Overboard - Ein Goldfisch fällt ins Wasser

Szenenbild: Overboard - Ein Goldfisch fällt ins Wasser

"Overboard - Ein Goldfisch fällt ins Wasser" - Goldie Hawn und Kurt Russell als Traumpaar beim Film und im wahren Leben

Sie heißt Goldie und ist auch noch blond - da scheint es dem Filmverleih vor 33 Jahren nicht schwergefallen zu sein, dem englischen Originaltitel "Overboard" noch den deutschen Untertitel "Ein Goldfisch fällt ins Wasser" zu verpassen. Nur mäßig lustig, aber geschadet hat's nicht.

Filmplakat: Overboard - Ein Goldfisch fällt ins Wasser
 

Denn Oscar-Preisträgerin Goldie Hawn ("Kaktusblüte") war damals einer der größten US-Komödienstars, und die Tatsache, dass sie nach "Swing Shift - Liebe auf Zeit" (1984) ein zweites Mal mit ihrem Lebensgefährten Kurt Russell ("Die Klapperschlange") vor der Kamera gestanden hat, war sicherlich sehr werbewirksam. Bis heute sind die beiden ein Paar - seit nunmehr 38 Jahren, aber geheiratet haben sie nie. Im letzten Jahr standen Goldie und Kurt noch ein drittes Mal vor der Kamera - als Mrs. und Mr. Santa Claus in dem Weihnachtsmärchen "The Christmas Chronicles 2". Aber ihr bester gemeinsame Film bleibt " Overboard - Ein Goldfisch fällt ins Wasser", weil sie sich hier zuerst überhaupt nicht ausstehen können, bis dann doch Liebe daraus entsteht. Das erinnert an Traumpaare wie Cary Grant und Rosalind Russell in "Sein Mädchen für besondere Fälle" (1940) oder Rock Hudson und Doris Day in "Bettgeflüster" (1959). " Overboard - Ein Goldfisch fällt ins Wasserd" ist somit eine gelungene Screwball-Komödie in bester Hollywood-Tradition.

Frau über Bord

Weil ihr langweilig ist und sie nicht mehr weiß, wohin mit den vielen Schuhen, bestellt sich Multimillionärin Joanna Stayton (Goldie Hawn) einen Tischler auf ihre Luxusyacht, der ihr schnell mal einen Schuhschrank zusammenwerkeln soll. Ein Job für den Witwer Dean Proffitt (Kurt Russell), der das Geld für sich und seine vier Kinder gut gebrauchen kann. Doch nach getaner Arbeit will Joanna nicht zahlen und wirft Dean samt Werkzeug über Bord. Das rächt sich. Als sie nachts nochmals an Deck geht, verliert Joanna das Gleichgewicht und stürzt ins Wasser. Am nächsten Morgen findet sie sich mit Gedächtnisverlust im Krankenhaus wieder.

Ehemann Grant Stayton III (Edward Herrmann) ist froh, seine zickige Alte endlich los zu sein und denkt gar nicht daran, die Sache aufzuklären. Dean erfährt davon in den Nachrichten und holt zur Retourkutsche aus, indem er sich als Ehemann von Joanna ausgibt. Der Frau ohne Gedächtnis bleibt nichts anderes übrig als ihm zu glauben, findet sich in einem schmuddeligen Haus wieder und soll fortan vier Bengels versorgen. Nach einem Monat will Dean den Schwindel aufdecken, aber als es soweit ist, will es ihm nicht gelingen. Denn Joanna hat sich zu einem besseren Menschen gewandelt. Beide haben sich verliebt, bis plötzlich ihr Gedächtnis zurückkehrt.

"Overboard - Ein Goldfisch fällt ins Wasser" - Eine feuchtfröhliche Liebeskomödie

Was für eine wunderbare Ausgangssituation, einen armen Schlucker auf eine überkandidelte Multimillionärin stoßen zu lassen und gleich schon mal die Spuren zu legen, wohin das führen kann, wenn sich plötzlich die Vorzeichen ändern. Dass das geschlechtermäßig auch umgekehrt funktioniert, bewies vor drei Jahren Rob Greenberg mit seiner gleichnamigen Neuverfilmung, in der Anna Faris eine alleinerziehende Mutter ohne Geld spielte, die sich einen superreichen Snob (Eugenio Derbez) mit Gedächtnisverlust ins Haus holt.

