Wie schon die 26-teilige Zeichentrickserie "WinneToons", die 2002 von ARD und KIKA erfolgreich ausgestrahlt wurde, basiert auch der Kinofilm "WinneToons - Die Legende vom Schatz im Silbersee" sehr frei auf Originalfiguren und Motiven Karl Mays, erzählt aber ansonsten eine eigenständige Geschichte: New York 1869 – Als der Vater des kleinen Bobby stirbt und ihm eine Schatzplan hinterlässt, macht sich der Junge gemeinsam mit seiner Ratte Winchester auf nach Arizona, um den Schatz im Silbersee zu finden, dessen Legende bis ins 16. Jahrhundert zurückreicht. Auf seiner Abenteuerreise lernt er Old Shatterhand, den tapferen Häuptling Winnetou und vor allem dessen kesse Schwester Nscho-tschi kennen, die ihn vor dem gefährlichen Bären "Große Kralle" rettet. Können die Vier gemeinsam verhindern, dass Montezumas Goldschatz in die Hände des niederträchtigen Colonel Brinkley und seiner Bande fällt? Denn wer sich die Krone des Aztekenherrschers aufsetzt, erlangt übermenschliche Kräfte und wird nicht nur zum reichsten, sondern auch mächtigsten Mann der Welt!
In einer Zeit, wo selbst schon in Kinderfilmen Gewalt an der Tagesordnung ist, bietet "WinneToons - Die Legende vom Schatz im Silbersee" erfreulicherweise unblutige, harmlose Action und reichlich Humor für kleine Cowboys. Und die dürften das solide animierte Abenteuer allemal spannend finden. Die Helden Winnetou und Old Shatterhand sind wie schon bei Karl May edel, hilfreich und gut. Die Bösen eher dämlich als gefährlich, so dass sie die Lacher auf ihrer Seite haben. Der kleine Bobby gibt eine prima Indentifikationsfigur ab und Nscho-tschi ist ein äußerst zeitgemäßes Mädchen, das sich weigert, kochen und nähen zu lernen, sondern lieber auf die Jagd geht. Am Ende driftet die Geschichte zwar arg in Fantasy-Gefilde ab. Aber solche Zugeständnisse an die Harry-Potter-Bibi-Blocksberg-Hexe-Lilli-Generation sind mittlerweile wohl notwendig, um sie überhaupt hinter dem Gameboy hervorzulocken.
Zusätzlich zu den prominenten Synchronsprechern Christian Tramitz (Old Shatterhand), Cosma Shiva Hagen (Nscho-tschi) und Thomas Fritsch (Colonel Brinkley) konnten die Filmemacher um Regisseur Gert Ludewig Texas Lightning gewinnen. Neben der Single "Seven Ways to Heaven" - Gute-Laune-Country von Jane Comerford, der während des Abspanns läuft - ist auch ihr parallel zum Filmstart veröffentlichtes Album "Western Bound" von dem Zeichentrickabenteuer inspiriert. In dem Video zur Single verwandelt sich die Coutry-Band sogar selbst in Cartoonfiguren und kämpft an der Seite von Winnetou und Old Shatterhand gegen das Böse.
Fazit: Kinderfilm aus der Zeichentrick-Schmiede, die schon an dem "kleinen Eisbär" und "Lauras Stern" beteiligt war. Nur für Cowboys zwischen fünf und acht Jahren.
Regie: Gert Ludewig | |
Synchronsprecher | Rolle |
Christian Tramitz | Old Shatterhand |
Cosma Shiva Hagen | Nscho-tschi |
Thomas Fritsch | Colonel Brinkley |
Sascha Draeger | Winnetou |
Jannik Schümann | Bobby |
Eckart Dux | Sam Hawkens |
Jörg Gillner | Tante Droll |