Casey Newton (Britt Robertson) ist eine kluge Schülerin mit dem Hang zur Wissenschaft. Als ihr eines Tages ein mysteriöser Pin zugespielt wird, ändert sich ihr Leben auf einen Schlag. Durch die Brosche entdeckt sie die futuristische Stadt Tomorrowland, einen atemberaubenden Ort, von den klügsten Köpfen der Welt designt. Doch Caseys Zeit in der Welt ist begrenzt. Als der Pin seinen Geist aufgibt, wird sie von dem jungen Mädchen Athena (Raffey Cassidy) an die Hand genommen, das sie mit dem Wissenschaftler Frank Walker (George Clooney) bekannt macht. Angespornt von wissenschaftlicher Neugier und voller Optimismus begeben sich die beiden auf eine gefahrenvolle Mission. Denn die Welt steht kurz vor dem Kollaps…
Mit den Animations-Highlights "Die Unglaublichen" und "Ratatoulle" gelangen dem Regisseur und Drehbuchautor Brad Bird Welterfolge. Nun inszenierter er mit "A World Beyond" ein Science-Fiction-Abenteuer auf Basis der berühmten Disneyland-Themenwelt "Tomorrowland", wie der Streifen auch im Original heißt. In den Hauptrollen finden sich neben der hinreißenden Newcomerin Britt Robinson ("Kein Ort ohne Dich") solch große Namen wie George Clooney ("Monuments Men") und Hugh Laurie ("Dr. House") - die Zeichen stehen also auf Erfolg. Doch obwohl auch hinter den Kulissen solche Namen wie Brad Bird (Regie) und Damon Lindelof (Drehbuch) verantwortlich zeichneten, ist das Endergebnis ein solches, mit dem Disney auf Risikokurs fährt. Angesichts der fertigen Produktion kommt nämlich nicht nur die Frage auf, für wen genau "A World Beyond" denn überhaupt konzipiert wurde, obendrein fehlt es dem Science-Fiction-Abenteuer vor allem an einem: Herz.
Auf der Ebene des technischen Standards ist Bird der ganz große Wurf gelungen. Die beeindruckenden CGI-Landschaften formen ein berauschendes Bild unser aller Zukunft; eine Kamerafahrt, in welcher Hauptfigur Casey Tomorrowland zum ersten Mal erblickt und anschließend auf eigene Faust erkundet, gehört gar zu den phänomenalsten des aktuellen Hollywoodgeschehens. Doch mit diesem visuellen Highlight findet "A World Beyond" schon innerhalb der ersten Dreiviertelstunde zu seinem dramaturgischen Höhepunkt. Selbst kreative Ideen wie das Umfunktionieren des Pariser Eiffelturms zur Rakete sind nicht mehr als nett anzusehende Effektspielereien, die auf die so wichtige emotionale Filmebene kaum Einfluss haben.
Zwar geht es Brad Bird nicht darum, das Thema der Apokalypse ebenso reißerisch aufzubereiten, wie viele seiner Regiekollegen, doch als der anvisierter, spaßige Abenteuer-Trip funktioniert sein Film nur bedingt. Dem Regisseur fehlt es an dem Vermögen, den kaum vorhandenen Spannungsbogen mit anderweitigem Unterhaltungswert zu kompensieren. "A World Beyond" ist nicht nur wenig packend, sondern auch ebenso wenig humoristisch oder emotional. Dies führt dazu, dass der Zuschauer lediglich zum Betrachter eines rauschhaften Sci-Fi-Adventures wird. Großartiges Interesse für das eindimensionale Geschehen aufzubringen, fällt da schwer und einen wirklichen Mehrwert gibt es nicht. So muss auch die Frage, wer an "A World Beyond" denn wohl das größte Vergnügen haben wird, unbeantwortet bleiben.
Auf Seiten der Besetzung haben die Macher dennoch ein feines Händchen bewiesen. Allen voran Britt Robinson dürften mit ihrem Engagement in "A World Beyond" sämtliche Hollywoodtüren offenstehen. Die charmant-natürliche Aktrice beweist sich als beste Besetzung für das "Mädchen von nebenan" und vereint perfekt ihre toughe mit einer zerbrechlichen Seite und jeder Menge Gespür für humoristisches Timing. Zeitweise spielt sie gar Kollege George Clooney an die Wand, mit dem Disney zwar den ganz großen Besetzungscoup wähnt, der den Film jedoch nicht ansatzweise so sehr prägt wie Robinson oder auch Hugh Laurie in der Rolle des undurchsichtigen Widersachers. Country-Sänger Tim McGraw findet sich darüber hinaus in einer kleinen, aber feinen Nebenrolle von Caseys Vater wieder. Seine Figur eines liebevollen Vaters gepaart mit Ansätzen des typischen verrückten Wissenschaftlers versprüht viel Charisma und ergänzt den Film stimmig.
Fazit: Visuell ist "A World Beyond" ein spektakuläres Erlebnis. Auch die Figuren, allen voran Britt Robinson, versorgen den Film mit viel Charme. Doch der Geschichte selbst fehlt es an Herz. Schade!