"Heaven ..." wurde, wie ihr Erstlingswerk, die meisten ihrer Erfolge und auch wie das hervorragende letzte, 2005 erschienene Album "Jasper County" von Garth Fundis produziert. Er scheint der ideale Mann hinter den Mischpultreglern für die aus Georgia stammende Sängerin zu sein. Mit ihm gelingt ihr die Verschmelzung von Countryroots und angesagten Klängen schlichtweg perfekt. Das Ergebnis ist auch bei "Heaven, Heartache And The Power Oo Love" ein zeitlos schönes Album.
Schon der Auftakt, der von Clay Mills und Tia Sillers komponierte Titeltrack, macht deutlich, was darunter zu verstehen ist. Der Song verströmt mit straightem Groove, moderaten Rock-Riffs und einer sehr schnell ins Ohr gehenden Melodie schon nach wenigen Takten gute Laune. Wer "The Bug" von den Dire Straits (prima übrigens von Mary Chapin Carpenter gecovert) kennt, bekommt eine Vorstellung von diesem Song. Die 43-jährige, zweimal geschiedene und jetzt mit Country-Obermacker Garth Brooks verheiratete Trisha Yearwood weiß natürlich, dass das Leben weder ein Wunschkonzert, noch eine Einbahnstraße ins Glück ist - sie kennt die persönlichen Dramen und Tragödien nicht nur aus Büchern, nein, sie weiß sehr genau, wie sich ein gebrochenes Herz anfühlt. Entsprechend überzeugend kann sie die anschließende, von Tommy Lee James und Karyn Rochelle komponierte Ballade "This Is Me You´re Talking To" interpretieren. Klar, da wird gefiddelt und das große Besteck ausgepackt. Durch ihre glaubwürdige Interpretation rutscht der Song trotzdem nicht in modrige Kitschregionen ab. Eine kleine Meisterleistung!
So hervorragend die auch als TV-Schauspielerin leidlich erfolgreiche Sängerin das Balladenfach drauf hat - brillieren vermag sie vor allem in den Uptempo-Titeln. Bestes Beispiel hierfür ist vielleicht die Matraca Berg/Jim Collins-Komposition "They Call It Falling For A Reason". Ein, nun ja, warum nicht, "perfekter Song". Melodieführung, Arrangement, Text, Interpretation - da passt wirklich alles. Dem Midtempo-Countryrocker folgt ein nicht weniger gelungener Titel. Die von Jessi Alexander und erneut von Tommy Lee James mit leichter Hand angerührte, sehr soulige Gospel-Ballade "Nothin' Bout Memphis".
Dieses enorm hohe Level kann sie freilich nicht ganz für alle 13 Titeln des Albums durchhalten. So lässt sie es beim recht konventionellen Country-Folk "We Tried" beispielsweise geruhsamer angehen, und auch die leisen, ganz im Stile der introvertiertesten Momente von Mary Chapin Carpenter gehaltenen (Klavier-) Ballade "The Dreaming Fields" will nicht so recht zünden. Was aber nicht an mangelndem Tiefgang liegt, ganz im Gegenteil ... Sie wissen, was ich meine?
Nach dieser dann doch etwas gewöhnungsbedürftigen Kost, serviert Miss Yearwood wieder Bekömmlicheres. Mehr noch: richtige Leckerbissen für Country-Schleckermäuler. Zum Beispiel der herrlich gemütliche Western-Swing "Cowboys Are My Weakness", die Breitleinwand-Nostalgie-Ballade ""Help Me", das unaufgeregte "Not A Bad Thing" (der Titel ist Programm) oder der flotte Country-Rock 'n' Roll "Nothin' About You Is Good For Me" mit tollem Gitarrensolo - als prominenter Glanzpunkt - das famose Duett mit Keith Urban: "Let The Wind Chase You". Gänsehaut ist da garantiert!
Fazit: Trisha Yearwood ist eine Bank. Auch ohne ein Duett mit Herzblatt Garth Brooks präsentiert die blonde Sängerin ein nahezu makelloses Album von zeitloser Qualität. Kaufen, hören, gut drauf sein!
Label: Big Machine (in Deutschland nicht veröffentlicht) | VÖ: 13. November 2007 |
Titelliste
Links
01 | Heaven, Heartache and The Power of Love | 08 | Cowboys Are My Weakness |
02 | This Is Me You're Talking To | 09 | Help Me |
03 | They Call It Falling For A Reason | 10 | Not A Bad Thing |
04 | Nothin' `Bout Memphis | 11 | Nothin' About You Is Good For Me |
05 | We Tried | 12 | Drown Me |
06 | Let The Wind Chase You (mit Keith Urban) | 13 | Sing You Back to Me |
07 | Dreaming Fields |