Der Senkrechtstarter

Der Senkrechtstarter

"Der Senkrechtstarter" ist eine amerikanische Musikkomödie aus dem Jahr 1984 unter der Regie von Bob Clark nach einem Drehbuch von Sylvester Stallone und Phil Alden Robinson mit Sylvester Stallone, Dolly Parton, Richard Farnsworth und Ron Leibman in den Hauptrollen. Er basiert auf dem 1975 von Larry Weiss geschriebenen Hit "Rhinestone Cowboy".

Obwohl der Film ein kritischer (er bekam zwei Goldene Himbeeren: Sylvester Stallone als schlechtester Schauspieler und "Drinkenstein" als schlechtester Original Song) und finanzieller Misserfolg war, brachte er zwei Top-10-Country-Hits ("Tennessee Homesick Blues" und "God Won't Get You") für Dolly Parton hervor.

 

"Der Senkrechtstarter" - Country Music Comedy mit Dolly Parton und Sylvester Stallone

Der muskelbepackte Rambo und die vollbusige Dolly - daran musste man sich auch 1984 erst mal gewöhnen, als "Der Senkrechtstarter" im Sommer 1984 in die US-Kino kam. Beide waren damals auf dem Höhepunkt ihrer Karrieren. Dolly Parton erstürmte gerade im Duett mit Kenny Rogers und dem Song "Islands in the Streams" die Charts, Sylvester Stallone feierte mit "Rambo" und "Rocky III" einen Kinohit nach dem anderen. Beide suchten neue Herausforderungen.

Dolly Parton bastelte an ihrer Schauspielkarriere und spielte zuvor schon Hauptrollen in "Warum eigentlich...bringen wir den Chef nicht um?" und "Das schönste Freudenhaus in Texas". Sylvester Stallone wollte nicht nur auf Actionfilme abonniert sein und wollte sich als Komiker beweisen. "Der Senkrechtstarter" war sein erster Versuch und nachdem Stallone mit "Oscar - Vom Regen in die Traufe" und "Stop! Oder meine Mama schießt!" weitere Flops hinnehmen musste, gab er es wieder auf.

"Der Senkrechtstarter" gehört heute nicht zu seinen Lieblingsfilmen, aber noch immer schwärmt er über Dolly Parton, sie wäre eine der besten Partnerinnen gewesen, mit der er jemals vor der Kamera stand. Dolly Parton konzentrierte sich nach "Der Senkrechtstarter" wieder mehr auf die Musik, obwohl ijr der Film mehr Glück brachte. In ihrer Autobiografie "My Life and Other Unfinished Business" meint sie, der Soundtrack gehört zu den besten Arbeiten, die sie je ablieferte.

Taxifahrer soll Country-Sänger werden

Country-Sängerin Jake Farris (Dolly Parton) steckt in der Bredouille. Der New Yorker Country-Clubbesitzer Freddie Ugo (Ron Leibman) will sie nicht gehen lassen. Also gehen beide eine Wette ein. In zwei Wochen soll sie irgendein Kerl in einen Country-Sänger verwandeln, aber Freddie darf ihn auswählen. Sollte sie gewinnen, darf sie gehen, gewinnt er, wird Jakes Vertrag auf fünf weitere Jahre verlängert und obendrauf muss sie mit ihm auch noch ins Bett.

Freddie entscheidet sich für einen ungehobelten Taxifahrer von der Straße. Nick (Sylvester Stallone) hat weder Manieren, noch kann er singen. Schlimmer noch: Er hasst Country Music. Jake will es dennoch versuchen. Zu viel steht für sie auf dem Spiel. Sie nimmt Nick mit nach Tennessee, wo sie zu Hause ist und führt ihn in die Branche ein. Langsam lässt sich Freddie darauf ein, denn inzwischen hegt er Gefühle für die blonde Musikerin, und auch sie sieht plötzlich mehr in ihn als nur das Objekt einer Wette.

