"Bandidas" ist der erste gemeinsame Film von Salma Hayek und Penélope Cruz, die gegen Dwight Yoakam antreten
Klingt eigentlich vielversprechend: Salma Hayek und Penélope Cruz als Banken überfallende Pistolenbräute in einer Westernkomödie. Country-Topstar Dwight Yoakam als Killer. Dazu schönste Sam-Peckinpah-Welten, denn "Bandidas" spielt in Mexiko, wo auch die berühmten Western des Regisseurs wie "Pat Garrett jagt Billy The Kid" entstanden. Doch das vermeintliche Kinodynamit entpuppt sich als Platzpatrone. Dabei will man dem Film ja allein wegen der sympathischen und bildschönen Hauptdarstellerinnen eigentlich nur wohlgesonnen sein. Aber wenn Penélope Cruz bereits nach wenigen Filmminuten mit ihrem Pferd Tic-Tac-Toe spielt, wird klar, auf welches Niveau man sich dafür einlassen muss.
Zwei Banditinnen
Mexiko 1880: Sara (Salma Hayek) und Maria (Penélope Cruz) könnten unterschiedlicher nicht sein. Die eine ist die Tochter eines reichen mexikanischen Bankiers, die andere ein Bauernmädel. Doch das Schicksal schweißt sie schnell zusammen, als Jackson (Dwight Yoakam) auftaucht. Der schmierige Handlanger der New Yorker Bank And Trust soll den armen Bauern das Weideland abnehmen, damit dort eine amerikanische Eisenbahntrasse gelegt werden kann. Und Verhandlungen führt Jackson grundsätzlich mit dem Colt. Als er Marias Vater niederschießt und Saras Vater vergiften lässt, beschließen die Mädels, die Filialen der New Yorker Bank And Trust zu überfallen und das Geld den Mexikaners zurückzugeben. Doch weil sie nicht einmal wissen, wie man eine Knarre hält, wenden sie sich an den abgehalfterten Westernhelden Bill Buck (Sam Shepards Gastauftritt als knorriger Gringo in das einzige Highlights des Films). Ungeahnte Schützenhilfe gibt der deppige Kriminologe Quentin (Steve Zahn), der eigentlich auf Sara und Maria angesetzt wird, aber ihrem Charme erliegt. Jetzt ist ihr Rachefeldzug nicht mehr zu stoppen...
Western von gestern
Der französisch-amerikanische Slaptstick-Western hat außer den beiden hinreißenden Robin Hoods wenig zu bieten. Fade Witze und ausgelutschte Genre-Klischees, die kein Pferd mehr vom Flur holen. Beispielsweise muss Maria immer niesen, wenn's brenzlig wird. Weil das ja an sich schon ein Brüller ist, wurde gleich ein Running Gag daraus. Und die in jedem Buddy-Movie obligatorische Prügelszene, in der sich die Darsteller buchstäblich zusammenraufen, verkommt hier zu einem albernen Catfight in einer Kirche ohne Originalität und Choreografie. Witzige Einfälle dagegen sind Mangelware, wie etwa ein Gaul, der völlig selbstverständlich über eine Leiter trabt, die zwischen zwei Häusern hängt, und die Wildwest-Version eines ausgeklügelte Banken-Sicherheitssystems, das es zu knacken gilt. Von der frech flotten Tex-Mex-Unterhaltung, die Antonio Banderas als "Zorro" geboten hat, sind die Pistolenbräute jedenfalls weit entfernt. Alles in allem ein Western von gestern.
Böser Sänger Dwight Yoakam
Dwight Yoakam enttäuscht ebenfalls. Dass der Country-Sänger zutiefst abscheuliche Typen spielen kann, hat er in David Finchers Actionthriller "Panic Room" bewiesen. Als Handlanger der Bank jedoch verströmt er das Charisma eines eindimensionalen Karl-May-Strolchs und sieht auch so aus. Umso absurder, wie man sich so etwas schönreden kann: Yoakam sagte, er habe seine Rolle als Hommage auf den bösen Grafen in Josef von Sternbergs Marlene-Dietrich-Klassiker "Die scharlachrote Kaiserin" von 1934 angelegt und hoffe, dass das Publikum etwas von dieser Faszination spüren werde. Die Faszination bleibt leider aus. Aber auf seinen nächsten Film, Tommy Lee Jones' Regiedebüt "Three Burials - Die drei Begräbnisse des Melquiades Estrada", freuen wir uns trotzdem.
Fazit: Nur für Freunde der ganz leichten Unterhaltung: Die Westernkomödie "Bandidas" um zwei Pistoleras kommt dabei selten in Schwung und die Zündschnur der Gags reicht bis in die 70er Jahre zurück.