Herausgekommen ist ein Album mit der gleichen Erfolgsmasche wie beim Vorgänger. Teilweise gecoverte Songs von bekannten Popgrößen auf Country adaptiert und mit eigene Songs aufgefüllt. Diesmal sind The BossHoss aber noch einen Schritt weiter gegangen. Die Cover-Songs dürften eher den älteren Hörern bekannt vorkommen und berühren auch andere Genres wie zum Beispiel den Punk oder Rap. Dennoch geht es ab auf "Rodeo Radio". Noch mehr wie beim Debüt.
"Ring, Ring, Ring" ist die Countrifizierung eines Titels von der amerikanischen Rap-Band De La Soul aus dem Jahr 1991 und besticht durch den Refrain. Dann folgt der etwas schwächere Cardigans Song "My Favourite Game", der vom erfreulicheren "I Say A Little Prayer" aus der Feder von Burt Bacharach abgelöst wird. Dieser besticht durch Harmonievocals und einer ruhigeren Gangart als man sie sonst gewöhnt ist und bietet einen Ruhepol eines ansonsten vom Gasfuß gestimmten Albums. Selbst vor "Hot Stuff", geschrieben von Pete Bellotte, Harold Faltermeyer und Keith Forsey, bekannt gemacht von Donna Summer im Jahre 1979 oder dem 1965er Tom Jones Titel "It's Not Unusual" wird nicht halt gemacht und ohne Gnade an ihren Sound angepasst, jedoch nicht ohne kleinere Anspielungen an das Musikgenre zu machen.
Der 1980 entstandene Titel "Upside Down" (war mal ein Hit für Diana Ross) ist nicht ganz so gut umgesetzt und wohl nur als Bindeglied zwischen den Powernummern "Jesus Built My Hotrod" (im Original von der Cyberpunkband The Ministry unter der Federführung von Allen Jourgensen) und der belgischen Punknummer "Ca Plane Pour Moi" vom unvergleichlichen Roger Jouret, besser bekannt als Plastic Bertrand, zu verstehen. Die von The BossHoss als Fußballhymne gedachte Nummer "You'll Never Walk Alone" hat schon einige Jahre auf dem Buckel. 1945 wurde sie von Richard Rogers und Oscar Hammerstein II für das Musical "Carousel" geschrieben. "You'll Never Walk Alone" beendet das Album, bietet aber noch eine versteckte "Botschaft" für die BossHoss-Jünger bei Zählerstand 4 Minuten und 26 Sekunden. Den so genannten einzigen Banjotrack von The BossHoss. Leider ist dafür das Banjo recht dürftig zu hören. Der Titel ist dennoch recht witzig.
Auch die eigenen Kompositionen, die fast alle von Hoss Power, der mit bürgerlichen Namen Sascha Vollmer heißt, stammen, sind abwechslungsreich. Da wäre der mitreißende Titeltrack, der sich als Ohrwurm entpuppt, der Springsteen angehauchte "I'm Ona High" mit den typischen Satzgeschrei und einem weiteren Yeah-Song mit Namen "Hell Yeah". "Shake A Leg" baut mit dem allbegleitenden Schlagzeugrhythmus auf und "Mary Marry Me" erinnert anfangs vom Gesang ein wenig an "Hurt" von Johnny Cash.
Fazit: Für Fans der Band ein Muss. Für wahre Liebhaber der Country Music eher gewöhnungsbedürftig. Was die Begeisterung für The BossHoss auslöst? Rebellenstatus verbunden mit einem Macho-Outfit. Das hat schon in den 60ern funktioniert. Warum auch nicht?! Der Erfolg gibt ihnen Recht und dürfte selbst für die Band überraschend gewesen sein. Das Booklet ist liebevoll gestaltet, lässt aber einige Texte vermissen. Dafür kommt es in einer edlen Super Jewel Box daher. An die Fans denken sie wenigstens und das ist die Hauptsache...
Label: Island (Universal) | VÖ: 19. Mai 2006 |
Disc 1 | |
01 | Rodeo Radio |
02 | Ring Ring Ring |
03 | My Favourite Game |
04 | I Say A Little Prayer |
05 | I´m On A High |
06 | Hell Yeah |
07 | Hot Stuff |
08 | Rodeo Queen |
09 | It´s Not Unusual |
10 | Shake A Leg |
11 | Mary Marry Me |
12 | Jesus Built My Hotrod |
13 | Upside Down |
14 | Ca Plane Pour Moi (mit Plastic Bertrand) |
15 | You'll Never Walk Alone |
16 | Yodle Blues |
Disc 2 | |
01 | I Say A Little Prayer (Director's Cut Video) |
02 | Yeehaw (live) |
03 | Remedy (live) |
04 | Sabotage (live) |