2017 will es Faith Hill noch einmal wissen. Zusammen mit ihrem Mann, Tim McGraw, startet die Sängerin dann die dritte "Soul2Soul Tour" durch die USA und Kanada. Vielleicht gibt es zu der im Frühjahr beginnenden Konzertreise ja mal wieder neues Material. Die Erwartungen sind hoch, brach die zuletzt 2006 durchgeführte Tour mit 1,6 Millionen Besuchern etliche Rekorde. Damals allerdings gehörte Faith Hill noch zu den absoluten Top-Stars, die mit "Fireflies" ein Album an den Start gebracht hatte, mit dem sie ihre kommerziellen Erfolge der vorherigen Jahre untermauern konnte.
"Deep Tracks" ist eine Zusammenstellung mit überwiegend bekannten Album-Tracks von Faith Hill
Um Enttäuschungen zu vermeiden, sollte die Zusammenstellung "Deep Tracks" nicht als neues Album interpretiert werden, denn die ersten zehn der darauf enthaltenen dreizehn Songs haben die treuen Anhänger der Sängerin seit Jahren im Regal stehen. Faith Hill hat nicht die bereits auf dem 2007 erschienenen Album "The Hits" erschienenen Singles und Chartbreaker erneut ausgesucht, sondern persönliche Favoriten ausgewählt, die es nicht als Auskoppelungen in das Rampenlicht geschafft haben. Ordentlich wie die in Mississippi geborene Sängerin nun mal ist, sind diese Titel chronologisch geordnet. So geht es mit "Better Days" vom gleich sechsfach mit Platin ausgezeichneten, zweiten Studio-Album "Faith" los. Kostproben vom ersten Werk "Take Me as I Am" gibt es keine. Die Breathe-CD wird mit "If I Should Fall Behind" in Erinnerung gebracht.
Mit "Free", "If This Is The End", "Back to You" und "Unsaveable" sind Titel vom Erfolgs-Album "Cry" am stärksten vertreten. Diesen Titeln hört man deutlich an, dass die 2002 erschienene Produktion deutlich näher am Pop als an Country Music orientiert war. Das gut kalkulierte Crossover-Projekt, in dem zudem R&B-Elemente und Rock zu hören waren, avancierte schnell zu einem Erfolg, dennoch blieb der weltweit erhoffte Durchbruch aus. Stimmlich betrachtet klingen die Titel immer noch klasse, auf der anderen Seite wirken die Pop-Sounds schon etwas angestaubt. Das ist bei den drei Tracks vom "Fireflies"-Album nicht anders. Taktisch dazu vielleicht etwas unklug, mit "If You Ask", "You Stay With Me" und "Wish For You" gleich drei Balladen am Stück auszuwählen.
Gospel-Nummer als Höhepunkt
"Boy", der erste der drei unveröffentlichten Songs stammt aus dem Jahr 2012 und der Feder von Lance Miller, Lee Brice und Rob Hatch. Der akustisch angelegte Song setzt den überwiegend ruhigen Tenor der Compilation "Deep Tracks" fort. Zweifelsfrei ein gutes Umfeld für Faith Hill, die einmal mehr zweigen kann, welche Power in ihrer Stimme steckt. Die nächste Ballade "Why" setzt musikalisch mit Dreiklang-Piano, Streichern und einem emotionalen Finale auf die typischen Rascal Flatts-Zutaten für ein Schnulzen-Highlight. Die spannendste der unbekannten Nummern ist zweifelsfrei "Come to Jesus". Eine zuversichtliche und kraftvolle Gospel-Nummer, die fast komplett ohne die üblichen Chöre auskommt, den Hörer dafür aber knietief in den wunderbar von Stuart Duncan beigesteuerten Fiddle-Sound zieht.
Fazit: "Deep Tracks" ist leider wieder kein neues Album von Faith Hill. Die Zusammenstellung bedient sich primär bei bereits veröffentlichtem Material und dürfte daher in der Szene für wenig Aufsehen sorgen.
Label: Warner Bros. Nashville (hier nicht veröffentlicht) | VÖ: 18. November 2016 |
01 | Better Days |
02 | Somebody Stand By Me |
03 | If I Should Fall Behind |
04 | Free |
05 | If This Is the End |
06 | Back to You |
07 | Unsaveable |
08 | If You Ask |
09 | You Stay With Me |
10 | Wish for You |
11 | Boy |
12 | Why |
13 | Come to Jesus |