Bei einer Referenzliste, die unter anderem Bands wie Alison Krauss & Union Station, Emmylou Harris und J.D. Crowe and The New South beinhaltet, verwundert es nicht, dass Douglas einige namhafte Gäste für sein aktuelles Album gewinnen konnte: Travis Tritt, Rodney Crowell, Earl Scruggs und Tony Rice waren unter anderem mit von der Partie. Außer bei drei der elf auf dem Album enthaltenen Songs war der vielfache Grammy-Gewinner an allen Stücken als Komponist und Arrangeur beteiligt - vier stammen sogar komplett aus seiner Feder. Dass der Anfang 2008 zum "Artist in Residence" für die Country Music Hall of Fame ernannte Musiker in jeder Hinsicht ein Mulitalent ist, stellt er mit dem Traditional "Trouble on Alum" unter Beweis, bei dem er jedes Instrument selbst eingespielte. Auch das Album wurde von ihm selbst produziert.
Bereits der Opener "Bounce" von und mit Edgar Meyer und Sam Bush, zu dem Douglas die Melodie beisteuerte, liefert mit seinem verspielten Rhythmus eine Kostprobe der virtuosen Fingerfertigkeit aller beteiligten Musiker. Harmonisch klingt auch der von Douglas selbst geschriebene Titeltrack "Glide". Gleitende Melodien und sanfte Töne geben dem Titel des Songs seine absolute Berechtigung. Markiger wird es bei "A Marriage Made in Hollywood" - einem der beiden Vokal-Songs des Albums von Paul Brady und Michael O'Keefe - nicht zuletzt durch Travis Tritts ausdrucksstarke Stimme. Ein bittersüßer Song über einen Drogensüchtigen und seine "15 seconds of fame". Tragisch geht es auch mit dem aufwühlenden Song "Route Irish" weiter, der von Fernsehberichten über den Irakkrieg inspiriert wurde und mit einer klagenden Lap Steel Guitar untermalt wird. Fast schon schizophren mutet "Sway sur la Rue Royale" an: Ein schwerfälliger und melancholischer Song, der an einen traditionellen Totenmarsch aus New Orleans erinnert, wird durchbrochen von fröhlichen Dixieland-Einlagen. Gleiches gilt für das Traditional "Trouble on Alum", einem Medley aus zwei alten schottischen Stücken. Ruhige und wehmütige Klänge umgeben einen deutlich schnelleren Mittelteil.
Ebenfalls flotte Instrumental-Parts und eine starke, von Douglas arrangierte Streicher-Sektion dominieren den von Edgar Meyer geschriebenen Song "Unfolding". Virtuose Soli machen die Nummer zu einem der Highlights des Albums. Einfacher und melodiöser klingt dagegen der emotionale Country-Song "Long Hard Road" von Rodney Crowell, der auch den Gesangspart übernimmt. Douglas spielt hier nicht nur Dobro, sondern singt gemeinsam mit Carmella Ramsey auch die Backing Vocals. Zusammen mit Earl Scruggs am Banjo und Tony Rice an der Gitarre unternimmt Douglas mit dem rasanten Traditional "Home Sweet Home" einen Ausflug in den Bluegrass, während die getragene Nummer "Two Small Cars in Rome" an eine Reise durch Italien erinnert. Mit dem verspielten "Pushed too Far", das Douglas mit seinem Freund Russ Barenberg schrieb, klingt das Album auf sanfte und gleichzeitig kraftvolle Weise aus. Prätentiöse Instrumental-Parts lassen auch hier keinen Zweifel zu: Alle beteiligten Musiker sind absolute Profis auf ihrem Gebiet.
Fazit: Ein sehr virtuoses Instrumental-Album, das viele verschiedene Genre-Elemente zu einem stimmigen Ganzen vereint und in keine Schublade passt. Einfach gut.
Label: Koch (Soulfood) | VÖ: 7. November 2008 |
Titelliste
Links
01 | Bounce (mit Sam Bush & Edgar Meyer) | 07 | Long Hard Road (The Sharecropper's Dream) (mit Rodney Crowell) |
02 | Glide | 08 | Home Sweet Home (mit Earl Sruggs & Tony Rice) |
03 | Marriage Made in Hollywood (mit Travis Tritt) | 09 | Two Small Cars in Rome (mit Lloyd Green) |
04 | Route Irish | 10 | Trouble on Alum |
05 | Sway Sur La Rue Royale | 11 | Pushed Too Far |
06 | Unfolding |
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