"Crank" ist ein Thriller mit Actionheld Jason Statham und Country-Star Dwight Yoakam
Ist es wirklich schon so lange Jahre her, dass Jason Statham in "Crank" um sein Leben kämpfen musste? Der temporeiche Thriller kam so gut an, dass 2009 mit "Crank 2 - High Voltage" ein Sequel folgte. In beiden Teilen spielt Country-Star Dwight Yoakam den Arzt von Actionheld Jason Statham, der ihn aber zunächst nur per Ferndiagnose aus der Patsche helfen kann. Das Singen überlässt er aber anderen, denn der Soundtrack wird meist von Hard Rockern angetrieben. Einzig mit Harry Nilssons Song "Everybody' Talkin" (bekannt aus dem Film "Asphalt Cowboy") erklingt ein wenig Country Music, aber nur als ironischer Einspritzer.
Du lebst noch 24 Stunden
Auftragskiller Chev Chelios (Jason Statham) erwacht in seinem Apartment völlig verwirrt. Er wurde niedergeschlagen und findet eine DVD mit der Aufschrift "Fuck You". Als er sie einlegt, erfährt Chev, dass der Gangster Ricky Verona (Jose Pablo Cantillo) ein Gift gespritzt hat, das in wenigen Stunden tödlich wirkt. Die wenige Zeit will der Killer nutzen, um sich an Ricky zu rächen. Oder gibt es ein Gegengift?
Durch seinen Arzt Doc Miles (Dwight Yoakam), der gerade verreist ist, erfährt Chev am Telefon, dass er ständige Adrenalin-Kicks braucht, um den Tod hinauszuzögern. Also schießt und prügelt er durch die Unterwelt von Los Angeles, pfeift sich Drogen ein und verlangt von Freundin Eve (Amy Smart) auf offener Straße Sex, um bloß nicht müde zu werden.
"Crank" - Kranker Kraftakt mit zu viel Coolness
Der Plot ist schon nach fünf Minuten klar. Danach geht es nur noch darum, wie sich Jason Statham immer wieder versucht, sich in Fahrt zu bringen und damit am Leben zu bleiben. Die Regisseure Mark Neveldine und Brian Taylor nutzen derbe Gewaltszenen, schnelle Schnitte und einen dröhnenden Sound-Teppich, um das Ganze kontinuierlich anzutreiben. Da gibt es keine Momente, um als Zuschauer mal Luft zu schnappen.
Eine Hysterie entsteht, die durchaus gewollt ist, um jedem das Gefühl einer Adrenalin-Überdosis zu geben. Mit der Zeit wird dieser kranke Kraftakt aber ziemlich anstrengend, weil die Handlung auf der Stelle tritt, womit dann auch die Spannung versiebt. Letztlich will man dann nur noch wissen, wie sich Jason Statham aus seinem todbringenden Dilemma hinausmanövriert und dabei immer eine Spur zu cool herüberkommt.
Dwight Yoakam als zynischer Doktor
Nachdem sich Dwight Yoakam schon 1977 der Country Music zuwandte, in Nashville aber wenig Glück hatte und erst in Los Angeles durchstarten konnte, war er gleich am richtigen Ort, um sich parallel auch als Schauspieler auszuprobieren. Seinen ersten wichtigen Auftritt hatte der aus Kentucky stammende Allrounder als Truck Driver neben Nicolas Cage und Dennis Hopper in "Red Rock West" (1993). Danach wurde er von weiteren namhaften Filmemachern wie Billy Bob Thornton ("Sling Blade"), David Fincher ("Panic Room"), Steven Soderbergh ("Logan Lucky") oder Clint Eastwood ("Cry Macho") für die unterschiedlichsten Rollen verpflichtet.
In "Crank" darf er Jason Statham natürlich nicht die Show stehlen. Aber seine wenigen Szenen bestechen trotzdem mit einigen angenehmen Spritzern Zynismus. Als Doc Miles klärt er seinen vergifteten Patienten zwar auf, was Sache ist, aber er kann es sich nicht verkneifen, am Telefon Sprüche wie in etwa "Schön, dich kennengelernt zu haben" von sich zu geben. Als sich beide dann endlich persönlich in der Praxis gegenüberstehen, bietet der Doc dem Todgeweihten sogar an, ihn schnell und schmerzlos von seinem Leid erlösen zu können. Ein ehrlicher und direkter Umgang, der auf eine freundschaftliche Basis schließen lässt. Bestimmt sogar, denn "Crank 2", wo Statham seinem eigenen Herz hinterher jagt, ist Dwight Yoakam mit Rat und Tat wieder zur Stelle. Ein dritter Teil ist auch schon länger angekündigt, aber über die Besetzung ist noch gar nichts bekannt.
Fazit: "Crank" ist ein hyperventilierender Actionkracher, der mit Karacho auf die Überholspur will, sich aber durch einen handlungsarmen Plot ständig selbst ausbremst.