Allerdings kein Vergleich mit dem Original von 1987, bei dem mit Garry Marshall (†81) noch ein echter Komödienspezialist im Regiestuhl saß, der drei Jahre später mit Julia Roberts als "Pretty Woman" den größten Hit seiner Karriere hinlegte, aber " Overboard - Ein Goldfisch fällt ins Wasser" weiterhin als eines seiner besten Lustspiele bezeichnete. Kein Wunder, denn mit Hawn in der Hauptrolle hatte er schon die halbe Miete. Wie sie die unsympathische Zicke gibt, süffisante Sprüche klopft und genervt mit ihren großen Augen rollt, ist gekonnte Komödienkunst.

Auch Kurt Russell als ihr Gegenpart versteht es, mit seiner derben Holzfällerart sympathisch zu bleiben. Zugegeben, manchmal wird's auch etwas schmalzig, wenn seine frechen Boys allzu bereitwillig nach der neuen Mama schreien. Im letzten Drittel schwächelt dann auch die Handlung, weil Goldie Hawn irgendwann wieder zu ihrem Gedächtnis kommen muss. Da eine dekadente Mutter einzuführen, die ihren Schwiegersohn mit einer Privatarmee droht, falls er ihre Tochter nicht wieder zurückholt, wirkt etwas holprig, um die Story voranzutreiben. Aber was soll's, im Großen und Ganzen ist Gary Marshall mit " Overboard - Ein Goldfisch fällt ins Wasser" eine feuchtfröhliche Liebeskomödie gelungen, die das Publikum fast zwei Stunden bestens unterhält.

"Etwas Besonderes" von Randy Newman

Für gute Laune sorgt natürlich auch der Score. Neben der klassischen Filmmusik von Alan Silvestri ("Zurück in die Zukunft") sind auch einige Größen aus verschiedenen Musikbereichen mit ihren Songs zu hören, die schon damals längst als Evergreens verehrt wurden. Etwa der mexikanisch angehauchte Song "Tequila" von der Band The Champs oder Elvis Presley (†42) mit "Can't Help Falling in Love", womit er den Inhalt des Films musikalisch auf den Punkt brachte.

Die Wright Brothers steuern insgesamt sechs Songs, unter anderem " Jim Dandy to the Rescue", "Legs" und "Shot Down In Hot Blood", zum Soundtrack bei und dürfen als Band, mit Regisseur Gary Marshall am Schlagzeug, sogar einige Lieder im Film präsentieren. Die Krönung ist aber der speziell für diesen Film komponierte Titelsong "Something Special", geschrieben und gesungen von Randy Newman - selbst ein gefragter Filmkomponist ("Toy Story") in Hollywood, der sich immer wieder gern dem Jazz hingibt. Nur schade, dass nie ein komplettes Album zu " Overboard - Ein Goldfisch fällt ins Wasser" erschienen ist, auf dem neben den Instrumentalstücken von Alan Silvestri auch die Songs aufgespielt wurden.

Fazit: Goldie Hawn und Kurt Russell, die seit 38 Jahren auch privat liiert sind, ergeben ein amüsantes Leinwandpaar, dem man gern zuschaut wie sie sich zuerst kabbeln, um dann ins Liebesglück zu taumeln. Im letzten Drittel wird die Handlung zwar etwas holprig, aber dem Vergnügen tut das keinen Abbruch.

Regie     Darsteller   Rolle  
Garry Marshall     Goldie Hawn ... Joanna / Annie  
      Kurt Russell ... Dean Proffitt  
      Edward Herrmann ... Grant Stayton III  
      Katherine Helmond ... Edith Mintz  
      Mike Hagerty ... Billy Pratt  
      Roddy McDowall ... Andrew  
      Jared Rushton ... Charlie Proffitt  
      Hector Elizondo ... Garbage Scow Skipper  
      Garry Marshall ... Drummer  
      Wright Brothers ... The Wright Brothers Band  
vgw
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