Nachdem sich John Carter Cash nach vielen Lehrjahren im Studio erfolgreich als Soundkünstler bildete wurde es 2003 endlich Zeit ein Album zu schreiben. Grammy's hatte er bereits für die Produktion seiner Mutter June Carter und auch seinem Vater Johnny Cash erhalten. Wer nun Songs im Stile des "Man in Black" erwartet wird positiv überrascht über die Eigenständigkeit und das außergewöhnliche Songwriting von John Carter Cash.
In 12 Songs, die im Americana, Country Rock, Folk und Oldstyle Country angelegt sind tangiert er immer wieder die verschiedenen Grenzen der Country Musik. Mit intelligenten Texten versteht er es den Hörer in seinen Bann zu ziehen und zu fesseln. Die Harmonie, die zwischen seinen Texten und der Musik entsteht scheint aus einer anderen Zeit zu stammen. Sie ist interpretationsfähig, vielseitig lesbar und immer ein wenig sozialkritisch. Wie er seine Instrumente einsetzt um die Grenzen der Countrymusik nicht zu verlassen ist atemberaubend. Fiedel, Banjo, Mandoline, Dobro zeugen vom alten Stil, aber dem nicht genug. Mit "Way-Worn Traveller" (geschrieben von A.P. Carter ebenso wie "Sinking In The Lonesome Sea" von 1935) ist er im Duett mit seinem Vater, das erunmittelbar vor seinem Tode aufnahm,zu hören und wird sowohl von Marty Stuart als auch von Randy Scruggs an der Akustischen Gitarre begleitet. Ein Song der nach fast 60 Jahren immer noch unter die Haut geht. Die anderen 10 Songs hat John Carter Cash selbst geschrieben. Auf "Mongolian King (Slight Reprise)" hört man Joseph Cash, den Sohn von John Carter.
Für einige Hörer wird sich dieses Album nicht erschließen. Wer aber zuhören kann und sich auf die Musik einlässt wird es nicht bereuen. Man benötigt nur ein offenes Ohr für intelligent gemachte Musik, welche nicht für Charts komponiert wurde, sondern eine Aussage hat und nicht auf den Massenmarkt schaut. Musik zum Nachdenken aber auch zum Träumen. Beispiele sollen hier nicht angeführt werden, da sich jeder Hörer seine eigenen Interpretationen der Songs heraussuchen soll. Als Anspieltipp kann man jeden der 12 Titel nennen. Sie sind alle unterschiedlich im Aufbau und sorgen somit für ein variantenreiches Album eines viel zu unterschätzten Musikers (Singer/Songwriters), der dieser Welt noch etwas zu sagen hat, ohne mit dem Zeigefinger zu fungieren.
Fazit: Die großen "J" in der Cash Familie werden fortgesetzt. Nach "J"ohnny, "J"une folgt nun "J"ohn und vielleicht einmal später "J"oseph. Mit "Bitter Harvest" erwirbt man noch ein Stück ehrliche Musik, die sich nicht jedem sofort eröffnet, aber zur Lieblingsplatte wird wenn man sich ihr hingibt. Das Reinhören lohnt sich und die Neugier ist hoffentlich geweckt. Ein sehr gutes Album.
Label: AGR Television (Universal) | VÖ: 30. September 2003 (Erst) 24. Januar 2006 (Wieder) |
Titelliste
Links
01 | Mongolian King | 07 | Only a Dream |
02 | Crumblin' Rock of Dixie | 08 | Bitter Harvest |
03 | Remain Calm | 09 | Mongolian King (Slight Reprise) (feat. Joseph Cash |
04 | Sinking in the Lonesome Sea | 10 | Fire on the Isle of St. August / Jamaica |
05 | Carmen | 11 | Blame it on Me |
06 | Loch Ness Monster | 12 | The Way-Worn Traveler (Duett mit Johnny Cash) (Bonustrack) |