Hunter Hayes - Wild Blue, Part I

CD Cover: Hunter Hayes - Wild Blue, Part I

"Wild Blue (Part 1)": Erstes Studio-Album von Hunter Hayes seit 2015.

Bei der Deutschland-Premiere des C2C: Country to Country in Berlin im Frühjahr 2019 gehörte Hunter Hayes zu den Premieren-Künstlern. Jetzt hat sich der Sänger überraschend mit einem neuen Album mit dem Titel "Wild Blue (Part 1)" zurückgemeldet.

Denn für das erste Studio-Album seit Ende 2015 hat sich der Multi-Instrumentalist eine ungewöhnliche Art der Promotion einfallen lassen. Seit langer Zeit hat Hunter Hayes Fans im Unklaren darüber gelassen, wann seine neue Musik veröffentlicht wird. Vermutet wurde ein Termin im Oktober. Einen Promo-Auftritt in der Today Show nutzte er jüngst, um das Datum zu verraten - und verkündete, dass "Wild Blue (Part I)" schon am übernächsten Tag erhältlich sein sollte. Die scheinbare Spontaneität der Neuerscheinung bringt für Händler keine Probleme mit sich, denn Platz in den CD-Regalen muss nicht geschaffen werden, erscheint die Musik lediglich bei den bekannten Download-Portalen. Der Sänger hat zudem in Interviews verraten, dass er eine Trilogie veröffentlichen möchte, zwei weitere Teile von "Wild Blue" sind also noch zu erwarten.

Hunter Hayes probiert auf "Wild Blue (Part I)" viel Neues aus

Im Vorfeld der Veröffentlichung von "Wild Blue (Part I)" ist zudem bekannt geworden, dass der aus Breaux Bridge, Louisiana stammende Musiker Anfang des Jahres viele bereits geschriebene Songs wieder in die Tonne gekloppt hat. Mit der Begründung, dass er keine Lust habe, ein weiteres konventionelles Album zu veröffentlichen, sondern mehr denn je sein ganz persönliches Ding durchzuziehen. Klingt spannend. Und tatsächlich hört sich "Wild Blue (Part I)" experimenteller und gewagter an als vorherige Produktionen.

Die aktuelle Single "Heartbreak" ist eine Melange aus bekannten und neuen Zutaten. Der Song, der schon fast dreißig Millionen mal gestreamt worden ist, bietet gewöhnungsbedürftige Sprechgesang-Einlagen, Pop-Beats, sowie Refrain-Gesänge á la Keith Urban, an den zudem das Gitarrenspiel erinnert. Originell klingt anders.

Geht es bei "Heartbreak" noch um eine leicht-bekömmliche Liebesgeschichte, ist der Hintergrund der gesamten Produktion ernster, verarbeitet der 27-Jährige darin doch die Trennung von seiner langjährigen Partnerin.

Ein Bild der seiner inneren Aufgewühltheit repräsentiert gleich der kraftvoll nach vorn rockende Opener "Madness". "Sirens, are the Sirens on the Streets or inside of me? Silence. It sounds like a Clock counting down and it's deafening." (Sirenen, sind die Sirenen auf der Straße oder in mir? Stille. Es klingt wie eine Uhr, die herunterzählt und es ist ohrenbetäubend). Eine Nummer, die sich in der Live-Version als echter Kracher entpuppen wird.

Vielseitige Klänge und eine dramatische Inszenierung

"Wild Blue" zeigt auf, wie verliebt der Sound-Perfektionist in seine Song-Arrangements ist. Da erklingen das von ihm selbst gespielte Klavier, Electro-Beats, satte Synthie-Klänge und kraftvolle Gitarren, die wie ein Unwetter aufziehen und dann wieder verschwinden. Eine dramatische Inszenierung fast wie in einem Hollywood-Blockbuster. Inhaltlich geht es um den Schmerz nach der Trennung, verbunden mit der trotzigen Botschaft, dass es keinen Sturm gibt, durch den man nicht fliegen kann.

Weniger hoffnungsvoll ist die Nachricht, die "Dear God" transportiert. So sucht der Sänger in seiner Verzweiflung die Schuld für das Liebesunglück offenbar nicht nur bei sich. “Dear God, Are you sure you don't mess up?” (Lieber Gott, bist du sicher, dass du nichts falsch machst?). Statt mit melancholischen Klängen belebt Hunter Hayes die Nummer mit Up-Beat-Pop, der mit leichtem Gitarrenrock kombiniert ist.

