Und - wagen wir mal eine Prognose - es ist ein Premierenwerk, das für positiven Gesprächsstoff und hohe Verkaufszahlen sorgen wird. Dabei zeichnet sich der Newcomer, dessen erstes musikalisches Lebenszeichen bereits im Herbst 2010 mit der Single "Raymond” erschien, schon durch einen hohen Eigenanteil an den Songs aus. Stolze elf Mal taucht der Name des aus Paris, Illionis, stammenden Sängers in den Credits der zwölf Nummern auf.
Unterstützung bei den Stücken für sein Debüt erhielt der Neuling aus erfahrener Hand, so wirken unter anderem Scooter Carusoe, Tom Douglas, Bill Anderson oder Ashley Gorley beim Songwriting mit. Teils noch eine Ecke prominenter sah die Besetzung auf dem Produzentensessel aus: Scott Hendricks, Luke Laird oder Byron Gallimore - insgesamt sechs Experten heuerte Eldredge an, und wirkte obendrein noch bei zwei Songs als zusätzlicher Produzent mit. Da, wo viele Köche gerne mal den Brei verderben, ist es diesen Profis gelungen, trotzdem ein homogen klingendes Gesamtwerk abzuliefern.
Erwartungsgemäß geht es zu Beginn erst einmal flott zur Sache. "Tell Me Where To Park" und die gerade erst mit Gold ausgezeichnete Single "Don't Ya" machen gleich einmal gute Laune und Lust auf mehr. Dabei fällt schnell auf, dass es Brett Eldredge im Up- oder Midtempo-Bereich lieber groovig zur Sache geht, als das Ganze mit lauten Rock-Girarren zu bombardieren. Wäre auch schade, wenn sein soulig-rauher Bariton an der Wand plattgedrückt würde.
"One Mississippi” ist das Gegenteil zum munteren Auftakt - eine von Klavierklängen dominierte Ballade, die auch Fans anderer Genres in einem ruhigen Moment zücken können. Hier erklingt die Stimme mit einem bluesigen Touch, wodurch der Song noch intensiver und der Sänger noch verletzlicher klingt. Inhaltlich noch emotionaler geht es bei "Raymond” zu. Der Song handelt von einer an Alzheimer erkrankten Frau, die ihren Pfleger immer mit dem Namen ihres Sohnes anspricht, der im Vietnam Krieg umgekommen ist. Schön, dass die Produktion hier nicht mit Orchester-Einsatz auf die Tränendrüse drückt, sondern als Untermalung lieber auf den klassischen Steel Guitar-Sound setzt.
Insgesamt sind auf dem Rundling Midtempo-Songs knapp in der Überzahl. "On And On” oder "Gotta Get There" sind dabei etwas schwächere Tracks - zum einen, weil der Sänger das Potential seiner Stimme hier nicht voll ausspielt und zweitens, weil diese Nummern doch deutlich näher am Pop als am Country orientiert sind.
Ein echtes Highlight ist aber "Signs” ist eine saubere NewCountry-Nummer, die durchaus aus der Feder von Phil Vassar stammen könnte - so leicht, harmonisch und catchy ist das Ergebnis. Dazu erinnert die warme Stimme des 27-Jährigen an eine interessante Mischung aus Darius Rucker und Phil Vassar. Wandlungsfähig ist Eldredge also auf jeden Fall - und hier ist dazu deutlich mehr Country drin, als in den anderen Songs. Davon hätten es ruhig noch mehr Titel sein können.
Fazit: Eine starke Stimme, von der man noch so einiges hören wird. Das Mainstream-Debüt von Brett Eldredge macht auf jeden Fall Appetit auf mehr.
Label: Atlantic (hier nicht veröffentlicht) | VÖ: 6. August 2013 |
01 | Tell Me Where To Park |
02 | Don't Ya |
03 | Bring You Back |
04 | On and On |
05 | Gotta Get There |
06 | One Mississippi |
07 | Beat of the Music |
08 | Waited Too Long |
09 | Mean to Me |
10 | Signs |
11 | Raymond |
12 | Go On Without Me |