"The Old Way" ist ein amerikanischer Westernfilm aus dem Jahr 2023 unter der Regie von Brett Donowho, nach einem Drehbuch von Carl W. Lucas, mit Nicolas Cage in der Hauptrolle als Revolverheld im Ruhestand, der auf der Suche nach den Gesetzlosen ist, die seine Frau umgebracht haben.
Wieder ein Western, der weltweit nie auf die Leinwand gekommen ist. "The Old Way" landete nach einem zweiwöchigen Kinoeinsatz in den USA im Januar 2022 sofort auf diversen Streaming-Portalen, obwohl kein Geringerer als Nicolas Cage die Hauptrolle spielt. Okay, der Oscar-Preisträger ("Leaving Las Vegas") ist längst kein Kassenmagnet mehr und hatte seine beste Zeit Ende der Neunziger mit Filmen wie "Con Air" und "Face/Off". Viele seiner letzten Filme kamen sowieso nicht mehr ins Kino. 2022 schien sich Cage rehabilitiert zu haben, als er sich in "Massive Talent" quasi selbst spielte und damit auch parodierte. Das brachte dem ersten Western von Nicolas Cage aber auch kein Glück.
Einst war Colton Briggs (Nicolas Cage) ein berüchtigter Revolverheld, der für die Seite des Gesetzes kämpfte. Nun ist er ein braver Bürger, verheiratet mit Ruth (Kerry Knuppe), mit der er eine zwölfjährige Tochter hat. Brooke (Ryan Kiera Armstrong) ist ein widerspenstiges Mädchen, für Colton schwer zugänglich.
Als Briggs seine Tochter eines Morgens zur Schule bringt, wird Ruth von vier Fremden belästigt. Als Colton zurückkommt, trifft er auf Marshall Franklin Jarret (Nick Searcy), der ihm die traurige Nachricht überbringen muss, das Ruth ermordet wurde. Sofort nimmt der Witwer mit seiner Tochter die Verfolgung auf. Colton erfährt, dass der Mörder ein gewisser James McAllister (Noah Le Gros) ist, der mit seiner Bande nach Santa Rosa in Colorado will, um dort eine Goldtruhe zu bergen, mit der er anschließend nach Mexiko fliehen will.
McAllister - so hieß auch ein Mann, den Colton vor 20 Jahren erschießen musste. Ein Junge musste das mit ansehen. Sein Name: James McAllister. In Santa Rosa angekommen, stehen sich Colton und James gegenüber. Wer wird schneller ziehen?
"The Old Way" ist ein Rachewestern, der nicht sonderlich herausragt. Regisseur Brett Donowho ("Acts of Violence") und Drehbuchautor Carl W. Lucas ("The Wave") haben tüchtig aus anderen berühmten Western geklaut, sodass "The Old Way" wie eine Ansammlung von Versatzstücken anfühlt.
Die trotzige Tochter, die vom Papa auch noch den Umgang mit Pistolen erlernt, erinnert stark an das Mädchen aus dem John-Wayne-Klassiker "Der Marshal", fast 40 Jahre später mit Jeff Bridges ("True Grit - Die Vergeltung") neuverfilmt. Der Junge, der sich als Erwachsener an einen Revolverhelden rächen will. Ist eins zu eins aus "Spiel mir das Lied vom Tod" übernommen, auch wenn Cage entgegen Henry Fonda diesmal der Gute ist. Die Figur von Cage wiederum ist eine direkte Hommage an Clint Eastwood, der sich in "Erbarmungslos" ungewollt nochmals den Revolvergurt anschnallen muss.
Wer sich ein bisschen mit Western auskennt, weiß sehr schnell, wohin die Reise geht, und das Rache vor Recht nie gut ausgehen wird. Gewalt erzeugt Gegengewalt, aber diese Tatsache wird nur am Rande thematisiert, wenn sich Vater und Tochter am Lagerfeuer unterhalten. Daraus hätte man wirklich mehr machen können, um die an sich vorhersehbare Story emotional zu unterfüttern. Aber es braucht wohl die Zeit, um weitere Western-Klischees unterzubringen - von Schießereien bis zu Verfolgungsjagden zu Pferd und auch Nicolas Cage macht dabei eine etwas merkwürdige Figur.
Allein wie Nicolas Cage in der ersten Szene noch als Revolverheld eingeführt wird, wirkt unfreiwillig komisch. Sein etwas zu lang geratener Sam-Elliott-Schnurrbart sieht aus wie angeklebt. Als braver Bürger trägt er dann Weste und Pan-Tau-Melone, nur um dann als Rächer wieder in komischer Cowboy-Kluft aufzutauchen: Ein übergroßer Cowboyhut, ein langes Halstuch, das wie ein Lätzchen wirkt und einen Mantel, der fast bis zum Boden reicht wie ihn die Banditen aus "Spiel mir das Lied vom Tod" noch gut kleidete.
Nicolas Cage hingegen macht darin eine eher lächerliche Figur - zu gewollt, so als hätte er schon vorher immer schon gewusst, wie er in einem Western in Erscheinung treten möchte. In die Schlagzeilen geriet Nicolas Cage jedoch mit seinem Colt. Die Waffenmeisterin Hannah Gutierrez-Ried feuerte die Waffe ohne Vorwarnung zweimal am Set ab. Der Krach versetzte Nicolas Cage in Wut und er verließ daraufhin protestierend das Set. Tage später arbeitete Gutierrez-Ried auch am Western "Rust" mit. Alec Baldwin schoss mit einer mit scharfer Munition geladenen Revolver und traf dabei die Kamerafrau Halyna Hutchins, die kurz darauf gestorben ist.
Fazit: Der Titel passt! Der Western "The Old Way" schlendert auf alten Pfaden des Genres entlang. Vielleicht ist der Film auch nur entstanden, weil Nicolas Cage endlich mal einen Western drehen wollte?