Der aufstrebende Sänger und Songschreiber Jed King (Alan Powell) steht seit seiner frühesten Karriere im Schatten seines international erfolgreichen Vaters. Trotz Talent und Ehrgeiz fehlt es dem smarten Musiker an der notwendigen Ausstrahlung, um dauerhaft Erfolg haben zu können. Zu sehr lastet der Druck auf seinen Schultern, in die großen Fußstapfen des Familienoberhauptes zu treten. Als er bei einem Konzert auf die zuckersüße Rose (Ali Faulkner) trifft, die mit Musik nichts am Hut und von Jeds berühmten Vater noch nie etwas gehört hat, ist es Liebe auf den ersten Blick. Schon wenige Treffen später macht Jed seiner Angebeteten einen Heiratsantrag und das junge Glück scheint mit dem Rückzug aufs Land und einer Traumhochzeit perfekt. Doch ausgerechnet "The Song", eine Liebeserklärung an seine Ehefrau, verhilft Jed zum großen Durchbruch - und damit zur längst überfälligen Karriere. Fortan tingelt der Shootingstar durchs ganze Land und verliert darüber die Ehe zu Rose vollkommen aus den Augen. Eine Belastungsprobe für das junge Glück, der noch viele weitere folgen werden…
Die Ausgangsprämisse von "The Song" offenbart auf den ersten Blick nichts Besonderes. Die Love-Story im spröde-romantischen Westernfeeling könnte einem weiteren, x-beliebigen Kitsch-Roman von Nicholas Sparks entstammen. Doch anders als es der Film in seiner Eröffnungsphase erahnen lässt, ist "The Song" weitaus mehr als die austauschbare Geschichte eines von schicksalhaften Gegebenheiten gebeutelten Pärchens, das erst durch Umwege zueinander findet. Leider bedeutet dieses "mehr" im Falle der hierzulande direkt im Heimkino erscheinenden Schmonzette nichts Gutes. Für Regisseur Richard Ramsey (inszenierte zuvor vornehmlich Kurzfilme) ist es mit den Belanglosigkeiten einer vorhersagbaren Liebesgeschichte nicht getan. Sein Film ist eine groteske Mischung aus ebenjener Lovestory und kruder Religionspropaganda, die vom weltfremd-gesäuselten Voice-Over von Hauptfigur Ted über die unangenehm konstruierten Erzählverläufe bis hin zu einem Finale reichen, das mit unvoreingenommener Publikumsunterhaltung nichts mehr zu tun hat, sondern lediglich darauf abzielt, dem Zuschauer die christlichen Moralvorstellungen der Protagonisten so lange einzutrichtern, bis dieser letztlich kaum mehr anders kann, als das Handeln der Hauptfiguren bereitwillig abzunicken.
Mit Ausnahme der übertrieben weichgezeichneten Bildsprache und einer damit automatisch beschwichtigenden Atmosphäre, mit der auch der manipulative Score von Vince Emmett einhergeht, macht "The Song" auf technischer Ebene eine passable Figur. Trotz seiner Konzeption für das US-Fernsehen kann die Produktion mit einer beachtlichen Ausstattung aufwarten und erweckt nie den Eindruck, budgetbedingte Abstriche machen zu müssen. Bei den Darstellern sieht das jedoch schon wieder anders aus. Alan Powell, Leadsänger der christlichen US-Band Anthem Lights schlüpft in die Rolle von Jed und scheint mit seiner ohnehin schon sehr schwachen Charakterzeichnung trotzdem überfordert. Seine Spielpartnerin Ali Faulkner ("The Secret Village") zieht ein ähnlich glückloses Los; ihr Abmühen einer glaubwürdigen Schauspielleistung weicht mit der Zeit massivem Overacting - echte Gefühle kommen da nicht auf.
Auf solche zielt "The Song" allerdings auch gar nicht ab. Zugegeben: Die Grundidee der Geschichte, in der der erhoffte Erfolg schlicht und ergreifend zum völlig falschen Zeitpunkt eintritt, offenbart Potenzial. Doch Richard Ramsey ist so sehr mit seinen vermeintlich subtilen Bibel-Querverweisen beschäftigt, dass er das sukzessive Auseinanderbrechen des Storygerüsts überhaupt nicht bemerkt. Alles was bleibt, sind einige solide, extra für den Film geschriebene Countrysongs, die sich unaufdringlich in die Story eingliedern sowie eine annehmbare, technische Ausstattung.
Fazit: "The Song" konzentriert sich einzig und alleine darauf, dem Publikum eine zutiefst religiöse Message der Marke "Liebe deinen Nächsten wie dich selbst!" einzutrichtern. Darüber verlieren die Macher nahezu alles aus den Augen, was aus dem Film nebenher auch ein ansprechendes Seherlebnis machen würde. Für so etwas braucht man starke Nerven!