Statt strahlender Hochglanzfotos gibt es auch auf der Rückseite der CD die mittlerweile sieben festen Bandmitglieder im Look der Mitstreiter aus dem Sezessionskrieg - trotzdem hat sich Mastermind Zac Brown auch für diese Fotos nicht von seiner geliebten Wollmütze getrennt. Und auch im Innenteil, wo die Herren an einem Holzstall posieren, ist der Truppe maximal ein gequältes Lächeln zu entlocken gewesen. Und das, wo sie doch die Aufsteigerband der letzten Jahre sind?! 4,5 Millionen verkaufte Exemplare der beiden vorherigen Studioplatten sprechen eine deutliche Sprache.
Der Auftakt zum dritten Major-Werk führt direkt in bekannte Gefilde. "Jump Right In" ist ein fröhlicher Einsteig, bei dem die Band durch ihren lockeren Reaggae-Sound den Spirit eines Karibik-Urlaubs vermittelt. Quasi ein Ferien-Nachfolger des früheren Hits "Toes". Weiteres Insel-Feeling vermittelt auf der erneut von Keith Stegall produzierten Platte der "Island Song".
Der Titeltrack kommt in bester Tradition eines guten, alten Allman Brothers-Stücks daher. Viele Gitarren sorgen bei "Uncaged" für den Groove; eine fette Hammond Orgel und ein kraftvoll gespieltes Schlagzeug stellen hier mehr die Leistungsfähigkeit der Band als den Gesang in den Vordergrund - auch weil der Refrain etwas sperrig ist. Ein Song, der wohl nie eine Single werden dürfte - mit dem die Band aus Georgia jedoch ihren Live-Auftritten abräumen wird.
Zu Live-Höhepunkten und gleichermaßen kommerziell erfolgreichen Songs mausert sich derzeit die schmissige Single "The Wind". Tanzbar, randvoll mit guter Laune, fidelen Solis, einem guten Schuss Bluegrass und mit coolen Refrain ausgestattet - ein garantierter Hit. Dass die Zac Brown Band außerhalb von Fotoshootings übrigens viel Humor versteht, zeigt der dazugehörige Clip. Für den engagierte die Gruppe "“King of the Hill"-Erfinder Mike Judge. Herausgekommen ist ein herrlich alberner Spaß, den man gesehen sollte.
Ruhiger lässt es die Kapelle aus den Südstaaten bei "Sweet Annie" oder "Goodbye In Her Tears" angehen - und beweist dabei wirklich gute Gesangsharmonien. Noch packender ist "Lance's Song" gelungen. Ein musikalischer Nachruf auf Lance Tilton, den bei einem Autounfall verstorbenen Schlagzeuger aus Atlanta, der zum Freundeskreis der Zac Brown Band gehörte. Der Song kommt ganz behutsam nur mit Gitarre, Fiddle, Dobro und Gesang daher - der beschauliche Höhepunkt der CD.
Einen Flirt mit R&B samt Modern Jazz-Einflüssen wagt die Gruppe mit "Overnight" - nicht übel, doch man muss sich erst daran gewöhnen. Eher ein Song für ein hippes Lokal als für eine Country Fair. Dagegen findet das aus einer selbstbeobachtenden Perspektive verfasste "Day That I Die" schnell ins Herz. Ein schönes Lied über das Leben des eigenen Traumes, bei dem auch Amos Lee mitsingen darf.
Fazit: Zac Brown hat das Album als "Dein elementares Country-Southern Rock-Bluegrass-Reaggae-Album" angekündigt und sein Wort gehalten!