Der Markt für so genannte "christliche" Filme in den USA ist groß. "God's Not Dead", "Son of God" oder "Heaven is for Real" - allesamt ernste Rührstücke - feierten in diesem Jahr überraschende Erfolge. Doch es gibt auch Komödien, die von Firmen produziert werden, die sich ihren Glauben groß auf die Fahne schreiben und mit ihren Geschichten entsprechende Werte vermitteln wollen. Eine davon ist "Moms' Night Out", die es in den USA, anders als bei uns, im Frühjahr auch ins Kino schaffte.
Die Geschichte ist dabei schnell erzählt. Allyson (Sarah Drew) ist Mutter von drei kleinen Kindern, zuhause meistens allein, weil ihr Mann (Sean Astin) beruflich dauernd unterwegs ist, und nebenbei auch noch angehende Bloggerin rund ums Thema Familie. Für letzteres bleibt allerdings so gut wie nie Zeit, denn angesichts der Chaos-Kids und ihrem Hang zur Hysterie ist praktisch rund um die Uhr Überforderung angesagt. Deswegen soll ein Abend mit den Freundinnen (darunter Patricia Heaton aus der Sitcom "Alle lieben Raymond") für Abhilfe und ein wenig Entspannung sorgen. Dass allerdings auch dabei nichts nach Plan läuft und bei den Vätern, die sich derweil um eine ganze Schar von Kindern kümmern müssen, erst recht die sprichwörtliche Hölle ausbricht, versteht sich von selbst.
So weit, so erwartbar und leider schwer erträglich. Nichts, aber auch wirklich gar nichts an "Moms' Night Out" ist gelungen. Der Film sieht noch viel billiger aus, als er vermutlich gewesen ist. Die Schauspieler eiern mal lustlos, mal fürchterlich schrill durch ihre Szenen, wobei es natürlich nicht hilft, dass ihre Figuren kaum mehr sind als eindimensionale Klischees. Die Regisseure - das Bruderpaar Andrew Erwin und Jon Erwin, zuletzt verantwortlich für "October Baby" - haben nicht das geringste Gespür für glaubwürdigen Handlungsaufbau oder wenigstens Timing, was zur Folge hat, dass keiner der vermeintlichen Gags auch annähernd witzig ist. Religion spielt nur am Rande eine Rolle (Heatons Sondra ist eine aufrechte Pastorengattin), so dass die christlichen Werte sich hier bloß in einer besonders perfiden Botschaft verdichten: Frauen, bleibt doch bitte lieber zuhause am Herd, als Euch mal einen Abend für Euch zu gönnen!
Country-Sänger Trace Adkins, zuletzt in "Der Mandant" auf der großen Leinwand zu sehen, kann eigentlich von Glück sprechen, dass seine Nebenrolle in dieser filmischen Zumutung kaum ins Gewicht hält. Immerhin darf er als Leder-bekleideter Tätowierer mal kurzzeitig seinem Ärger Luft machen und seinem Gegenüber eine ordentliche Kopfnuss verpassen. Musikalisch hinterlässt er in "Moms' Night Out" ohnehin keine Spuren, da setzt man lieber auf altbekannten Chart-Pop. Allerdings eher im Stil von "Gangnam Style" als womöglich Rihanna oder Miley Cyrus. Schließlich sind ein entflogener Vogel und eine ungeplante Schwangerschaft für das brave Familienpublikum schon Aufregung genug.
Fazit: Trace Adkins kann froh sein, dass er in "Moms' Night Out" nur eine kleine Nebenrolle spielt. Denn diese fürchterlich unlustige und reaktionäre Komödie stellt für alle Beteiligten ohne Frage einen Karriere-Tiefpunkt dar.