Nach neun Jahren Pause veröffentlicht Dwight Yoakam sein neues Album "Brighter Days"
Selbst produziert und zeitlos wunderbar, mit Ehrfurcht vor der Geschichte, wie auch vor der Gegenwart, schenkt uns Dwight Yoakam ein Album mit Country Music mit gewohnt California-Spirit, welches ihn immer etwas von den gängigen Künstlern seiner Ära separiert hat. Seine außergewöhnliche Karriere täuscht vielleicht, denn so mühelos war der Weg nicht immer. Doch mit "Brighter Days" ist er wieder im Fokus.
Wenn ein Perfektionist wie Dwight Yoakam nach längerer Pause wieder ins Studio geht, gibt er sich natürlich nur mit dem Allerbesten zufrieden. So holte er sich den legendären Toningenieur und Musikproduzenten Chris Lord-Alge für den richtigen Sound mit ins Boot. Dieser sorgte dafür, dass "Brighter Days" tatsächlich so klingt, als sei es irgendwann in den 80ern auf einem Kassettenrekorder aufgenommen worden. Einfach authentischer Dwight Yoakam-Sound, wenngleich der Künstler mit dem Titelsong des Albums "Brighter Days" die besseren in der Zukunft liegenden Tage ehrt.
Dass Unterstützung für das neue Album ausgerechnet aus Nicht-Country-Kreisen kommt, war wohl nicht zu erwarten, doch als Rapper Post Malone vor einiger Zeit die Szene betrat, hätte ohnehin niemand gedacht, was für ein Segen er für die Country Music noch werden sollte. Inzwischen reißen sich die Stars um ein Duett mit ihm und auch Dwight Yoakam profitierte vom gemeinsamen Song "I Don’t Know How to Say Goodbye (Bang Bang Boom Boom)". Die zwei scheinen wie füreinander geschaffen, stimmlich und im Geiste. Ein wenig schräg kommen beide rüber, doch genau das lieben wahrscheinlich auch ihre Fans. Als Dwight Yoakam den Song schrieb, hatte er seinen Kollegen bereits im Gedanken. Im Vorfeld hatte dieser ihn bei einem seiner Auftritte bei einem Konzert überrascht. Der Grundstein ihrer Kooperation war also bereits gelegt worden.
Der Song "Bound Away" wurde 2011 von der Band Cake aus San Francisco veröffentlicht und von deren Leadsänger John McCrea geschrieben worden. Dwight Yoakam hat ihn wenig verändert, lediglich mit einer herrlich weinenden Steel Guitar unterlegt.
Um noch einiges älter, nämlich 96 Jahre alt, ist ein anderes Lied auf "Brighter Days", denn 1928 bereits kam "Keep on the Sunny Side" erstmals in der Version der Carter Family heraus. Geschrieben wurde es allerdings wohl bereits 1899. Diesen Klassiker lässt Dwight Yoakam nun deutlich rockiger, dennoch ehrwürdig aufleben.
"Brighter Days" als Höhepunkt in Dwight Yoakams bisheriger Karriere
Der mittlerweile 68-jährige Künstler kann auf eine Musikkarriere zurückblicken, die von Nominierungen, wie Grammy-Awards und anderen Auszeichnungen unterlegt ist. Dennoch hat, und das wird wahrscheinlich auch so bleiben, er nie ins Klischee der "Country Stars" gepasst. Es braucht diese Außenseiter wie ihn, die sich schon in den 80ern nicht angepasst haben und es auch heute nicht tun. So wird mit Sicherheit auch "Brighter Days", so genial es auch sein mag, nicht die Anerkennung finden, die es verdient.
Dwight Yoakam fasziniert, in jeder Hinsicht. Er schreibt authentische Honky Tonk-Songs, verzichtet privat jedoch auf den Verzehr von Alkohol und Fleisch. In der Generation mit Vince Gill, Randy Travis oder Marty Stuart war er die schillernde Figur und der andere Kreative, der Prediger in engen Jeans.
Auch in seinen Schauspielrollen wählte Dwight Yoakam stets die zu ihm passenden schrägen Typen. Zuletzt stellte er 2014 in der zweiten Staffel der auf dem Stephen King-Roman basierenden Serie "Under The Dome" den verschrobenen Barbier Lyle Chumley dar, der die Zeichen der Apokalypse vorhersagt, die über den fiktiven Ort Chester's Mill hereinbrechen, der unter einer Kuppel gefangen ist.
In den vergangenen drei Jahren jedoch kehrte Dwight Yoakam wieder zur Musik zurück und arbeitete an seinem Album. Hier ist es nun mit 14 Songs und viele haben es sehnsüchtig erwartet. Tatsächlich fühlt man sich wie in "Zurück in die Zukunft", denn der Sänger hat all das Gute des Neo-Traditionalismus bewahrt. "Brighter Days" ist keine Party-Scheibe, jedoch stehen die Füße vom ersten Ton an nicht still. Es ist einfach die logische Ergänzung zu Dwight Yoakam Entwicklung und ein Geschenk an uns alle. Sein Zeichen, ehrlich Gefühle zu zeigen. Vielleicht brauchen wir das gerade jetzt.
Fazit: Mit "Brighter Days" bringt uns Dwight Yoakam das monumentale Gefühl der 80er Jahre zurück. Wer auf Country Music mit viel Glimmer, wuchtigem Pedal Steel- und Piano-Sound steht, muss hier zugreifen.