Der Kinofilm "Hände weg von Mississippi" mit der Musik von The BossHoss
Der wilde, wilde Osten...
...fängt gleich hinter Hamburg an. Am Schaalsee in Mecklenburg-Vorpommern, um genau zu sein. Eine knappe Autostunde von der Hansestadt entfernt. Dort hat Detlev Buck seinen neuesten Film gedreht. "Hände weg von Mississippi", einen Kinderwestern, wie er ihn selbst nennt, der auf dem gleichnamigen Roman von Cornelia Funke basiert. Nach "Knallhart" (2006), dem packenden Ausflug in die Hölle der Großstadt, benötigte Buck offensichtlich dringend wieder Landluft. Dabei hat er ein nostalgisches Paradies geschaffen, ein norddeutsches Bullerbü, in dem das Getreide besonders gelb leuchtet, das Gras besonders grün, und die Erdbeeren besonders rot.
Der Bauernschlaue
In der Provinz kennt sich der gebürtige Bad Segeberger ja auch bestens aus: Bevor er mit "Erst die Arbeit und dann!?" 1984 Kultstatus und einen Studienplatz an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin erreichte, hat er in Schleswig-Holstein eine Ausbildung zum Landwirt gemacht. Dann kamen Erfolge wie der Provinzkrimi "Karniggels" (1990) und das Roadmovie "Wir können auch anders" (1992). Mittlerweile gehört Buck zu Deutschlands bekanntesten Filmschaffenden, ob als Regisseur ("Männerpension", 1995) oder Schauspieler ("Herr Lehmann", 2003). Auch in "Hände weg von Mississippi" hat der "Bauernschlaue" einen kleinen Part übernommen, den des Dorfpolizisten Otto. Dabei ist in der verklärten Idylle (fast) alles in bester Ordnung...
Für immer Sommerferien
Es ist eine herrlich heile, sepia getönte Märchenwelt, die Buck hier präsentiert. Eine romantische Hymne an das Landleben, voll kindgerechtem Humor und skurrilen Typen. Hauptfigur ist die zehnjährige Emma, eine pfiffige Zopf-Liese, die die Sommerferien wie jedes Jahr bei ihrer Großmutter Dolly (Katharina Thalbach) auf dem Dorf verbringen darf. Das heißt: Sechseinhalb Wochen durch Felder streunen, Erdbeeren klauen, Schweine reiten, mit ihren Spielkameraden Leo und Max Unfug treiben - und einem Pferd das Leben retten. "Mississippi" heißt die eigenwillige Stute des alten Klipperbusch, einem Nachbarn von Dolly. Und da der gerade gestorben ist, macht sich Emma nun Sorgen um das Pferd. Zu Recht, wie sich schnell herausstellt. Denn Klipperbuschs Neffe Albert "der Alligator" Gansmann (Christoph Maria Herbst), vermeintlicher Erbe des Hofes, hat schon den Pferdeschlachter bestellt. Emma und Dolly gelingt es in letzter Minute, die Stute zu kaufen. Doch kurze Zeit später will Albert das Pferd plötzlich zurückkaufen, für eine viel größere Summe. Als Emma ablehnt, beginnt ein spannendes wie amüsantes Gerangel um "Mississippi", bei dem die Kinder allen Mut zusammennehmen müssen, um Gansmanns Geheimnis auf die Schliche zu kommen...
Yeehaw!
"Hände weg von Mississippi" hat alles, was man von einem Buck-Film erwartet: verschrobene Charaktere, lakonischen Humor und einen genauen Blick für ländliche Eigenheiten. Obwohl Buck die Geschichte ausgesprochen kindgerecht erzählt, dürften auch Erwachsene ihren Spaß haben. Denn wer hat sich so eine Kindheit nicht immer gewünscht, oder vielleicht sogar das eine oder andere auf dem Land selbst erlebt? Für Country-Fans lohnt ein Besuch schon allein wegen des Soundtracks. Denn darauf finden sich diverse Songs der Berliner Shootingstars The BossHoss, die übrigens beim Happy-End-Dorffest - inklusive Grillwurst und Tortenschlacht - live aus der Scheune zum Tanz aufspielen. Neben einer Cover-Version von Hank Williams' "Jambalaya" und zwei Songs ihres Albums "Rodeo Radio" ("Rodeo Radio" und "Yodel Blues"), haben sie für den Buck-Film extra zwei Stücke komponiert, "Hippi Diddi" und "Little Girl", ein Lied für die knuddelige Hauptfigur. Na dann: Yeehaw!
Fazit: "Hände weg von Mississippi" ist wie ein norddeutsches "Kinder aus Bullerbü" - nostalgisch, idyllisch, niedlich. Ein Kinderfilm mit hohem Spaß-Faktor und dem Country-Beat von The BossHoss.