"One Good Reason" hat ebenfalls wenig mit der bisherigen Musik des Songschreibers zu tun. Hunter Hayes im Jahr 2019 steht mehr auf R&B und Pop, als auf Country. Dabei hätte dieser zu glatt durchproduzierten Nummer etwas mehr Biss nicht geschadet. Ein Problem, dass ebenso die seichte Ballade "Loving You" offenbart. Emotionaler und besser gelungen sind "My Song Too" und "Still" zwei weitere, sehr persönliche Balladen, die tiefe Einblicke in die Gefühlswelten des Sängers erlauben.

Aus einer völlig anderen Welt kommt dann zwischendurch noch "One Shot". Das rasante Trinklied über eine Nacht voller Ausschweifungen stammt schon von 2018 und hätte aufgrund der ausgelassenen Grundstimmung vielleicht besser auf eine andere Produktion gepasst. Andererseits lenkt der Song von den vielen Liedern über die (gescheiterte) Liebe ab.

Fazit: Hunter Hayes positioniert sich mit "Wild Blue (Part I)" neu. Der Sänger wagt sich bei vielen persönlichen Liedern außerhalb seiner bisherigen Komfortzone auf neues Terrain. Das Ergebnis bietet Licht und Schatten.

Label: Warner Bros. Nashville (Warner) VÖ: 16. August 2019
01 Madness
02 Wild Blue
03 Heartbreak
04 One Good Reason
05 Dear God
06 Loving You
07 My Song Too
08 One Shot
09 Night and Day
10 Still
vgw
Anmelden
Weitere Musik von und mit Hunter Hayes
Mehr Country Music beim C2C - Country to Country 2019 in Deutschland
Aktuelle Nachrichten
Das C2C - Country to Country bietet mehr Country Music im Umfeld. Country rocks! Das C2C - Country to Country Festival – feiert am ersten März-Wochenende 2019 Deutschland- Premiere in Berlin!...
C2C - Country to Country 2019 erstmals in Deutschland
Aktuelle Nachrichten
Europas größtes Country-Festival C2C: Country to Country kommt im März 2019 nach Deutschland. C2C: Country to Country ist das größte und populärste Country Musik Festival Europas. Es findet jeden...
C2C 2017: Die ersten Künstler
Aktuelle Nachrichten
Die Veranstalter des Country to Country Festivals, kurz C2C, haben die ersten Künstler für 2017 bekanntgegeben. Vom 10. bis 12. März 2017 findet in London, Glasgow und Dublin das Country to Country...
Lady Antebellum - Wheels Up Tour
DVD Besprechungen
Die "Wheels Up Tour" von Lady Antebellum gehörte zu den erfolgreichsten Konzertreisen im Jahr 2015. Am 28. Februar startete die Tour im norwegischen Oslo, am...
Hunter Hayes - The 21 Project (Box-Set)
CD Besprechungen
Gerade einmal 24 Lenze zählt Country-Sänger Hunter Hayes. Doch der aus Breaux Bridge, Louisiana stammende Multiinstrumentallist bringt mit "The Project 21"...
Hunter Hayes: Drei Auszeichnungen auf einen Streich
Aktuelle Nachrichten
Hunter Hayes kommt es sicherlich wie ein Märchen vor, aber dass die Recording Industry Association of America (RIAA) mit drei neuen Auszeichnungen bedacht hat, ist keine Geschichte, sondern die...
Billboard Jahres End Charts 2014: Country-Künstler
Jahres End Charts
Wenn jemand unbedingt einen Beweis gebraucht hätte, dass Luke Bryan der erfolgreichste Country-Künstler des Jahres ist - hier ist er: In der vom amerikanischen Billboard Magazine zusammengestellten...
Billboard Jahres End Charts 2014: Country-Alben
Jahres End Charts
Auch ohne ein Hellseher zu sein, konnte man voraussehen, dass Luke Bryan mit seinem Album "Crash My Party" die Kiste der erfolgreichsten Country-Alben 2014 anführen wird. Alles, was der Country-Sänger...
Doobie Brothers - Southbound
CD Besprechungen
Die Doobie Brothers auf Country-Pfaden! Wieder mit dabei, Goldkehlchen Michael McDonald! Ihre größten Hits im neuen Gewand - mit Duettpartnern von der Music Row...
Original Soundtrack - The Best of Me
CD Besprechungen
Die Handlung des Films "The Best of Me" ist schnell erzählt: Ein früheres Highschool-Pärchen trifft sich nach langen Jahren wieder im heimischen Provinz-Kaff -...