Sag's offen, Shirlee

Sag's offen, Shirlee

"Sag's offen, Shirlee" ist eine amerikanische romantische Filmkomödie aus dem Jahr 1992 unter der Regie von Barnet Kellman mit Dolly Parton, James Woods, Griffin Dunne und Michael Madsen in den Hauptrollen.

 

"Sag's offen, Shirlee" - Dolly Parton und ihre letzte große Kinorolle

Die Komödie "Warum eigentlich…bringen wir den Chef nicht um?" erwies sich 1980 als Glücksfall für Dolly Parton. Es war ihre erste Filmrolle im Trio neben Jane Fonda und Lily Tomlin, sie wurde für den Oscar und den Golden Globe nominiert und auch an der Kinokasse brachte der Film mehr als 100 Millionen Dollar ein. Danach kurbelte der Country-Star weiter an eine Filmkarriere. Doch gute Drehbücher blieben Mangelware, Filme wie "Das schönste Freudenhaus in Texas" und "Der Senkrechtstarter" blieben hinter den Erwartungen zurück.

Nach 12 Jahren in Hollywood widmete sich Dolly Parton wieder anderen Dingen zu, veröffentlichte 1994 ihre Autobiografie "My Life and Other Unfinished Business", baute ihren Themenpark Dollywood aus und blieb weiter der Country Music treu. Ihre letzte große Kinorolle spielte sie 1992 in "Sag's offen, Shirlee". Eine romantische Komödie, ganz auf die Hauptdarstellerin zugeschnitten. Im Nachhinein ein würdevoller Abgang der Leading Lady von der großen Leinwand.

Country-Girl erobert die große Stadt

Kein guter Tag für Shirlee Kenyon (Dolly Parton) aus Arkansas. Zuerst verliert sie ihren Job als Tanzlehrerin, dann lässt sie auch noch ihr Freund Steve (Michael Madsen) links liegen. Noch in der Nacht packt Shirlee ihre Sachen, um in Chicago ein neues Leben zu beginnen.

Hier gerät sie zuerst an Jack (James Woods), der heran eilt, um ihr das Leben zu retten. Ein Missverständnis, sie wollte sich nicht von einer Brücke stürzen, sondern jagte einem 20-Dollar-Schein hinterher. Denn Shirlee ist pleite, sucht einen Job. Durch eine Verwechslung findet sie sich am Mikro eines Radiosenders wieder. Hier soll sie Hörern gute Ratschläge in allen Lebenslagen geben.

Das kann sie gut, aber als herauskommt, dass sie gar keine Psychologin ist, sitzt sie wieder auf der Straße. Am nächsten Tag stellt sich aber heraus, dass ihre Moderation richtig gut ankam. Programmchef Alan (Griffin Dunne) nimmt sie unter Vertrag, unter der Bedingung, dass sie als Dr. Shirlee auf Sendung geht, um ihre wahre Herkunft zu verdecken. Innerhalb kürzester Zeit wird sie zum Radiostar. Auf einer Party trifft sie Jack wieder, der sich nicht vorstellen kann, dass Shirlee einen Doktortitel hat. Jack ist Reporter und wittert eine große Story. Aber er hat sich längst verliebt und sitzt in der Bredouille.

"Sag's offen, Shirlee" - Typische Romanze aus den Neunzigern

Es ist die Offenheit, die Herzlichkeit und ihr niedliches Lächeln, womit Dolly Parton nicht nur das Herz von James Woods ("Es war einmal in Amerika") erobert, sondern auch die aller Zuschauer fliegen ihr auf Anhieb zu. Die Rolle der Shirlee ist also wirklich auf die stets sympathische Dolly Parton maßgeschneidert. Man bleibt dadurch gern an ihrer Seite, leidet und lacht mit ihr und gönnt ihr ein Happyend.

Das muss es natürlich geben, auch wenn das Drehbuch dabei mäßig bleibt und nach einem typischen Strickmuster funktioniert wie es in den Neunzigerjahren gern angewandt wurde, um die Massen an den Kassen zu ziehen. Man denke an "Pretty Woman" mit Julia Roberts und Richard Gere, "Schlaflos in Seattle" mit Meg Ryan und Tom Hanks oder an "Vier Hochzeiten und ein Todesfall" mit Andie MacDowell und Hugh Grant.

Dolly Parton und James Woods ergeben nicht ganz ein solches Traumpaar, was weniger an ihr liegt, sondern an ihm, dem man die Verliebtheit nicht ganz abnimmt. James Woods hatte zu oft knallharte Typen gespielt, als Romantiker funktioniert er nur bedingt. So trägt Dolly Parton diese Romantik-Komödie fast im Alleingang. Sie sorgt mit ihrer Leichtigkeit und ihrer Selbstironie auch für den Humor, wenn sie in prekäre Situationen gerät, aus denen sie sich mit frecher Offenheit und festem Optimismus stets heraus manövrieren kann.

Dolly Parton liefert auch den Soundtrack

Was wäre ein Dolly Parton-Film ohne einen Song von ihr? Das erwarten ihre Fans nun mal, und für "Straight Talk" (Klartext), wie "Sag's offen, Shirlee" im Original heißt, der zehn Songs, mit denen sie ihre gerade erlebten Situationen besingt. "Fish Out of Water" etwa, wenn Shirlee in der Großstadt zurechtfinden muss. "Livin' a Lie", wenn sie zähneknirschend zustimmt, nur als Dr. Shirlee über den Äther zu gehen.

"Straight Talk" lautet auch der Titelsong zum Film und mit "Light of a Clear Blue Morning" erklingt zur Szene, wenn sich Shirlee auf den Weg in ein neues Leben macht, ein Song, mit dem Parton bereits 1976 einen Hit landete. Nur die im Film zu hörenden Lieder "Burning" und "Burning to Burned" verfasste sie zusammen mit Bill Owens, alle anderen schrieb sie allein und alle Songs werden ausschließlich von ihr allein interpretiert. Der Soundtrack erschien am 31. März 1992 und landete auf Platz 22 der US Country Albums Charts. Als CD ist der Soundtrack nur noch auf dem Second-Hand-Markt zu ergattern. Aber Audio-Streamingdienste wie Spotify , Apple Music und Amazon Music haben das Album selbstverständlich im Angebot.

Fazit: Dolly Parton gibt mit ihrer Rolle als Radiomoderatorin in "Sag‘s offen, Shirlee" nochmals alles, um sich als Schauspielerin zu beweisen. Das bringt ihr viele Sympathiepunkte ein und hält die ansonsten klischeehaft inszenierte Romantik-Komödie in Schwung.

vgw
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