"Der Senkrechtstarter" - Ein Abstieg für Sylvester Stallone

Eigentlich ist "Der Senkrechtstarter" nur eine weitere Variante des klassischen "Pygmalion"-Stoffes, der auch in dem Musical "My Fair Lady" zur Anwendung kam. Statt eines Sprachwissenschaftlers, der ein einfaches Blumenmädchen in eine Lady verwandeln will, ist es hier eine professionelle Country-Sängerin, die einen einfältigen Typen auf die Bühne heben will.

Die sich damit anbahnende Love-Story bietet damit schon mal keinen Überraschungseffekt und kommt im Film auch ziemlich holprig daher. Das liegt aber vor allem an Sylvester Stallone, der mit Kalauern und Kapriolen dermaßen komisch auftrumpfen will, dass man durchaus vom Overacting reden kann, was zwangsweise mehr als einmal in die Peinlichkeit führt. Aus dieser Perspektive betrachtet ist "Der Senkrechtstarter" teilweise sogar richtig amüsant, nur anders als es von Regisseur Bob Clark ("Porky's") beabsichtigt war. Es ist aber Stallone selbst, der sich hier ungezügelt immer wieder zum Affen macht, vor allem, wenn er sich vors Mikro stellt, bewusst laut und schräg absichtlich die falschen Töne zu treffen. Das findet er lustig, und es ist auch auf seinen Mist gewachsen. Denn Stallone mischte sich ins Drehbuch ein und hatte damals so viel Macht in Hollywood, dass er tun und lassen konnte, was er wollte. Nur hat er sich hier die Dummheit selbst in den Mund gelegt, was ihm 1984 die Goldene Himbeere als schlechtester Schauspieler des Jahres einbrachte.

Um "Der Senkrechtstarter" drehen zu können, ließ Stallone zuvor Hauptrollen in "Auf der Jagd nach dem grünen Diamanten" und "Beverly Hills Cop" sausen - zwei Komödien, die aber die Kinokassen tüchtig klingeln ließen.

Für Dolly Parton ein voller Erfolg

Erstaunlich dabei ist, wie es Dolly Parton schafft, neben dem herumalbernden Stallone nichts von ihrer Souveränität zu verlieren. Ihr nimmt man die Rolle der Country-Sängerin in Nöten wirklich ab, gewiss auch, weil sie nun mal eine ist und in "Der Senkrechtstarter" somit eine gute Figur macht.

Gewiss, ihre Achtzigerjahre-Haarpracht ist 40 Jahre später gewöhnungsbedürftig, aber auch mit Stallones Wolle auf dem Kopf würde heute keiner mehr herumlaufen und der Cowboyhut steht ihm leider auch nicht. "Rhinestone", wie diese Musikkomödie im Original heißt, floppte an den US-Kassen und kam in Deutschland erst gar nicht erst ins Kino, sondern wurde 1985 als VHS verramscht. Der Soundtrack hingegen schaffte es auf Anhieb in die Charts der Billboard Top Country Alben.

Zwei daraus ausgekoppelte Dolly Parton-Songs landeten sogar in die Top Ten der Billboard Hot Country Songs: "God Won‘t Get You" auf Platz 10 und "Tennessee Homesick Blues" sogar auf Platz 1. Insgesamt zehn Songs sind mit Parton auf dem Soundtrack zu hören, vier davon interpretiert sie mit ihrem Co-Star Stallone, aber die Highlights sind natürlich jene, die von ihr allein gesungen werden wie etwa "Butterflies". Auch ihre Geschwister Randy, Floyd und Stella Parton holte sich Dolly Parton dazu. Insofern wundert es nicht, dass sie diesen von ihr mitproduzierten Soundtrack als eine ihrer wichtigsten Werke bezeichnet.

Fazit: Es gibt nur drei Gründe, weshalb man sich "Der Senkrechtstarter" überhaupt ansehen sollte: Das Ambiente der Country-Szene, die Musik und Dolly Parton. Wer nur Sylvester Stallone sehen will, ist mit "Rambo", "Rocky" und "The Expendables" besser bedient. Damit würde man ihm sogar einen großen Gefallen tun.

 
vgw
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