Mit "Männer sind so" präsentiert das Truck Stop-Update jetzt ihr neues Album. Die Produktion übernahmen Truck Stop plus Jörn Heilbut und Frank Ramond. Letzterer ist freilich kein Unbekannter. Als elastischer Songtexter für unterschiedliche Acts wie Roger Cicero ("Frauen regier'n die Welt"), Udo Lindenberg, DJ Ötzi und Yvonne Catterfeld findet der Musiker stets die richtigen, die originellen Worte. So auch hier. Man nehme nur den schmissigen Country-Rocker "Danke für nix". Im Refrain dichtet er schwungvoll "Danke für Nix, für Null und Nada, für all das Gute, das niemals da war, für die Versprechen, die rosa Wolken, für all die Taten, die niemals folgten, Danke für Nix, für'n Satz mit X."
Wohin geht die Reise auf Männer sind so?
Auch wenn Ramond schon früher für Truck Stop getextet hat, ist sein Einfluss auf die Band jetzt wohl größer denn je. Nicht nur, weil er bei fast jedem der 14 Tracks seine Dichter-Finger im Spiel hatte, sondern auch weil er auf "Männer sind so" bei vielen Songs für die Musik mitverantwortlich war. Nun, wohin geht die Reise? Zunächst einmal ist das immer noch Truck Stop. Ohne Wenn und Aber. Dafür sorgen die Stimmen von Andreas Cisek, Knut Bewersdorff und Uwe Lost, aber auch der Sound und Groove. Allerdings klingen die Songs auf "Männer sind so" etwas glatter, man könnte auch sagen: smarter. Nicht selten geht es in eine, mit Pedal-Steel-Guitar veredelte Schlager-Richtung. Und manchmal lassen sie mit schlauen, überraschenden Harmoniewendungen aufhorchen. Das ist nicht schlecht, ganz im Gegenteil. Für Hardcore-Truck-Stop-Fans aber mag das Resultat durchaus gewöhnungsbedürftig sein.
Das dürfte auch für den Opener und Namenspatron der CD gelten: "Männer sind so" erinnert in seiner auf modern und Rock gebürsteten Aufmachung sogar an Tim McGraws "Truck Yeah". Kann man mögen, muss man nicht mögen. Fest steht: So mancher altgediente Truckstopianer wird sich von den harschen Klängen des Songs "Männer sind so" ganz ordentlich erschrecken lassen - sich aber dann schon mit dem nächsten gemütlichen, mit einem braven Banjo verzierten "Tausend gute Gründe für 'ne Selter" schnell beruhigen. Und sich vielleicht an dem erneut gelungenen Text erfreuen.
Das dürfte auch für das anschließende - zwinker-zwinker-schelmische - "Deine Mutter ist immer dabei" gelten. Wie sehr das verjüngte Sextett bisweilen auf Schlagerkurs kreuzt, belegen Titel wie das glatt an Altmeister "Howie"-Carpendale erinnernde "Bauchgefühl", das Liebeslied "Es ist wieder Liebe" und das nette "Aller Laster Anfang ist schwer". Erdiger fallen da schon das an "Achy Breaky Heart" angelehnte, an die guten alten Zeiten appellierende "Wie haben wir das bloß überlebt" und der gelungene, im getragenen Sechs-Achtel gehaltene Blues von "Frei sein kann man nur alleine".
Weniger hintergründig kommen die beiden letzten Songs daher: "Wenn mein Bier bloß so kalt wär", mit einer Art Sprechgesang von Drummer Teddy und "Die Party geht weiter", das man als trotziges Versprechen werten darf.
Fazit: Die Verjüngungskur bei "Männder sind so" hat dem norddeutschen Country-Dampfer Truck Stop nicht geschadet - auch wenn die Herren jetzt geistreichen Country-Schlager als Kurs ausgeben.
Label: Telamo (Warner) | VÖ: 9. Oktober 2015 |
01 | Männer sind so |
02 | Tausend gute Gründe für ne Selter |
03 | Deine Mutter ist immer dabei |
04 | Bauchgefühl |
05 | Es ist wieder Liebe |
06 | Wie haben wir das bloß überlebt |
07 | Aller Laster Anfang ist schwer |
08 | Wer hat die guten Zeiten abgeschafft |
09 | Unterm Strich |
10 | Danke für nix |
11 | Frei sein kann man nur alleine |
12 | Du bist so süß, wenn Du Recht hast |
13 | Wenn mein Bier bloß so kalt wär.... |
14 | Die Party geht weiter |