The Ballad of Wallis Island

The Ballad of Wallis Island

"The Ballad of Wallis Island" ist eine britische Filmkomödie aus dem Jahr 2025 unter der Regie von James Griffiths, produziert von Rupert Majendie und geschrieben von Tim Key und Tom Basden. Er basiert auf ihrem Kurzfilm "The One and Only Herb McGwyer Plays Wallis Island" aus dem Jahr 2007. Basden und Carey Mulligan spielen ein Folk-Duo, das sich wieder zusammenfindet, um auf einer abgelegenen walisischen Insel für einen wohlhabenden Fan (Tim Key) aufzutreten.

"The Ballad of Wallis Island" feierte seine Premiere auf dem Sundance Film Festival am 25. Januar 2025, gefolgt von einem limitierten Kinostart durch Focus Features in den Vereinigten Staaten am 28. März und im Vereinigten Königreich am 30. Mai 2025. In deutschland startete der Film am 10. Juli 2025.

 

"The Ballad of Wallis Island" - Tragikomödie mit Tom Basden und Carey Mulligan

Erst Anfang des Jahres wurde dem wohl berühmtesten Sänger und Songschreiber aller Zeiten ein ganzer Film gewidmet: "Like a Complete Unknown" mit Timothée Chalamet als Bob Dylan. Ein völlig unbekannter Sänger und Songschreiber begegnet uns in dem Film "The Ballad of Wallis Island".

Eine kleine britische Tragikomödie, die auf dem Sundance Film Festival 2025 ihre Weltpremiere feierte und danach Eröffnungsfilm vom Filmfest München war. Mit Carey Mulligan ("Inside Llewyn Davis") zog man sich einen großen Star ans Land. Letztendlich gehört der Film aber allein den eher weniger bekannten Tom Basden ("Pleps"), der nicht nur die Hauptrolle spielt, sondern auch alle Songs komponierte und selbst singt. Das Drehbuch indes schrieb er mit seinem Co-Star Tim Key ("Mickey 17"), und für die Regie holten sie sich Routinier James Griffiths ("Cuban Fury - Echte Männer tanzen").

Basden, Key und Griffiths erzählten ihre Geschichte schon einmal 2007 als Kurzfilmfassung. "The One and Only Herb McGwyer Plays Wallis Island" von 26 Minuten lief aber nur auf dem Edinburgh International Film Festival, während der ausgedehnte Langspielfilm "The Ballad of Wallis Island" nun weltweit in die Kinos kommen.

Lotto-Millionär gönnt sich ein Privatkonzert

Für die beträchtliche Summe von 300.000 Pfund lässt sich Folk-Sänger Herb McGwyer (Tom Basden) auf eine abgelegene walisische Insel locken. Hier soll er ein Konzert geben. Herb staunt nicht schlecht, als er kurz vor der Küste ins knietiefe Wasser springen muss. Denn einen Hafen gibt es nicht, nicht mal eine Anlegestelle. Dafür watet ihm sein Gastgeber Charles Heath (Tim Key) entgegen. Ein ständig plappernder Eigenbrötler, der kürzlich im Lotto gewonnen hat und mit dem Geld nichts Besseres zu tun weiß, als sich ein Privatkonzert seines Lieblings-Folk-Rock-Duos McGywer-Mortimer zu gönnen.

Doch das war einmal. Denn inzwischen sind Herb und seine Ex-Partnerin Nell Mortimer (Carey Mulligan) längst auseinander - sowohl privat als auch beruflich. Doch Charles hat auch sie in sein Haus eingeladen, will beide nach neun Jahren wieder zusammenbringen. Herb, der eigentlich neue musikalische Wege beschreiten wollte, findet dadurch wieder zurück zu seinen Wurzeln in der Folk Music. Dadurch brechen aber auch alte Erinnerungen auf, und Herb verliebt sich neu. Doch für Nell gibt es kein Zurück. Sie ist mit einem anderen verheiratet.

"The Ballad of Wallis Island" - Reif für die Insel

So viel darf verraten werden: Das Happyend zweier Liebenden, die sich nach langer Zeit wiederfinden, gibt es nicht. Das wäre zu banal und gewiss auch kitschig gewesen. Vielmehr beginnt hier erst der Schmerz des von Basden hingebungsvoll gespielten Sängers und Songschreibers, der erst in dieser traurigen Phase wieder zu seiner musikalischen Kraft zurückfindet. Das macht schließlich das Wesen eines jeden Sängers und Songschreibers aus, dem inneren Leiden durch gefühlvolle Songs Ausdruck zu verleihen.

Auch für Herb ist dabei der Griff zur Gitarre unabdingbar. Eine melancholische Stimmung entsteht und das raue Meer, die karge Landschaft und das einfache Inselleben mit schrulligen Bewohnern tun ihr Übriges, um sich auch als Zuschauer dieser Stimmung hinzugeben. Schließlich hat es ja auch etwas Wohliges, sich für eine Zeitlang um sich selbst zu kreisen, um die Seele zu reinigen und das Leben mit den neuen Erfahrungen etwas lockerer zu nehmen.

Diesen Weg der Katharsis geht auch "The Ballad of Wallis Island", womit dem leidenden Protagonisten eine Gegenfigur zur Seite gestellt wird, die es gut mit ihm meint. Hier ist es der kauzige Charles mit seiner einfachen Art, der für Humor und Leichtigkeit sorgt. Während Carey Mulligan leider kaum etwas zu tun bekommt und die Insel bald wieder verlässt, ist das der Beginn einer wunderbaren Freundschaft zwischen einem Musiker und seinem treusten Fan. Da wird einem dann doch noch warm ums Herz, wenn Herb endlich bereit ist, am Strand in der Abenddämmerung vor Charles das Konzert zu geben. So versöhnlich das auch klingen mag, der Weg dorthin verläuft filmdramaturgisch eher steinig. Der narrative Fluss verläuft mitunter schwerfällig und das Tempo bleibt gezügelt. Passt vielleicht auch, denn auf einer urwüchsigen Insel mit bescheidenen Menschen ticken die Uhren eben anders.

Der Schauspieler, in dem ein Sänger und Songschreiber steckt

Sowohl die Insel Wallis Island als auch der Sänger Herb McGwyer sind fiktiv. Umso erstaunlicher ist es, dass Schauspieler Tom Basden einen überzeugenden Musiker abgibt, der tatsächlich das Zeug dafür hätte, vor einem großen Publikum aufzutreten.

Seine über Jahre komponierten Songs berühren und beruhigen. Man gibt sich seinen Balladen gern hin. Dabei bestimmen sie aber nie die Handlung, sondern kommen immer dann zum Einsatz, wenn es emotional passt.

Songs wie "Lover, Please Stay", "Give Your Love" oder "Inside a Whale" sind musikalische Hilferufe des Künstlers. Insgesamt umfasst das Soundtrack-Album 15 Songs, die Tom Basden alle zusammen mit Carey Mulligan singt. Dass Mulligan dem kleinen Filmprojekt auch noch als Produzentin beigetreten ist, hat sicherlich auch damit zu tun, dass sie selbst mit einem Folk-Musiker verheiratet ist. Marcus Mumford ist der Frontmann der britischen Folkrock-Band Mumford & Sons.

Fazit: "The Ballad of Wallis Island" ist ein bescheidener, ruhiger Film, der sich Zeit nimmt, seine Charaktere zu entwickeln und mehr und mehr die Songs wirken zu lassen. Darauf muss man sich erst mal einlassen, um sich am Ende ganz dem Feel-Good-Moment hinzugeben.

 
vgw
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