frage, was das alles sein könnte, wofür Pat Green und seine Musik stehen. Moderner Country? Klaro. Tiefgreifende Texte? Ja, durchaus. Ausdrucksstarke Stimme? Unbedingt! Vielleicht aber sogar dafür, dass es im stromlinienförmigen Einheitssound der Marke Nashville noch immer Musiker gibt, die mit dem nötigem Talent ausgestattet mutig gegen den Strom schwimmen. Seine letzten Alben geben dafür jedenfalls Anlass. Deshalb ist von ihm weit mehr als ein professionelles, aber dennoch durchschnittliches Album zu erwarten. Die Frage ist: löst der 37jährige Spross einer Großfamilie aus San Antonio den Vorschuss auch ein?

Ein bisschen Skepsis ist zumindest angebracht, wenn man erfährt, dass Dann Huff für die Produktion sorgt. Nicht dass der Mann schlecht wäre. Ganz im Gegenteil. Er ist sogar sehr, sehr gut, so gut, dass er längst zum Fließband-Hit-Produzenten avanciert ist. Der Haken daran: sein Sound wurde mittlerweile recht beliebig - und auch häufig zu angepasst und zu deutlich auf Airplay schielend. Erfolg hat eben auch seine Schattenseiten...

Beim Durchhören der CD fällt auf, dass man sich die Tracks - wenn möglich - richtig laut anhören sollte. Erst ab einem bestimmten Dezibel-Schauer entfalten die (leider nur) zehn Titel ihren vollen Reiz. Man ahnt aber trotzdem ziemlich schnell, dass Pat Green nach dem über weite Strecken exzellenten Vorgänger "Cannonball" mit "What I'm For" keinen weiteren Karrieresprung macht. Denn: so richtig will man sich nicht spontan in den einen oder anderen Song verknallen.

Dennoch ist das alles ausnahmslos solider, handwerklich sogar grandioser Countryrock. "Footsteps of Our Fathers", der Opener, klingt wie Springsteen in Nashville. Der nachfolgende, nachdenkliche Titeltrack ist schlicht und ergreifend einfach nur ein richtig schöner Song. Mit "Feeling Pretty Good Tonight" zieht er die Zügel an: sehr rockig, aber auch sehr mainstreamig. Letzteres gilt für die meisten Titel. Obwohl sich Pat Green mit einer ganzen Reihe von Co-Autoren der ersten Liga umgab - darunter Marc Beeson, Brett James und Bobby Pinson - fehlt auf diesem Album eindeutig der eine oder andere echte Knaller. Ein Song wie beispielsweise "Dixie Lullaby" und "Way Back Texas" vom letzten Album "Cannonball".

Obwohl Pat Green auf "Cannonball" vor allem mit beherzt rockigen und bluesigen Songs überzeugen konnte, punktet er auf "What I'm For" mit balladesken und leisen Tönen. Mit "In The Middle Of The Night", der". finalen souligen Ballade zum Beispiel. Oder mit dem schwerblütigen, eindeutig an Tim McGraw erinnernden "Let Me" Und natürlich mit dem vielleicht schönsten, auf alle Fälle aber leisesten Titel der CD - "In This World". Nur von einer Akustikgitarre begleitet, kommt hier Pat Greens exzellente Stimme am besten zur Geltung. Eine Stimme, die nach Sehnsucht und Leidenschaft klingt, der man jedes gesungene Wort bedenkenlos abnimmt und - das ist ein Kompliment - in Phrasierung und Ausdruck erneut an Black Hawks Henry Paul erinnert. An die großartige Band der 90er Jahre gemahnt übrigens auch der womöglich beste rockige Titel der CD: "Country Star". Ein charmant selbst-ironischer Song, bei dem ihm Brett James mit famosen Textzeilen und Melodiebögen unter die Arme griff - und die Studioriege um Drummer Shannon Forrest und Produzent/Gitarrist Dann Huff, zeigen, was sie alles drauf haben. Es ist wie immer - eine ganze Menge.

Fazit: Nicht ganz so facettenreich, rockiger und mainstreamiger als der Vorgänger - aber immer noch ein echter Lichtblick und Tipp im heutigen Genre.

Label: BNA Records (Sony) VÖ: 13. Februar 2009

  • Titelliste

  • Links

01 Footsteps Of Our Fathers 06 Country Star
02 What I'm For 07 Let Me
03 Feeling Pretty Good Tonight 08 In It For The Money
04 Lucky 09 Carry On
05 In This World 10 In The Middle Of The Night

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