Wasserloch Nr. 3 ist eine Western-Komödie aus dem Jahr 1967 unter der Regie von William A. Graham. Er gilt als komödiantisches Remake von "Zwei glorreiche Halunken".
In dem Film spielen James Coburn, Carroll O'Connor und Margaret Blye. Zur Besetzung gehören außerdem Bruce Dern, James Whitmore, Claude Akins, Joan Blondell und Timothy Carey. Es war der letzte Film, den Kameramann Robert Burks vor seinem Tod im Jahr 1968 drehte. Roger Miller singt den Titelsong und spielt während des gesamten Films Musikfetzen als eine Form der Erzählung. Der Film ist eine Produktion von Blake Edwards.
Ende der Sechzigerjahre erfreute sich der Western noch großer Beliebtheit, nahm sich aber oftmals nicht mehr so ernst. Davon zeugen unter anderem "Cat Ballou - Hängen sollst du in Wyoming" mit Lee Marvin, "Auch ein Sheriff braucht mal Hilfe" mit James Garner oder "Zwei Banditen" mit Paul Newman und Robert Redford.
Auch "Wasserloch Nr. 3" mit James Coburn schlägt in diese Kerbe, indem auch hier mit Genre-Regeln gebrochen werden. So wird der Plot von einem singenden Erzähler kommentiert. Sein Name: Roger Miller, ein Country-Sänger ("King of the Road"), der 1992 mit nur 56 an Krebs verstarb.
Auch in der deutschen Fassung lässt man Roger Miller singen, jedoch werden die englischen Songtexte von dem Synchronsprecher Joachim Nottke zeitversetzt übersetzt. Letztlich eine unglückliche Lösung.
Aus dem Geschäft eines Schusters haben Diebe einen Tunnel gegraben. Ihr Ziel: Das Golddepot der US-Army. Der Clou gelingt, die Beute wird vergraben und ein Dollarschein dient als Schatzkarte. Diese Banknote ergaunert sich der gesuchte Glücksspieler Lewton Cole (James Coburn). Als sein Pferd erlahmt, klaut er in der nächsten Stadt ein neues, das ausgerechnet Sheriff John H. Copperud (Carroll O'Connor) gehört. Den hat Cole zuvor in dessen eigenes Gefängnis eingesperrt.
Damit nicht genug, macht sich Cole auch noch an des Sheriffs Tochter Billee (Margaret Blye) ran. Copperud nimmt nach seiner Befreiung die Verfolgung auf und stellt Cole am Wasserloch Nr. 3 - genau dort, wo die Goldbarren vergraben sind. Sheriff und Bandit machen nun gemeinsame Sache, doch die eigentlichen Diebe nehmen die Verfolgung auf. Cole und Copperud werden von ihnen gefasst, unerwartete Hilfe kommt aber von Billee, die noch ein Hühnchen mit Cole zu rupfen hat.
Was hier so harmlos klingt, hat einen unfassbaren Hintergrund, der schon beim Kinostart 1967 berechtigte Kritik auslöste. Das Mädchen Billee wird von Cole ganz offensichtlich vergewaltigt. Als sie das anschließend ihrem Vater erzählt, bleibt der davon unbeeindruckt und sorgt sich mehr um sein gestohlenes Pferd namens Old Blue. Immer wieder wird der jungen Frau scherzhaft vermittelt, dass sie sich nicht so haben soll. Dennoch verlangt sie Genugtuung, erliegt aber dem Charme ihres Peinigers und lässt ihn dann auch noch mit dem Gold ziehen.
Was für ein zynisches Ende, was Coburn einen Platz als einer der unsympathischsten Westernhelden eingebracht hat. Damit nicht gut, schaffen es Regisseur William A. Graham ("Ein himmlischer Schwindel") und Produzent Blake Edwards ("Missouri") nicht, dem Ganzen auch nur einen Hauch von Humor zu geben. Die Sprüche wirken genauso aufgesetzt und plump wie die Coolness von Coburns Cole. Auch die Handlung wird immer dünner und lässt das Interesse der Zuschauerschaft zunehmend schwinden. Die Verharmlosung einer Vergewaltigung, der hölzerne Humor und der hundsgemeine Held lassen nur einen Schluss zu: Möge dieser unwürdige Western in irgendeinem Wasserloch versickern.
Einzig für Country-Fans gibt es ein kleines Highlight: Die Singstimme von Roger Miller (1936 - 1992). Wie so viele County-Stars verschlug es auch ihn hin und wieder zum Film. Sichtbar wurde er dabei nur selten, höchstens bei Kurzauftritten in Serien wie "Daniel Boone" oder "Quincy".
Mit seiner Stimme wurde er aber öfters eingesetzt. So spricht und singt er etwa in Disneys Zeichentrickfilm "Robin Hood" (1973) den Gockel Alan A'Dale oder das Pferd Jolly Jumper in Terence Hills Comicverfilmung von "Lucky Luke" (1991).
Erstmals als Bänkelsänger trat Roger Miller, der seine größten Hits unter anderem mit "King of the Road" oder "Me and Bobby McGee" hatte, aber für "Wasserloch Nr. 3" vors Mikro. Er besingt auch die Übeltat von James Coburn mit den Worten "Raping and killing ain't really so bad. But stealing Old Blue now that made Sheriff John mad" (Vergewaltigung und Mord sind nicht wirklich schlimm. Aber der Diebstahl von Old Blue brachte Sheriff John in Rage). Womöglich könnte man darin eine Kritik lesen. Aber selbst wenn, geht sie nicht auf bei dem, was sich der Protagonist sonst noch leistet, ohne zur Rechenschaft gezogen zu werden. Im Deutschen wird aber diese klare Textpassage nicht übersetzt.
Fazit: "Wasserloch Nr. 3" ist ein äußerst schwacher Western mit einem unsympathischen Helden, belangloser Story und sexistischen Witzchen. Da hilft es auch nicht, dass Country-Star Roger Miller singend durchs Programm führt.