Dabei war es gar keine beschlossene Sache für den heute 28-jährigen Lukas Nelson, dass er - dem Beispiel des Papas folgend - selbst auch Musiker wird. Athletisch gebaut, machte Nelson Junior auch im Sport eine sehr gute Figur: Als Fußballer, Skater und - er wuchs auf der Trauminsel Maui auf - auch als Surfer. Doch die Musik war auch während seiner Sportlerzeit nie weg. Im Gegenteil. Schon als 11-jähriger schrieb er seinen ersten Song. Irgendwann im Leben, das kennt man ja, muss man sich aber für etwas entscheiden. Für das eine oder für das andere? Für die Musik oder für den Sport?
Gesellenstück & Meisterleistung: Lukas Nelson and Promise of the Real
Zum Glück hat Lukas Nelson dann doch die Welt der Noten und Rhythmen dem sportlichen Training und Wettkampf vorgezogen. Dass das tatsächlich ein Glücksfall ist, beweist sich nicht erst durch sein aktuelles neues Album "Lukas Nelson and Promise of the Real", aber vor allem. Denn seit Start seiner Karriere vor zehn Jahren gelingt ihm mit dieser, mit zwölf neuen Titeln bestückten CD sein Gesellenstück. Wenn nicht gar Meisterleistung.
Die Lehrjahre haben Lukas Nelson und Drummer Anthony LoGerfo, Bassist Corey McCormick, Percussionist Tato Melgar, Steel-Guitar-Player Jesse Siebenberg sowie Pianist Alberto Bof, die Mitglieder seiner Begleitband Promise of the Real, wie man weiß, bei Neil Young verbracht. Einige Jahre lang bildeten sie die Backingband für den kanadischen Songwriter-Fürsten. Eine bessere Ausbildung im Folk und Country ist kaum vorstellbar.
Lukas Nelson and Promise of the Real finden ihren eigenen Sound
Natürlich klingt Mr. Young deshalb gelegentlich bei Lukas Nelson and Promise of the Real durch. Bei dem grungigen, Gospel-lastigen, knochentrockenen und mit harten Gitarren aufgeladenen "Set Me On A Cloud" zum Beispiel. Doch Young-Reminiszenzen sind eher die Ausnahme. Und auch Papa Willie hält sich als (nicht nur) musikalischer Ziehvater erstaunlich zurück. Es sind andere Legenden, die den Klang dieser CD prägen: Elvis und Roy Orbison klingen bei der großen Ballade "If I Started Over" durch, Country-Könige wie Roger Miller und der kürzlich verstorbene Glen Campbell schwingen bei "Just Outside of Austin" mit und Ray Charles stand unverkennbar bei "Forget About Georgia" Pate.
Vor allem aber klingen Lukas Nelson and Promise of the Real nach: Lukas Nelson and Promise of the Real. Die Band um den prominenten Sohn hat mit ihrem vierten Longplayer endgültig ihren eigenen Sound gefunden. Ein Klang, der Stilgrenzen nicht zulässt und der sich offenbar nicht um Konventionen schert. Das zeigt sich am schönsten in den beiden Pop-Flirts "Carolina" und "Find Yourself", bei der eine gewisse Lady Gaga für die Backing-Vocals sorgt.
Fazit: Lukas Nelson and Promise of the Real haben ihren eigenen Sound gefunden und Lukas Nelson tritt endgültig aus dem übergroßen Schatten von Daddy Willie. Respekt!
Label: Fantasy (Universal) | VÖ: 25. August 2017 |
01 | Set Me Down On A Cloud (mit Lucius) |
02 | Die Alone (mit Lucius) |
03 | Fool Me Once (mit Lucius) |
04 | Just Outside of Austin |
05 | Carolina (mit Lucius) |
06 | Runnin' Shine |
07 | Find Yourself |
08 | Four Letter Word |
09 | High Times |
10 | Breath Of My Baby |
11 | Forget About Georgia (mit Lucius) |
12 | If I Started Over |