![]() |
||||
|
||||
|
Das neue Album der Familien-Band The Wilkinsons heißt schlicht und ergreifend "Highway". Ein guter und passender Titel. Denn er impliziert Bewegung, Veränderung, dass das Leben an sich und die Musikkarriere im Besonderen eine Reise ist - mit oft genug ungewissem Ziel. In der Karriere der Vater-Tochter-Sohn-Band aus Kanada führte sie der Trip offenbar nicht immer an die gewünschten Orte. Darüber berichten sie freimütig im Booklet: "Das Musikbusiness gibt dir manchmal das Gefühl, als ob du völlig alleine in einem dunklen Wald stehen würdest", schreiben die drei eingeschworenen Wilkinsons, "doch das Geschenk der Musik und die wahren Freundschaften, die uns zuteil wurden, waren für uns stets Wegweiser." Konkreter werden sie dann noch, als es um den neuen Plattendeal geht. "Wir waren in der Lage, ein Album ohne die kreativen Handschellen der Vergangenheit aufzunehmen ... endlich sind wir frei und können die Musik aufnehmen, zu der wir zu 100 Prozent stehen."
Dieses neue Musikergefühl haben Papa Steve, Tochter Amanda und Sohnemann Tyler in 14 neuen Songs hörbar genüßlich ausgelebt: zeitgemäßer, moderner Country-Pop und -Rock, mit jeder Menge schöner, nahezu ausnahmslos radiotauglicher Melodien. Bereits im Opener "Little Girl", geschrieben von Amanda, Steve und Co-Autor Rob Crosby (Black Hawk, Restless Heart, Sherrié Austin u.a.), wird klar, dass das Trio ihre neuen kreativen Freiheiten nicht zu einem verwegenen Selbstfindungs- und Experimentier-Abenteuer genutzt hat. Im Gegenteil. Der Song würde jederzeit auch Shania Twain zur Ehre gereichen: poppig, frech, frisch, modern produziert - dennoch aber mit Country-Wurzeln solide geerdet. Ein viel versprechener Auftakt, an den der nächste Titel "Melancholy Wine" mit Beat und Melodien fürs Autoradio nahtlos anknüpft.Das erste Album-Highlight kommt mit Song nummer drei, "Leaving Song". Diese herrliche Ballade, wieder von Amanda gesungen und von dem Autorenteam Steve Wilkinson, Ray Stepehenson und Rob Crosby mit Fingerspitzengefühl sensibel in Szene gesetzt, deutet das enorme Potential des Contry-Clans an. Vor allem das von Amanda. So zierlich die junge, hübsche Sängerin auch ist - so kräftig, robust und durchsetzungsstark dröhnt ihre Stimme aus den Boxen. Kein Wunder, dass die auf Fotos genauso lässig wie glamourös wirkende Kanadierin mittlerweile einen Solo-Deal bei einem Major-Label in der Tasche hat.
Da ist es nur logisch, dass Amanda bis auf wenige Ausnahmen die Lead-Vocals übernimmt. Souverän und erstaunlich routiniert nimmt sie auch anspruchsvolle Songhürden wie das mit Gospel- und Soul-Anleihen versehene "One Blue Day" (Rob Crosby/Steve Wilkinson), die nostalgisch anmutende Trennungs-Ballade "No One's Gonna", das mit ziemlich kreischenden E-Gitarren und wummernden Drums aufgemöbelte "You Want Me" (Tony Haselden) oder die angenehm augeschlafene Folk-Perle "Williamstown" (John Scott Sherrill/Steve Wilkinson).
Doch auch wenn beim Titeltrack und beim finalen "Grains of Sand" ein männlicher Wikinson vor dem Mikro steht, bedeutet das keinen Qualitätsabfall. Nur: das feurige Charisma an Amanda bringen die beiden, muss man so sagen, freilich nicht mit.
Russ Zavitson, Tony Heselden und Steve Wilkinson produzierten die CD unter Beihilfe der ersten Nashville-Musikergarde (Drummer Shannon Forrest, Bassist Cjoe Chemay, Gitarrist John Willis u.a.).
Fazit: Moderner, abwechslungsreicher Country-Rock-Pop - mit der jungen Amanda Wilkinson im Rampenlicht. Eine gelungene CD mit 14 überdurchschnittlichen Songs.
Label: AGR Television (Universal) | VÖ: 24. Januar 2006 |
Titelliste
Links
01 | Little Girl | 08 | Human |
02 | Melancholy Wine | 09 | Highway |
03 | Leaving Song | 10 | Not Today |
04 | Inside the Lines | 11 | Occasionally Crazy |
05 | L. A. | 12 | You Want Me |
06 | One Blue Day | 13 | Williamstown |
07 | No One's Gonna | 14 | Grains of Sand |