Endlich sind Sommerferien! Mika (Hanna Binke) lässt kurzerhand den geplanten Frankreichurlaub mit ihrer besten Freundin Fanny (Amber Bongard) platzen und fährt zum Gestüt Kaltenbach, wo sie allerhand Trubel erwartet. Nicht nur, dass sie am Bauch ihres geliebten Pferdes Wunden entdeckt, denen sie gemeinsam mit ihrem Freund Sam (Marvin Linke) auf den Grund zu gehen versucht, auch der Reiterhof steckt in einer tiefen Krise. Seit in direkter Nachbarschaft ein hochmodernes Leistungszentrum eröffnet hat, gehen ihrer Oma und Reitstallbesitzerin Maria (Cornelia Froboess) die Gäste aus. Der Hof steht unmittelbar vor der Pleite, was Mika verhindern will, indem sie mit Ostwind gemeinsam an einem hochdotierten Vielseitigkeitsturnier teilnehmen will. Doch bis dahin ist es ein weiter Weg, denn als Mika ihren Hengst eines Tages dabei beobachtet, wie sich dieser heimlich in den Wald begibt, um sich einer geheimnisvollen Schimmelstute anzuschließen, zieht das Mysterium viel größere Kreise, als zunächst angenommen. Auf Mika und ihre Freunde warten die spannendsten Ferien ihres Lebens.
Nach dem erfolgreichen Auftaktfilm "Ostwind - Zusammen sind wir frei", der in einigen deutschen Kinos ein knappes Jahr zu sehen war, folgt mit "Ostwind 2 - Rückkehr nach Kaltenbach" nun die direkte Weitererzählung rund um Teenagermädchen Mika und ihren scheuen Hengst Ostwind. Vor drei Jahren gelang es Katja von Garnier hervorragend, die Lebensechtheit des Reitsports einzufangen und sie dennoch so malerisch für das junge Zielpublikum aufzubereiten, dass die Magie der Pferdewelt direkt bis in den Kinosaal transportiert wurde. Genau diese Leichtigkeit versucht die Filmemacherin in dem Sequel nun zu wiederholen, doch der Versuch schlägt leider fehl. Die Geschichte ist überladen, die Idee hinter der Fortsetzung wenig durchdacht und die immer weiter in Richtung der weiteren Fortsetzung schielende "Mädchen-zähmt-Pferd"-Geschichte lässt die Faszination des Vorgängers nur noch bruchstückhaft erahnen. Aus "Ostwind 2 - Rückkehr nach Kaltenbach" wird also genau das, was die Regisseurin in ihrem ersten Teil noch so gekonnt zu vermeiden wusste: ein weltfremdes Pferdemärchen.
Der Cast um eine sichtlich gereifte Hanna Binke setzt auch in "Ostwind 2 - Rückkehr nach Kaltenbach" alles daran, die mit vielen Nebenplots gespickte Story möglichst lebensecht darzubringen. Doch das Skript macht es allen Beteiligten schwer, dieses Vorhaben in die Tat umzusetzen. Nicht nur, dass die Geschichte durch den Konflikt der bevorstehenden Reiterhof-Schließung, den Vorbereitungen auf ein Vielseitigkeitsturnier sowie dem geheimnisvollen Schimmel im Wald viel zu viel Inhalt bietet, um innerhalb eines einzigen Films aufbereitet zu werden, auch innerhalb der einzelnen Erzählstränge legt Drehbuchautorin Lea Schmidbauer wenig Raffinesse an den Tag. Während der Erzählton im ersten Teil noch klar vorgegeben war und sich trotz eines anvisierten Happy Ends durchgehend an realistischen Gegebenheiten aufhielt, verschwimmen die Grenzen zwischen Idealismus und Realität in "Ostwind 2 - Rückkehr nach Kaltenbach" vollkommen. Alles was geschieht, ist beliebig, sodass der wenig kreative Grundsatz "Alles ist möglich" gilt.
Dies greift auch auf die technische Ausstattung über. Zwar weiß Kameramann Torsten Breuer die eleganten Tiere einmal mehr phänomenal in Szene zu setzen, sodass die mit schwelgerischer Musik untermalten Stimmungssequenzen trotz übermäßigem Zeitlupenhighlights zu den Highlights des Films avancieren. anders als im ersten Teil verlässt man sich hier doch verstärkt auf die Wirkung ebenjener Szenen und vergisst darüber hinaus das Fingerspitzengefühl innerhalb der Choreographien. Am echtesten wirken gerade jene Szenen, in denen Hanna Binke mit Filmhengst Attila zwanglos über die Wiesen laufen darf; dass das jedoch nicht reicht, um die Schwächen auf der Erzählebene auszugleichen, versteht sich von selbst.
Fazit:"Ostwind 2 - Rückkehr nach Kaltenbach" verliert über die konstruierte Geschichte und die Unmenge an auftretenden Figuren die Magie des Vorgängers aus den Augen und steht dadurch auf viel zu wackeligen Beinen, um selbst die jüngeren Zuschauer geschlossen auf seine Seite zu ziehen.