Die schräge Komödie "Eine Nacht bei McCool's" zeigt Reba McEntire als Psychiaterin.
Die Wahrheit liegt immer im Auge des Betrachters. Und weil der Blick von Matt Dillon, Michael Douglas, John Goodman und Paul Reiser von Femme Fatale Liv Tyler vernebelt wird, verschwimmen in dieser irrwitzigen Krimifarce Phantasie und Realität miteinander. Selbst Reba McEntire leistet als Psychiaterin keine große Hilfe, wenn es darum geht, herauszufinden: Was ist in dieser- tödlichen- Nacht bei McCool's wirklich passiert?
Eines ist sicher: Je weniger man vorab über "Eine Nacht bei McCool's" von Harald Zwart (zurzeit mit der Neuverfilmung von"Karate Kid" im Kino erfolgreich) weiß, desto besser. Denn selbst herauszufinden, was eigentlich vor sich geht, macht den Reiz des Films aus, der sexuelle Männerphantasien gekonnt ins Absurde steigert und mit rabenschwarzem Humor würzt. Zwart zaubert bis zum überraschenden Ende eine skurrile Wendung, eine beknackte Figur und eine witzige Situation nach der anderen aus dem Hut und verdichtet alles zu einem cleveren Quatsch um eine Femme Fatale (Liv Tyler), die ihre Verführungskünste einsetzt, um sich den braven Traum von eigenen Haus zu erfüllen.
Der Inhalt von Eine Nacht bei McCool's
Jewel ist die Verkörperung purer Lust, deshalb nimmt Barkeeper Randy (Matt Dillon) nur zu gern die Schuld auf sich, als sie im McCool's in Notwehr ihren gewalttätigen Freund niederstreckt. OK, Notwehr- Detective Dehling (John Goodman) wundert sich zwar, dass der Mann von hinten erschossen wurde, aber Jewel hat dann doch die passenden "Argumente", um auch ihn zu überzeugen Dennoch, ein Restzweifel bleibt. Außerdem ist Randy dem frömmelnden Dehling ein Dorn im Auge. Der windige Barkeeper ist schließlich kein Umgang für ein braves Mädchen wie Jewel. Was Dehling nicht weiß: Sie hat es faustdick hinter den Ohren und wickelt auch noch Randys Cousin Carl (Paul Reiser) um den Finger. Denn ein erfolgreicher Anwalt kommt ihr in dieser vertrackten Situation gerade recht…
Die herlich alberne Komödie "Eine Nacht bei McCool's" wurde von Michael Douglas produziert, der auch eine kleine, aber entscheidende Nebenrolle (inkl. absurder Elvis-Gedächtnistolle) spielt, über die aber nicht mehr verraten werden soll. "Eine Nacht bei McCool's" erinnert nicht bloß wegen Matt Dillon an den modernen Comedy-Klassiker "Verrückt nach Mary". Auch hier dreht sich alles um ein paar Männer, die sich, blind vor Lust und Liebe, zum Affen machen- bis zum hanebüchenen Finale. In Rückblenden erzählt, wird die Nacht bei McCool's immer wieder aus einem anderen Blickwinkel aufgerollt, wobei sich die Ereignisse mächtig unterscheiden, je nachdem, wer sich gerade wem anvertraut. Und im Falle von Anwalt Carl ist das seine Psychiaterin Dr. Green, die von Reba McEntire gespielt wird und hier einmal mehr Sinn für deftigen und abseitigen Humor beweist. Schließlich gab sie ihr Schauspieldebüt nicht zufällig vor zwanzig Jahren in der Horrorparodie "Tremors - Im Land der Raketenwürmer".
Fazit: Schwarze, intelligent erzählte Krimikomödie mit Top-Besetzung. Wer "Verrückt nach Mary" mochte, wird "Eine Nacht bei McCool's" lieben. Reba McEntire Rolle als Psychotherapeutin ist zwar nur kurz, aber bissig.